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München: Calixto Bieito plant großes Wagner-Projekt +++ Berlin: Cadenza Barocktage stellen «Marienvesper» in den Mittelpunkt +++ Berlin: Salzburger Solisten zu Gast bei den Mozarttagen 2007 +++ Dessau: Orgelwerke Lyonel Feiningers erstmals auf CD erschienen +++ Cottbus: Musical «Cabaret» feiert Premiere am Staatstheater +++ Bautzen: «Sparkassen-Musical» geht deutschlandweit auf Tournee
München: Calixto Bieito plant großes Wagner-ProjektMünchen (ddp). Der katalanische Regisseur Calixto Bieito hält konservative Operninszenierungen ebenso für erlebenswert wie moderne. «Es gibt alte Museen mit alter und moderne Museen mit zeitgenössischer Kunst. Für eine Oper muss dasselbe gelten. Entweder lebt sie in schönen Kostümen, die nicht viel sagen, aber wo man schöne Musik hört, Prosecco trinkt und glücklich ist», sagte Bieito der «Süddeutschen Zeitung» (Freitagausgabe). Oder man erlebe Oper als einen Raum der Spannungen, wo dem Publikum etwas gesagt werde. «Diese beiden Arten von Oper darf es geben, und sie können zusammen leben», fügte der 43-jährige Regisseur hinzu, der zuletzt mit einer Inszenierung im Stuttgarter Opernhaus für Aufsehen gesorgt hatte. Allerdings dürfe der Staat nicht nur eine Art und Weise der Oper unterhalten, «nur für eine Minorität, das wäre aristokratisch».
Bieito, der in Deutschland bislang vor allem in Hannover und Berlin inszeniert hat, will sich in diesem Jahr dem Komponisten Richard Wagner annähern. «Ich werde eine Reise antreten in die Regionen der Ostsee, dorthin, wo Wagner sich als junger Mann aufhielt und das Meer, den ´Fliegenden Holländer´ erlebte, auch nach Danzig», sagte er. In den kommenden fünf Jahren werde er in Stuttgart ein großes Wagner-Projekt machen: «Lohengrin», «Parsifal» und den «Holländer». «Das ist eine Herausforderung für mich», sagte der Spanier.
Berlin: Cadenza Barocktage stellen «Marienvesper» in den Mittelpunkt
Berlin (ddp-bln). Die «Marienvesper» des «Opernerfinders» Claudio Monteverdi (1567-1643) steht im Mittelpunkt der diesjährigen Cadenza Barocktage der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Der belgische Regisseur Luk Perceval wird seine Inszenierung des Werkes von 1610 heute erstmals präsentieren. Das bedeutendste sakrale Werk Monteverdis wird kombiniert mit dem Kampf zwischen Tancredi und Clorinda aus seinem 8. Madrigalbuch. Perceval will das Politische nicht aus seinen Inszenierungen heraushalten. «Gutes Theater ist immer politisch, indem es dem Zuschauer das Gefühl gibt: Es geht nicht nur ums nackte Überleben», sagte er dem Berliner «Tagesspiegel» (Freitagausgabe). Dafür brauche er auf der Bühne keine US-Flagge zu hissen. «Und vielleicht zeigt die Kunst, was man in der Religion vergeblich sucht: eine Welt ohne Dogma, Freiräume für eigene Gedanken», fügte er hinzu. Bei seinen Arbeiten für die Opernbühne will der 49-jährige Erfolgsregisseur berücksichtigen, dass die Menschen heute andere Sehgewohnheiten haben als zur Entstehungszeit beispielsweise der «Marienvesper» in der Barockzeit. «Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass unser Geist täglich eine Million Bilder und Reize verarbeiten kann. Auf diesen radikal veränderten Lebensrhythmus möchte ich auf der Bühne eingehen», betonte er. Doch leider leide die darstellende Kunst unter dem Traditions- und Sicherheitsbedürfnis des Publikums.
Die musikalische Leitung der Aufführung hat Rene Jacobs. Die «Marienvesper» wird bis 3. Februar noch vier weitere Male aufgeführt.
Seit elf Jahren stellt die Staatsoper Unter den Linden in einem eigenen Festival szenische Aufführungen von Opern und Oratorien des Barock vor.
http://www.staatsoper-berlin.de
Berlin: Salzburger Solisten zu Gast bei den Mozarttagen 2007
Berlin (ddp-bln). Mit Gästen aus Salzburg beginnen am 27. Januar die 3. Berliner Mozarttage. Der Auftakt zum Festival finde damit an Mozarts 251. Geburtstag statt, teilte ein Sprecher des Vereins «Musik in Brandenburgischen Schlössern» mit.
Im Französischen Dom, im Aurorasaal des Schlosses Köpenick und im Gotischen Saal der Zitadelle Spandau werden das Mozartquartett Berlin sowie Solisten aus Salzburg und Berlin Werke von Mozart, Brahms und Haydn spielen. Karten für die Konzerte können unter 0180-5237454 gebucht werden.
Dessau: Orgelwerke Lyonel Feiningers erstmals auf CD erschienen
Dessau (ddp-lsa). Orgelwerke des Malers Lyonel Feininger liegen erstmals auf CD vor. Heute werden die Aufnahmen in der Dessauer Petruskirche der Öffentlichkeit vorgestellt, wie die Evangelische Landeskirche Anhalt ankündigte. Die 13 Orgelfugen des Bauhaus-Meisters entstanden in den Jahren nach 1921, als Feininger mit dem intensiven Studium der Fugenkompositionen von Bach begonnen hatte.
Die vom Verlag Klaus-Jürgen Kamprad, der Berliner Künstlerinitiative «die neue brücke» und der Stiftung Bauhaus Dessau vorgelegte CD wurde den Angaben zufolge von neun namhaften Interpreten eingespielt, unter anderem in Kirchen, die Feininger einst auch gemalt hatte.
Cottbus: Musical «Cabaret» feiert Premiere am Staatstheater
Berlin (ddp-lbg). Eine Inszenierung des Musicals «Cabaret» feiert heute Premiere am Cottbuser Staatstheater. Die Zuschauer der ersten Staatstheaterpremiere des Jahres können bereits eine Dreiviertelstunde vor Vorstellungsbeginn die anrüchige Atmosphäre des «Kit-Kat-Klubs» schnuppern. Wegen der Sanierung des Großen Hauses wird das Stück in der Ströbitzer Theaterscheune gezeigt. Bis Ende Januar sind noch fünf weitere Aufführungen vorgesehen.
Das Musical nach dem Buch von Joe Masteroff und der Musik von John Kander war 1966 am New Yorker Broadway uraufgeführt worden. In Cottbus wirken Schauspieler, Sänger und Tänzer aus dem Ensemble des Staatstheaters mit. Das Philharmonische Orchester spielt in kleiner Besetzung. Die Hauptrolle der Sängerin Sally Bowles wurde mit der Cottbuser Schauspielerin Sigrun Fischer besetzt. Die musikalische Leitung übernahm Frank Bernhard.
Bautzen: «Sparkassen-Musical» geht deutschlandweit auf Tournee
Bautzen (ddp-lsc). Die Uraufführung des Kindermusicals «Knax» am 1. Juni wird ein Höhepunkt im 175. Jahr des Bestehens der Kreissparkasse Bautzen sein. Wie Vorstandsmitglied Renate Bohot am Donnerstag in Bautzen sagte, ist die Zusammenarbeit zwischen dem Geldinstitut und der Sorbischen National-Ensemble in dieser Form bundesweit einmalig.
Die Idee für das «Sparkassen-Musical» stamme von Wolfgang Rögner, dem Intendanten des Sorbischen National-Ensembles. Er betonte, dass er für diese Kooperation sehr dankbar sei. Die Abenteuer auf der Insel Knax würden vollständig von der Sparkasse finanziert. Das Marketing übernehme der Sparkassen-Verlag Stuttgart, bei dem die Rechte für die eingetragene Marke liegen.
«Das Knax-Konzept ist seit über 30 Jahren erfolgreich und steht mit aufeinander aufgestimmten Bausteinen für ein überregionales Klubkonzept», sagte Bernhart Wonglotz vom Deutschen Sparkassenverlag. Das Musical sei ein weiterer Bestandteil neben dem Comic-Heft, Theateraufführungen und der interaktiven Internetplattform. Allein das Knax-Heft erreiche mit einer Auflage von knapp einer Million Exemplaren pro Ausgabe 2,5 Millionen Leser. Nach drei Jahren Vorbereitungszeit beginnen nun die Proben beim größten Tournee-Theater Deutschlands.
«Text, Musik, Kostüme und Bühnenbild wurden im eigenen Haus geschaffen. Es wirken 30 Ensemblemitglieder mit», sagte Wolfgang Rögner. Die Zuschauer erwarte Turbulentes mit Gesang, Ballett und Orchester. Erzählt wird die Geschichte rund um Didi und Dodo. Als die Knaxianer ihren Jahrestag zur Landung auf der Insel feiern, erreicht sie die Nachricht von einem Schatz. Gemeinsam wollen sie ihn in ihre Sparkasse bringen, doch die faulen Räuber gönnen ihnen ihre Kostbarkeit nicht und wollen sie stehlen.