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19.3.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Erfurt: Uraufführung der Oper "Cuba Libre" des Komponisten Cong Su +++ Wuppertal: Premiere der Polit-Oper «The Death of Klinghoffer» +++ Dresden: Festival «Sandstein und Musik» mit 24 Konzerten

Erfurt: Uraufführung der Oper "Cuba Libre" des Komponisten Cong Su
Wie mdr.de berichtet, stegt nach der Skandal-Inszenierung von "Hänsel und Gretel" in Erfurt am Sonnabend nun eine Uraufführung auf dem Spielplan: "Cuba libre", eine Oper des chinesischen Komponisten Cong Su.
Die Oper "Cuba Libre" erzählt die Lebensgeschichte des kubanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas. Armut, Zensur und Verfolgung bestimmten das Leben des Künstlers ebenso wie Liebe und Leidenschaft. Nachdem sich Arenas als Jugendlicher den Rebellen unter Fidel Castro angeschlossen hatte, wurde er schon bald erbitterter Regime-Gegner. Aufgrund seiner politischen Einstellung musste der homosexuelle Autor Zensur und Unterdrückung erleiden. In den 60er Jahren kam Arenas als "Konterrevolutionär" in ein Arbeitslager. 1980 gelang es ihm, Kuba zu verlassen und in die USA zu gehen. Starkes Heimweh und seine Aids-Erkrankung ließen Arenas im Exil verzweifeln - 1990 nahm sich der vereinsamte Künstler schließlich das Leben.
Das Libretto der Oper stammt vom deutschen Dramatiker Daniel Call. Der erfolgreiche Bühnenautor verarbeitet darin Motive aus Arenas Lebenserinnerungen. Abweichend von der Vorlage kreuzt Jugendliebe Carlos aber immer wieder den Lebensweg des Schriftstellers. Das Drama soll ebenso provozieren wie unterhalten.
Die Musik der zeitgenössischen Oper bezeichnet Komponist Cong Su als "Neue Weltmusik". In einem bunten Crossover vermischt er dazu unterschiedliche Musiktraditionen: Seine eigene asiatische Musiksprache wird mit lebhaften Elementen aus Afrika, der Karibik sowie zeitgenössischer westlicher Kompositionstechnik kombiniert. Auch die Grenzen zwischen E- und U-Musik sind für den Komponisten fließend. Denn Cuba Libre, so Cong Su, erzähle eine Geschichte mit universaler Bedeutung.
Cong Su studierte in Beijing und München. In den 90er Jahren unterrichtete er an der Musikhochschule München und der Staatlichen Filmakademie Ludwigsburg. Zu seinen Kompositionen zählen neben Instrumentalstücken auch mehrere Bühnenwerke und Filmmusiken. Für die Musik zu Bernardo Bertoluccis Filmepos "Der letzte Kaiser" wurde Cong Su mit dem Oscar ausgezeichnet. Zur Zeit arbeitet der Komponist unter anderem an einer Oper für die Berliner Festspiele und einem Musical für die Olympischen Spiele 2008.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/1865584.html

Wuppertal: Premiere der Polit-Oper «The Death of Klinghoffer»
Nur selten reagiert die Oper unmittelbar auf die Tagesaktualität. Das übernehmen dann eher die Opern-Regisseure, die Bezugspunkte zwischen Verdi und Arbeitslosigkeit oder zwischen Mozart und Wohlstandsgesellschaft suchen. Zu den Ausnahmen unter den zeitgenössischen Komponisten, die mit ihren Musiktheater-Werken zu politischen Schlagzeilen Stellung beziehen, gehört der Amerikaner John Adams. Sein fast wie ein Oratorium angelegtes Politdrama über das 1985 von arabischen Terroristen entführte Kreuzfahrtschiffs «Achille Lauro» hatte am Freitagabend in der Neuinszenierung von Johannes Weigand am Wuppertaler Opernhaus Premiere.
Großen Beifall erhielten nach der Premiere nicht nur der Regisseur, das Sängerensemble und der Dirigent Toshiyuki Kamioka, sondern auch junge Nachwuchskünstler, die in Zusammenarbeit mit dem Medienprojekt Wuppertal die Video-Projektionen erarbeitet hatten.
Am 7. Oktober 1985 hatten vier Palästinenser im Hafen von Alexandria das Luxus-Kreuzfahrtschiff «Achille Lauro» in ihre Gewalt gebracht. Drei Tage blieb das Schiff in der Hand der Terroristen, die eine ihrer Geiseln ermordeten: den amerikanischen Juden Leon Klinghoffer, der gelähmt im Rollstuhl saß. Seine Leiche wurde über Bord geworfen.
Basierend auf diesen Geschehnissen entwickelten Adams und seine Librettistin Alice Goodman die zweieinhalbstündige Oper «The Death of Klinghoffer», in deren Zentrum der Konflikt zwischen Juden und Palästinensern steht. Goodmans Libretto ist kontrovers: Der Text verweigert sich einer Stellungnahme für eine der beiden Seiten und gibt den Leiden beider Völker eine Stimme. Und auch John Adams macht mit seiner glühenden Klangsprache, mit den markant rhythmischen Wiederholungen keinen Unterschied zwischen Opfer und Täter. Voller Pathos singt ein Terrorist (Raimund Fischer) seine Sehnsucht nach Frieden heraus, während die Ehefrau des ermordeten Klinghoffer (Daniella Grima) in einem ausladenden Lamento ihr verlorenes Glück beweint.
Diese Auseinandersetzung inszenierte Regisseur Johannes Weigand zwischen hoffnungsvoller Utopie und verbrecherischer Realität. Während die Bühne in einer Mischung aus Schiffsbug und arabisch-schmucklosen Häuserzeilen zum Kampfplatz und Tatort wurde, sorgten die Video-Projektionen für heile Gegenwelten. Auf einer riesigen Leinwand, die immer wieder die Bühne verhüllte, wechselten sich idyllische Photo-Impressionen von palästinensischen Familien mit bunten Blumenfeldern ab. So gut gemeint das ist, so bewegten sich diese Momentaufnahmen jedoch an der Grenze zum dekorativen Kitsch.
Und wie hier auf gefühlsbetonten Realismus gesetzt wurde, so schwebte über dem gesamten Abend eine bleierne Last. Was nicht an den durchweg engagierenden Sängern lag. Vielmehr war es die Partitur von Adams, die sich in ihrem wohligen, oftmals zuckrigen Gestus schnell erschöpfte. (G.Fischer, ddp) http://www.wuppertaler-buehnen.de

Dresden: Festival «Sandstein und Musik» mit 24 Konzerten
Dresden (ddp-lsc). Startrompeter Ludwig Güttler und das Ensemble Virtuosi Saxoniae eröffnen heute in der Kirche von Lohmen das 13. Festival «Sandstein und Musik». Wie die Organisatoren in Dresden mitteilten, stehen bis zum 4. Advent 24 Konzerte in der Sächsischen Schweiz und im Osterzgebirge auf dem Programm. Das Angebot eines der «längsten Festivals Europas» reicht von Auftritten der Dresdner Barocksolisten über Kammermusik bis hin zu literarisch-musikalischen Veranstaltungen.
Seit 1992 hat die romantische Atmosphäre auf Burgen und Barockschlössern den Angaben zufolge knapp 70 000 Festivalbesucher in ihren Bann gezogen.
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