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Musik und Maschine - 17. Tage Neuer Musik in Weimar +++ Musical «Heidi» feiert Uraufführung an Oper Leipzig +++ 4. Internationales Chorfestival Ruhr in Bochum ++++ Neuköllner Oper begrüßt neue EU-Länder +++ Musikfestival zu Ehren Salieris in seiner Heimatstadt Legnago +++ 2500 Besucher bei Bundeschortagen in Fürstenwalde +++ Jukka Rasilainen mit Ehrentitel «Kammersänger» ausgezeichnet
Musik und Maschine - 17. Tage Neuer Musik in WeimarWeimar (ddp). Mit neuen Klang-Kreationen warten die Weimarer Tage Neuer Musik vom 28. bis 31. Oktober auf. Die 17. Auflage des 1988 begründeten Festivals begibt sich in diesem Jahr auf die Suche nach der Verbindung von «Musik und Maschine». Dabei stehe jedoch nicht nur die Nutzung neuartiger Apparate für musikalische Zwecke im Blickpunkt, sondern auch die Faszination, die von Maschinen und ihren Geräuschen ausgehe, erklärte Organisator Michael von Hintzenstern.
Bereits das Eröffnungskonzert gewährt Einblicke in neueste Entwicklungen der Klangbearbeitung mit Hilfe des Computers. Die französischen Künstler Francoise Rivalland mit Klangobjekten und Sylvain Prunenec mit Tanz werden dort gemeinsam mit dem Live-Elektroniker Tutschku ihr Können in einem musikalisch-szenischen Wechselspiel entfalten. Mit dem Leipziger Erwin Stache habe das Festival einen der führenden Vertreter aktueller Maschinenmusik gewinnen können, der gemeinsam mit dem Leipziger Gewandhausmusiker Henry Schneider Luftpumpen und Sampler, Telefone, Scherengitter, Soundkarten, Ballons, Nagelgeige, Midi-Räder, Sprachroller, Klangsteuerhebel, schreiende Bücher und vieles mehr zum Einsatz bringt.
Wolfgang Heisig indes präsentiert mit der Phonola einen Klavierspielautomaten, bei dem die «trockene» Abfolge der Musiknoten durch die verwendeten Lochstreifen festgelegt ist, der Interpret jedoch Tempo, Dynamik und Pedaleinsatz während der Aufführung selbst gestalten kann. Beliebig viele Töne können gleichzeitig oder in rasender Folge von bis zu 150 Anschlägen pro Sekunde gespielt sowie komplizierteste rhythmische und metrische Strukturen wiedergegeben werden, ohne auf den natürlichen Klang des Klaviers verzichten zu müssen.
Auch eine Uraufführung wird zu erleben sein. Erstmals wird die «Klanghochspannung» des Weimarer Komponisten Hans Tutschku erklingen, der seit September als Kompositionsprofessor an der Bostoner Harvard University wirkt. Die Premiere dieses Werkes, das instrumentale und maschinenhafte Klänge verbindet, bestreitet das «Ensemble für Intuitive Musik» Weimar.
4. Internationales Chorfestival Ruhr in Bochum
Bochum (ddp). Am Samstag wird Bochum wieder zum Mekka der Chormusik. Bis 31. Oktober findet an verschiedenen Spielorten das 4. Internationale Chorfestival Ruhr «a cappella» statt. Zu Gast sind unter anderem der Polnische Kammerchor, der am Samstag auch den Festivalauftakt im Auditorium maximum der Ruhr-Universität gestaltet, sowie der Roshdestwo-Chor St. Petersburg und der Azuoliukas Male Choir aus Litauen, wie die Veranstalter am Montag mitteilten.
Die insgesamt zehn Konzerte finden an zum Teil außergewöhnlichen Spielorten wie dem Planetarium Bochum und dem Bergbau-Museum statt. Den Gästen und dem Fachpublikum wird ein breites Spektrum der Chormusik geboten - von der Gregorianik über die Romantik bis zur experimentellen Chor-Avantgarde, Folklore und Pop. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) übernommen.
Musical «Heidi» feiert Uraufführung an Oper Leipzig
Leipzig (ddp-lsc). Seine Uraufführung als Musical erlebt das Alpen-Idyll «Heidi» am Freitag in Leipzig. Die Musikalische Komödie der Oper wagt in einer Inszenierung von Dominik Wilgenbus eine moderne Pop-Fassung der Geschichte, jedoch ohne die Grenze zur Persiflage zu überschreiten, wie eine Opern-Sprecherin sagte. Die Aufführung im Haus Dreilinden sei auch für Kinder geeignet.
Regisseur Wilgenbus schrieb auch die Musicalfassung des mittlerweile 124 Jahre alten «Heidi»-Stoffs von Johanna Spyri, die Musik kommt von H.C. Mylla. Die Leipziger Inszenierung erzählt exemplarisch die Geschichte der kleinen Heidi, die von ihrer Tante beim Alm-Öhi abgegeben wird und im wildromantischen Alpen-Panorama aufwächst, bevor sie als Spielkameradin der gelähmten Klara nach Frankfurt am Main geholt und dort vom Heimweh geplagt wird. (www.oper-leipzig.de)
Neuköllner Oper begrüsst neue EU-Länder
Mit einer speziellen Produktion begrüsst die Neuköllner Oper die neuen Mitglieder der Europäischen Union. Sie zeichnet ein typisches Migrationsschicksal eines bekannten Musikers des 18. Jahrhunderts nach.
Das Stück «EUphorie» von Arna Aley nach dem Singspiel «Der Dorfjahrmarkt» beschäftigt sich mit dem Schicksal des Komponisten Anton Benda, der auf der Suche nach Arbeit von Böhmen in die grossen Städte Europas gelangte und schliesslich in Gotha eine Anstellung als Hofkapellmeister fand.
Das Stück mit Musik von Benda in der musikalischen Einrichtung von Heiner Frauendorf wird von Dorothea Schroeder inszeniert und soll daran erinnern, was für ein kultureller Gesamtraum Europa schon immer war. Uraufführung von «EUphorie» ist am 28.Oktober.
Mehr Infos: www.neukoellneroper.de
Quelle: codexflores.ch
Musikfestival zu Ehren Salieris in seiner Heimatstadt Legnago
Dem italienischen Komponisten und langjährigen Ersten Hofkapellmeister in Wien, Antonio Salieri (1750-1825), wird in seiner Heimatstadt Legnago bei Verona ein Musikfestival gewidmet, bei dem die schönsten Werke des legendären Erzrivalen von Wolfgang Amadeus Mozart vorgestellt werden.
Organisiert wird das Festival von der Stiftung Salieri vom 28. Oktober bis 6. November. Zu den Höhepunkten zählt unter anderem ein Orgelkonzert im Dom San Martino von Legnago.
Salieri ist derzeit in Italien sehr populär: So wird etwa Riccardo Muti am 7. Dezember in der nach dreijähriger Renovierung wieder eröffneten Scala Salieris "Europa riconosciuta" dirigieren. Dieses Werks war bereits im Eröffnungsjahr der Scala 1778 gespielt worden.
Der italienische Komponist zählte Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und Franz Liszt zu seinen Schülern. In erster Linie verdankt Salieri seine Bekanntheit allerdings der Legende, er habe Wolfgang Amadeus Mozart ermordet.
Bis in die Gegenwart hinein hat die umstrittene Rivalität zwischen Mozart und Salieri die Fantasie anderer Künstler angeregt. 1823 verfiel Salieri in geistige Umnachtung und bezeichnete sich in diesem Zustand des Öfteren als Mörder Mozarts, was allerdings erst die Nachwelt beschäftigen sollte.
2500 Besucher bei Bundeschortagen in Fürstenwalde
Fürstenwalde (ddp-lbg). Mit einer Dampferfahrt über den Scharmützelsee und einem Abschlusskonzert am Bad Saarower Hotel «Esplanade» sind die Bundeschortage 2004 zu Ende gegangen. Von Freitag bis Sonntag kamen rund 2500 Besucher zu den Konzerten rund um das ostbrandenburgische Fürstenwalde, wie eine Sprecherin sagte. Unter dem Motto «Singen ist grenzenlos» waren 18 Chöre aus Deutschland und Polen mit knapp 700 Sängern aufgetreten. Zu den Höhepunkten gehörten ein «offenes Singen» im Fürstenwalder Stadtzentrum sowie ein Abend der Chöre.
Mit Fürstenwalde war erstmals eine ostdeutsche Stadt Gastgeber der Bundeschortage, die vom Deutschen Allgemeinen Sängerbund ausgerichtet werden. Während des Treffens wurden zwei Brandenburger Chöre mit der Zelter-Plakette ausgezeichnet. Die Ehrung erhielten der Gesangsverein «Lyra» Luckenwalde und der Männergesangsverein 1864 Mühlberg. Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) sagte, die Verleihung der Zelter-Plakette durch den Bundespräsidenten sei die höchste Ehrung im deutschen Laienmusikschaffen. Damit werden Chöre gewürdigt, die mindestens 100 Jahre bestehen und die Chormusik kontinuierlich pflegen.
Jukka Rasilainen mit Ehrentitel «Kammersänger» ausgezeichnet
Dresden (ddp-lsc). Kunstminister Matthias Rößler (CDU) hat dem finnischen Bariton Jukka Rasilainen den Ehrentitel «Kammersänger» verliehen. Der Titel ist eine Auszeichnung für Künstler, die herausragende Leistungen vollbringen und regelmäßig erfolgreich in den Inszenierungen der Semperoper in Dresden mitwirken. Als Rahmen für die Verleihung des Titels wurde das Preisträgerkonzert der Stiftung zur Förderung der Semperoper am Sonntag in Dresden gewählt.
Rasilainen studierte in seiner Geburtsstadt Helsinki an der Sibelius-Akademie und in Rom bei Tina Scapini-Rella Gesang. Sein künstlerischer Weg führte ihn über verschiedene Stationen in der ganzen Welt 1992 an die Dresdner Semperoper. Rasilainen ist seit seinem Debüt an der Elbe der Sächsischen Staatsoper durch einen Residenzvertrag verbunden. Sein Rollenrepertoire umfasst unter anderem die großen Heldenbariton-Partien Wagners sowie Hauptpartien in den Werken von Beethoven, Mozart und Verdi.