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Bregenzer Festspiele gehen mit Rekordergebnis zu Ende +++ Weimarer Bach-Akademie mit Igor Oistrach +++ Kammeroper Schloss Rheinsberg +++ Schröder als erster Kanzler bei Bayreuther Festspielen +++ Gidon Kremer spielt in Neuhardenberg
Bregenzer Festspiele gehen mit Rekordergebnis zu Ende
Bregenz (ddp-bay). Die Bregenzer Festspiele verzeichnen in diesem Jahr ein Rekordergebnis. Die 28 Freiluft-Vorstellungen von Leonard Bernsteins «West Side Story» auf der Seebühne seien restlos ausverkauft gewesen, sagte Pressesprecher Axel Renner am Montag auf Anfrage. Nicht zuletzt wegen des beständigen und warmen Sommerwetters stieg die Gesamtauslastung von 91 Prozent im vergangenen Jahr auf nunmehr 98,5 Prozent. Die Vorstellungen auf der Seebühne waren sogar zu 100 Prozent ausgebucht. Die Festspiele gehen am Dienstag mit einer Aufführung der «West Side Story» zu Ende.
Für das Erfolgsmusical des US-Dirigenten und Komponisten Bernstein hatte US-Regisseurin Francesca Zambello einen veritablen, 34 Meter hohen Wolkenkratzer auf die Seebühne gestellt. Neben dem beliebten Spiel auf dem See boten die Bregenzer Festspiele eine Neuinszenierung von Leos Janceks Oper «Das schlaue Füchslein» im Festspielhaus sowie zahlreiche Orchester- und Kammerkonzerte, Theateraufführungen und ein Jugendprogramm. Die «West Side Story» wird auch nächstes Jahr wieder auf der Seebühne gespielt.
Mit den diesjährigen Bregenzer Festspielen verabschiedet sich der langjährige Intendant Alfred Wopmann, der das Festival seit 1983 leitet und weltweit bekannt machte, von der österreichischen Stadt. Sein Nachfolger wird ab 1. Dezember 2003 der britische Regisseur David Pountney, der wiederholt in Bregenz inszenierte.
Weimarer Bach-Akademie mit Igor Oistrach
Weimar (ddp-lth). Der internationale Violinisten-Nachwuchs trifft in Weimar auf eine Legende. Igor Oistrach wird vom 3. bis 5. September zehn Talente aus sechs Nationen Europas und Asiens in der Kunst des Geigenspiels unterrichten. Im Mittelpunkt des Meisterkurses steht die Musik Johann Sebastian Bachs. Mit dieser Bach-Akademie bringt sich die Weimarer Hochschule für Musik «Franz Liszt» in das diesjährige Kunstfest ein. Die Zahl der Teilnehmer liege leider unter denen der vergangenen Jahre, sagte die Sprecherin der Hochschule, Christine Hartlieb, der Nachrichtenagentur ddp.
Möglicherweise sei das auf die Reputation Oistrachs zurückzuführen. Er sei zwar nicht ausdrücklich auf Bach-Interpretationen oder historische Aufführungspraxis spezialisiert, doch handele es sich bei ihm um «eine der letzten alten Geigen-Legenden». Das könne Magnet sein, aber bei auch solchen Respekt erzeugen, dass sich «ein durchschnittlich begabter Musikstudent nicht so recht herantraut», sagt Hartlieb.
Die zehn Teilnehmer der Bach-Akademie haben drei Tage Gelegenheit, vom musikalischen Können und den Erfahrungen des 72-jährigen Solisten, der als einer der berühmtesten Geiger der Gegenwart gilt, zu profitieren. Was sie gelernt haben, werden sie in einen Konzert öffentlich präsentieren. Doch auch der Meister selbst wird in einem separaten Konzert zu erleben sein, und zwar als Solist des Bach\'schen Doppelkonzerts d-Moll zusammen mit dem als Violinist des Liszt-Trios Weimar bekannten Andreas Lehmann. In Bachs Konzert für drei Violinen D-Dur gesellt sich der erst 16-jährige Marcus Tanneberger aus Berlin zu ihnen, der als Sieger des Internationalen Louis-Spohr-Jugendwettbewerbs 2001 in Weimar auf sich aufmerksam machte.
http://www.hfm-weimar.de
Kammeroper Schloss Rheinsberg
Rheinsberg (ddp-lbg). Regisseur Harry Kupfer wird im nächsten Jahr mit der Kammeroper Schloss Rheinsberg Händels «Ottone» herausbringen. Zudem sind für den Festspielsommer 2004 im Heckentheater Mozarts «Zauberflöte» sowie halbszenisch eine Aufführung von Donizettis «Lucia di Lammermoor» geplant. Das wurde zum Abschluss der 13. Saison bekannt. Diese war am Samstagabend mit der sechsten Vorstellung der Collage «Welch schöne Nacht» von Festspielchef Siegfried Matthus im Heckentheater ausgeklungen.
Insgesamt gab es diesmal in Rheinsberg 25 Aufführungen und Konzerte. Hinzu kamen fünf Tourneekonzerte. 40 junge Sänger aus 15 Ländern waren beim Festival dabei. Die konzertante Aufführungen von Gershwins «Porgy and Bess» konnten mit mehreren afroamerikanischen Sängern besetzt werden, da Sponsor Daimler-Chrysler erstmals einen Sängerwettbewerb mit 400 Teilnehmern in New York für die Kammeroper finanziert hatte. Insgesamt erlebten 19 600 Besucher die Aufführungen.
Die Inszenierung des Vivaldi-Oratoriums «Juditha triumphans» im Schlosstheater wirkt weiter: Sie wird im Mai 2004 im Staatstheater Mainz gezeigt, dessen Intendant Georges Delnon der Regisseur war.
Erstmals zum Festival-Finale wurde ein Förderstipendium an Aktive des Festspielsommers verliehen. Die private Stiftung Vera und Volker Doppelfeld ist der Spender. Der mit 5000 Euro dotierte 1. Preis ging an den Berliner Tenor Marco Jentzsch, den Sängerdarsteller des Oberon und des Max in «Welch schöne Nacht». Er wird erst seit kurzer Zeit in seinem Stimmfach ausgebildet und kann in der kommenden Saison an der Berliner Staatsoper Unter den Linden hospitieren.
Die 2. Preise gingen an die schwedische Mezzosopranistin Anna-Clara Carlstedt, Elfe und Hänsel in derselben Inszenierung, und an die an der Detmolder Musikhochschule bei Thomas Quasthoff studierende Ulrike Mayer, in «Juditha triumphans» der Holofernes. Beide erhalten je 2500 Euro.
Der Jury kam es darauf an, außergewöhnliche Talente zu würdigen und ihnen neben weiterführendem Gesangsunterricht etwa die Teilnahme an wichtigen Wettbewerben und Vorsingen, das Studium von Fremdsprachen und die vokale und szenische Erarbeitung von Partien zu ermöglichen.
Klaus Klingbeil
Schröder als erster Kanzler bei Bayreuther Festspielen
Bayreuth (ddp-bay). Bundeskanzler Schröder wird am Montag bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth erwartet. Schröders Visite ist der erste Besuch eines bundesdeutschen Regierungschefs in «Neu-Bayreuth» nach dem Krieg, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Der Kanzler wird gemeinsam mit dem japanischen Ministerpräsidenten Koizumi die Oper «Tannhäuser» besuchen. Vorher werden sich die beiden Politiker in das goldene Buch der Stadt eintragen.
Schröder wollte bereits vergangenes Jahr zu den Wagner-Festspielen nach Bayreuth kommen. Doch die Affäre um den kurz darauf entlassenen Verteidigungsminister Scharping machte dem Kanzler damals einen Strich durch die Rechnung. Er musste seinen Besuch kurzfristig absagen.
Gidon Kremer spielt in Neuhardenberg
Neuhardenberg (ddp-lbg). Der weltbekannte Geiger Gidon Kremer kommt erneut ins ostbrandenburgische Neuhardenberg. Nach einem einwöchigen Probenaufenthalt wird er heute und morgen Konzerte in der Schinkelkirche geben. Gemeinsam mit dem von ihm gegründeten Kremerata Baltica Chamber Orchestra spielt er Werke von Bach, Britten, Bartok und Schostakowitsch. Die Musiker kommen aus den drei baltischen Republiken, Russland und der Ukraine. Sie sind bereits zum fünften Mal auf Schloss Neuhardenberg zu Gast.