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Nagano an Berliner Lindenoper: Premiere von Schostakowitschs «Nase» +++ Festspielhaus Baden-Baden mit umfangreichem Programm +++ Händel-Festspiele 2003 in Halle um einen Tag verlängert +++ Norwegens Kronprinz zu Nordischem Musikfestival in Berlin erwartet +++ Premierenerfolg für zwei Zemlinsky-Einakter nach 68 Jahren Pause
Nagano an Berliner Lindenoper: Premiere von Schostakowitschs «Nase»
Berlin (ddp). Der Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, Kent Nagano, hat am Samstagabend sein Debüt als Dirigent der Staatsoper Unter den Linden mit Schostakowitschs «Die Nase» gegeben. Die Premiere des Werkes von 1929/30 wurde vom Publikum mit freundlichen Beifall aufgenommen. Künftig wird Nagano jede Spielzeit eine Neueinstudierung der Staatsoper Berlin musikalisch betreuen.
«Die Nase» war zugleich auch die erste Inszenierung von Peter Mussbach als Intendant des Hauses. Zuvor hatte er dort schon Bergs «Lulu», Verdis «Macbeth» und Schrekers «Der ferne Klang» heraus gebracht.
In der tragikomischen Rolle eines russischen Beamten, dessen Nase sich selbständig macht, wurde Gast Sten Byriel begeistert gefeiert. Die Ausstattung stammt von dem Maler und Bildhauer Jörg Immendorff, mit dem Mussbach 1994 bei den Salzburger Festspielen bereits Strawinskys «The Rake\'s Progress» inszeniert hatte.
1969 war an der Deutschen Staatsoper «Die Nase» unter dem Dirigat von Heinz Fricke und in der Regie von Erhard Fischer erstmals in der DDR aufgeführt worden.
Festspielhaus Baden-Baden mit umfangreichem Programm
Baden-Baden (ddp). Mit einem umfangreichen Programm startet das Festspielhaus Baden-Baden in die fünfte Saison seines Bestehens. Als Höhepunkt für 2003 kündigte Intendant Andreas Mölich-Zebhauser am Freitag die Aufführung des «Rings der Nibelungen» von Richard Wagner mit dem St. Petersburger Dirigenten Valery Gergiev an.
Nach Angaben des Festspielhauses steht außerdem eine Neuproduktion des Hamburger Balletts mit John Neumeier auf dem Spielplan in Baden-Baden. Konzerte mit namhaften Dirigenten wie Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Christian Thielemann, Kent Nagano, Riccardo Muti und James Levine sollen zudem für Kulturgenuss sorgen. Die Geigen-Virtuosin Anne-Sophie Mutter und die Sängerin Cecilia Bartoli bilden weitere Glanzpunkte im Jahresprogramm. Gespielt werden unter anderem Mozart, Tschaikowsky und Wagner. Aber auch «die traditionelle Mahler-Pflege» gehe weiter, sagte Mölich-Zebhauser.
Auch wirtschaftlich zeigte sich das Festspielhaus zufrieden. Zwar seien die Einnahmeziele im Jahr 2002 wegen des durch die Euro-Einführung verunsicherten Publikums nicht erreicht worden, räumte Mölich-Zebhauser ein. Dennoch blicke er «mehr als optimistisch» in die Zukunft. Die Stiftung des Festspielhauses verfüge derzeit über 6,5 Millionen Euro, und die Sponsorengelder seien in diesem Jahr fast verdoppelt worden. Auch bei privaten Spenden sei «ein deutlicher Trend nach oben» zu verzeichnen gewesen, fügte der Intendant hinzu.
Außerdem wollen der Südwestrundfunk und das Festspielhaus ihre Kooperation weiter ausbauen. SWR-Hörfunkdirektor Bernhard Hermann und Andreas Mölich-Zebhauser unterzeichneten dafür am Sonntag in Baden-Baden den Vertrag über eine Medienpartnerschaft. Der SWR werde natürlich auch weiterhin «mit der gebotenen kritischen und redaktionellen Unabhängigkeit» über Veranstaltungen im Festspielhaus berichten, betonte Hermann bei der Unterzeichnung. In Zeiten leerer Kassen sei größeres Kulturengagement aber nur noch durch intensive Zusammenarbeit möglich.
Der Vertrag sieht nach SWR-Angaben vor, dass die Sinfonieorchester des Senders künftig mehrmals im Jahr im Festspielhaus gastieren und dort auch ein Neujahrskonzert geben. Der SWR wird im Gegenzug in seinem Fernseh- und Radioprogramm verstärkt Konzerte aus dem Festspielhaus senden. Auch beim Marketing wollen sich beide Seiten stärker unterstützen.
(Internet: www.festspielhaus.de )
Händel-Festspiele 2003 in Halle um einen Tag verlängert
Halle (ddp). Die Händelfestspiele in Halle sollen im nächsten Jahr einen Tag länger dauern als üblich. Sie finden vom 5. bis 15. Juni statt, wie die Festspieldirektion am Sonntag mitteilte. Im vergangenen Jahr zählte das Festival, das seit 1922 alljährlich in der Saalestadt stattfindet, rund 33 000 Besucher. Das zehntägige Programm hatten 1500 Künstler aus Europa und Übersee gestaltet. Die ersten Karten für die Händel-Festspiele 2003 sollen Anfang Dezember versandt werden.
Zentrales Thema der Festspiele wird die Europäisierung der Nationalstile zur Zeit Georg Friedrich Händels (1685-1759) sein. Zum Programm gehören mit «Imeneo», «Teseo» und «Deidamia» gleich drei Opern des Barock-Komponisten, außerdem zwei Oratorien sowie zahlreiche Chor- und Orchesterkonzerte.
Den Geburtstag des Komponisten feiert Halle vom 21. bis 23. Februar mit einer «Happy Birthday Händel Party». Dabei erklingen die Festspielproduktion 2002 des Opernhauses Halle und der «Messiah» mit Chorsängern aus aller Welt. Händel wurde am 23. Februar 1685 in Halle geboren.
Norwegens Kronprinz zu Nordischem Musikfestival in Berlin erwartet
Berlin (ddp-bln). Kronprinz Haakon von Norwegen wird zur Eröffnung des Nordischen Musikfestival am 23. November in Berlin erwartet. Haakon ist Schirmherr des Festivals, das zum ersten Mal in seiner 115-jährigen Geschichte im Ausland ausgerichtet wird. Während seines zweitägigen Aufenthaltes wird er auch das Brandenburger Tor besuchen und die Lichter des Norwegischen Weihnachtsbaums auf dem Pariser Platz entzünden. Am Sonntag nimmt der Kronprinz an der Präsentation der Ergebnisse eines Kinderkompositionsworkshops teil.
Vom 23. November bis 1. Dezember ist das Festival in Berlin zu Gast. Unter dem Motto «Magma 2002» stehen 41 Veranstaltungen in großer stilistischer Spannweite auf dem Programm. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges wird das Festival im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragen. Es stellt neu Entstandenes aus den Teilnehmerländern vor und wurde bisher im Wechsel in deren Metropolen ausgerichtet.
Hauptveranstalter ist der Nordische Komponistenrat. 29 Institutionen aus den fünf nordischen Ländern tragen zur Finanzierung bei. Ein Rahmenprogramm mit acht verschiedenen Angeboten umfasst Ausstellungen und Kindermusiktheater. Dafür werden auch Räume der Botschaften der skandinavischen Länder genutzt. Rund 65 Komponisten aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden haben ihr Kommen zugesagt. Zu den Mitwirkenden gehören die Berliner Philharmoniker, das Dänische Nationalorchester und das Philharmonische Orchester unter Vladimir Ashkenazy sowie der Schwedische Rundfunkchor. Weitere Information und Tickets sind über die Hotline 01805/449 449 erhältlich.
Premierenerfolg für zwei Zemlinsky-Einakter nach 68 Jahren Pause
Berlin (ddp-bln). Zum Berliner Theaterereignis des Wochenendes ist am Sonntagabend in der Komischen Oper die Doppelpremiere zweier Operneinakter von Alexander Zemlinsky nach Oscar Wilde geworden: «Eine florentinische Tragödie» und «Der Zwerg». Mit den hervorragenden Sängerdarstellern wurden der neue Chefregisseur Andreas Homoki und der früher fest an diesem Hause tätige Dirigent Vladimir Jurowski sowie Gast-Ausstatter Wolfgang Gussmann mit Bravorufen gefeiert.
68 Jahre lang hatte es in Berlin keine Aufführung einer Oper von Zemlinsky gegeben, der 1933 von den Nazis aus Berlin vertrieben worden war.