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Bayreuth: Stiftungsrat der Wagner-Spiele liegt angeblich dritte Bewerbung vor +++ Bayreuth: Nike Wagner und Gérard Mortier stellten Bayreuth-Konzept vor +++ Peking: Chinesischer Komponist komplettiert Puccinis «Turandot» +++ Bayreuth: Stiftungsrat der Bayreuther Festspiele berät über Nachfolge


Bayreuth: Stiftungsrat der Wagner-Spiele liegt angeblich dritte Bewerbung vor
Bayreuth (ddp). Um die Nachfolge von Wolfgang Wagner als Leiter der Bayreuther Festspiele gibt es offenbar eine dritte Bewerbung. Danach handelt es sich angeblich um einen unehelichen Sohn von Wieland Wagner, des 1966 verstorbenen Bruders von Wolfgang Wagner.
Kurz vor Beginn der heutigen Sitzung des Stiftungsrats bestätigte Landesvertreter Georg von Waldenfels den Eingang der Bewerbung. «Ich habe davon gehört», sagte er auf ddp-Anfrage. Jedoch kenne er weder deren Inhalt noch den Verfasser und könne nicht einschätzen, ob die Bewerbung ernst gemeint sei. Der angeblich 44-jährige Wagner-Nachfahre mit Namen Richard Bauer ließ in einer Email mitteilen, dass er allen interessierten Familienmitgliedern eine Mitarbeit an den Bayreuther Festspielen anbiete. Sein Konzept sehe freien Eintritt für die Aufführungen vor, zur Gegenfinanzierung sollen die Einnahmen aus einer Fernsehserie über das Haus Wagner dienen. Am Montagmittag trat der Stiftungsrat der Richard-Wagner-Festspiele zusammen, um über die Nachfolge von Festspielleiter Wolfgang Wagner zu entscheiden. Der 89-Jährige stand seit 1951 zunächst mit seinem Bruder Wieland und nach dessen Tod 1966 alleine an der Spitze des Festivals. Dem Gremium mit zwölf Mitgliedern, die je zwei Stimmen haben, liegen die Bewerbungen seiner beiden Töchter Katharina (30) und Eva Wagner-Pasquier (63) sowie seiner Nichte Nike Wagner (63) mit dem renommierten Kulturmanager Gérard Mortier (64) vor. Erstmals in der Geschichte des Musikfests soll die Intendanz nicht mehr auf Lebenszeit vergeben werden. Hans Maurer als Vertreter der Bayerischen Landesstiftung in dem Gremium sagte ddp vor der Sitzung, er könne sich künftig eine Amtszeit von zehn Jahren vorstellen. Dies wäre ein angemessener Zeitraum «angesichts der Notwendigkeit, längerfristig planen zu können.»


Bayreuth: Nike Wagner und Gérard Mortier stellten Bayreuth-Konzept vor
Bayreuth/Düsseldorf (ddp-bay). Nike Wagner und Gérard Mortier haben am Montagmittag in Bayreuth dem Richard-Wagner-Stiftungsrat ihr Konzept für eine mögliche künftige Leitung der Bayreuther Festspiele vorgestellt. Die Dramaturgin und der Intendant bekamen dazu nach eigenen Angaben 20 Minuten Zeit. Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier, die sich ebenfalls um die Nachfolge ihres Vaters Wolfgang Wagner bewerben, wollten demnach im Anschluss ihr Konzept präsentieren. Anschließend wollte der Stiftungsrat eine Entscheidung treffen.
In dem Papier von Wagner und Mortier mit dem Titel «Zukunft der Bayreuther Festspiele» wird unter anderem darauf verwiesen: «Seit dem spektakulären Neubeginn von Wieland und Wolfgang Wagner, 1951, muss diese Wagner-Tradition zum ersten Mal neu überdacht werden. Es ist zu fragen, was Richard Wagner selber wollte und wie dieses heute zu realisieren ist.»
Weiter heißt es, Nike Wagner «mit ihren weltweit anerkannten Kenntnissen des Werkes von Richard Wagner und seiner Wirkungsgeschichte» und Mortier «mit seiner 30-jährigen Theatererfahrung und seinen erfolgreichen Erneuerungen der bekanntesten Opernhäuser und Festspiele Europas» wollten ihr Wissen und ihre Erfahrungen für diese Aufgabe zur Verfügung stellen.
Als Ziele formulierten beide, dass versucht werden solle, bis zu zwei neue Inszenierungen pro Saison zu finanzieren. Bayreuth müsse zudem «maximale musikalische Qualität bieten». Besondere Pflege brauche der Wagner-Gesang: Die Sänger-Riege sei auf ein homogenes Klang- und Sprachbild der Wagner-Interpretation einzuschwören. In einer Art interner Sängerkunstakademie seien die Sänger «intensiv zu coachen».
Mit Blick auf die Inszenierungen schreiben Wagner und Mortier: «Wagner hat sich als Zukunftsmusiker verstanden und wir müssen bereit sein, seine Werke mit den Augen von heute zu betrachten.» Die Provokation um ihrer selbst willen sei lächerlich und keine aufregende Wagner-Deutung. Vielmehr müsse die Substanz der Wagnerschen Werke erarbeitet werden.
Das Bewerber-Duo plädiert zudem dafür, in einem Beiprogramm außerhalb des Festspielhauses vermehrt Einführungen, Symposien, Gesprächsrunden und weitere Erläuterungen zum Werk Richard Wagners anzubieten.
Zudem fordern sie eine Überprüfung des Haushaltsplans. Bei den Ausgaben sollen sowohl Gagengefüge wie Organisationsmodelle überprüft werden. Bei den Karten sollten die Preise für die oberen Kategorien erhöht werden, während die Preise für die unteren gleich bleiben sollten.
Abschließend wird in dem Konzept betont: «Eine Option für Eva Wagner-Pasquier, diesem Leitungs-Team beizutreten, ist grundsätzlich offen und wird befürwortet.»


Peking: Chinesischer Komponist komplettiert Puccinis «Turandot»
Giacomo Puccini hat seine populäre Oper «Turandot» nicht selber beenden können, er starb 1924 vor dem Abschluss des letzten Aktes. Nun hat - naheliegenderweise - ein chinesischer Komponist das Werk komplettiert.
Die Musik zur Geschichte der chinesischen Prinzessin ist nach Puccinis Tod von Franco Alfano nach Skizzen und Aufzeichnungen vollendet worden. Seit 2002 existiert ein weiterer alternativer Schluss des italienischen Komponisten Luciano Berio. Gerade weil in Alfanos Schlussszene der alles verändernde Kuss kaum musikalische Ausgestaltung erfährt, machte sich Berio an diese Aufgabe. Außerdem versetzt er dem Schluss ein musikalisches Fragezeichen und stellt das plötzlich eintretende Happy End somit in Frage.
Die weitere Alternative des chinesischen Tonschöpfers Hao Weiya ist laut französischen Presseberichten in Peking im Nationalen Zentrum der szenischen Künste zur Aufführung gekommen.
Haos Variante dauert 18 Minuten und umfasst eine neue Arie, zwei neue Charaktere und eine Wiederaufnahme des Molihua-Themas, eines chinesischen Volksliedes, das Puccini im ersten Akt der Oper zitiert.


Bayreuth: Stiftungsrat der Bayreuther Festspiele berät über Nachfolge
Bayreuth (ddp-bay). In Bayreuth wird heute voraussichtlich über die Zukunft der Festspiele entschieden. Am Vormittag kommt nach Angaben der Stadt Bayreuth um 11.00 Uhr im Rathaus der Vorstand der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth zusammen, ab 13.00 Uhr tagt der Stiftungsrat.
In der Sitzung wird über die Nachfolge von Festspielleiter Wolfgang Wagner beraten. Am Nachmittag (16.00 Uhr) soll auf einer Pressekonferenz über die Ergebnisse der Sitzungen informiert werden.

Gemeinsam beworben haben sich Katharina Wagner und ihre Halbschwester Eva Wagner-Pasquier. Überraschend hinzu kam vor einer Woche die erneuerte Bewerbung ihrer Cousine und Konkurrentin Nike Wagner, die nun mit dem ehemaligen Intendanten der Pariser Oper und designierten Leiter der New York City Opera, Gérard Mortier, antreten will. Eva Wagner-Pasquier erteilte dem Werben Nike Wagners um eine Zusammenarbeit eine Absage und versicherte, an ihrer Bewerbung mit Katharina Wagner festzuhalten.

In der Vergangenheit hatte es bereits unterschiedliche mögliche Führungskonstellationen gegeben. So wollte Katharina Wagner erst mit dem Dirigenten Christian Thielemann und dem Komponisten Peter Ruzicka antreten. Nike Wagner war derweil davon ausgegangen, mit ihrer Cousine Eva die Festspiele zu übernehmen. Beide hatten bereits ein gemeinsames Konzept ausgearbeitet.

2001 hatte sich der Stiftungsrat zudem bereits für Eva Wagner-Pasquier als Nachfolgerin Wolfgang Wagners ausgesprochen. Wagner-Pasquier ist die Tochter aus der ersten Ehe Wolfgang Wagners. Dieser trat damals jedoch von seinem Rücktrittsangebot zurück und verhinderte damit die Nachfolge seiner Tochter.

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