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19.8.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Bühne frei für «Angela» - Uraufführung in Berlin +++ 33 500 Besucher beim Klavier-Festival Ruhr +++ Israelische Tanz-Company mit europäischer Erstaufführung in Weimar +++ 16 000 Besucher beim Festivalsommer der Kammeroper Schloss Rheinsberg +++ Tabori zieht mit «Entführung» in die Neue Synagoge in Berlin

Bühne frei für «Angela» - Uraufführung in Berlin
Berlin (ddp). Mit viel Beifall hat das Publikum am Sonntagabend die Uraufführung von «Angela - eine Nationaloper» in Berlin aufgenommen. Die rund zweistündige Inszenierung der Neuköllner Oper in der Hauptstadt widmet sich der Politkarriere der aus Ostdeutschland stammenden CDU-Chefin. In der nüchternen Atmosphäre des unvollendeten U-Bahnhofs Reichstag zeigt die «moderne politische Oper» in 17 Bildern Stationen von Merkels Laufbahn von ihrem Einstieg in die Bundespolitik, über ihre Wahl zur CDU-Vorsitzenden bis zur Entscheidung in der K-Frage mit Edmund Stoiber.
Dieser ist in dem - nicht immer bierernsten - Werk (Regie: Robert Lehmeier) ebenso ein ständiger Begleiter wie auch Wolfgang Schäuble, Roland Koch, Michael Glos und Guido Westerwelle sowie Merkels Sekretärin Beate Baumann. Das Libretto (Michael Frowin) stelle in «realitätsnahen wie gleichzeitig fiktiven Bildern» Stationen der Laufbahn Merkels in ein Tableau mit diesen Figuren, heißt es. Die nach den Worten von Komponist Frank Schwemmer «gemäßigt moderne» Musik beinhaltet auch Fragmente des Jazz, von Volksliedern und Schlagern.
Die «Angela» wird von der Sängerin und Schauspielerin Kathrin Unger dargestellt, die viel Beifall erhielt. Merkel selbst - wie auch weitere bundespolitische Prominenz - fehlte bei der Premiere. Die Vorstellungen laufen noch bis zur Bundestagswahl am 22. September.

33 500 Besucher beim Klavier-Festival Ruhr
Recklinghausen (ddp). Über 33 500 Besucher haben die 65 Konzerte des Klavier-Festivals Ruhr 2002 besucht. Mehr als die Hälfte der Veranstaltungen war ausverkauft, wie der Initiativkreis Ruhrgebiet am Sonntag mitteilte. In den 14 teilnehmenden Städten an Rhein und Ruhr traten 93 Solisten auf. Der Erlös des Abschlusskonzerts mit George Antheils «Ballet mécanique» stellte der Initiativkreis Ruhrgebiet als Spende für die Opfer der Flutkatastrophe zur Verfügung.
Ein Schwerpunkt des diesjährigen Festivals lag auf der amerikanischen und der Neuen Musik. Beides sei von den Besuchern sehr gut angenommen worden, sagte der Künstlerische Leiter des Festivals, Franz Xaver Ohnesorg.
Den Preis des Klavier-Festivals Ruhr 2002 erhielt der Pianist, Dirigent und Pädagoge Leon Fleisher. Er wurde für sein vielseitiges künstlerisches Wirken und sein Engagement für die junge Musikergeneration ausgezeichnet. Als Preisträger durfte Fleisher einen besonders talentierten jungen Pianisten auswählen, dem das mit dem Preis verbundene einjährige Stipendium zukommen soll. Er entschied sich für den Franzosen Nicolas Angelich.
Das nächste Klavier-Festival Ruhr wird voraussichtlich vom 13. Juni bis 16. August 2003 stattfinden.

Israelische Tanz-Company mit europäischer Erstaufführung in Weimar
Weimar (ddp). Mit der europäischen Erstaufführung von «Screensaver» bereichert die israelische Kibbutz Contemporary Dance Company am Montag das Weimarer Kunstfest. Die Truppe um ihren künstlerischen Leiter und Choreographen Rami Be\'er, die erst im vergangenen Jahr das Weimarer Publikum begeisterte, war kurzfristig erneut zum Festival eingeladen worden. Das jährlich stattfindende Kunstfest dauert noch bis zum 1. September.
Rami Be\'er reflektiert in «Screensaver» die aktuelle Lage im Nahen Osten. Dabei thematisiert er nicht die Intifada oder den Einmarsch der israelischen Truppen in die Autonomiegebiete. Vielmehr ist die auch mit filmischen Mitteln arbeitende Inszenierung ein Plädoyer für das Nachgeben, für Liebe und Zweifel - ein tänzerischer Kommentar auf die «Rechthaberei» im Aufeinanderprallen der Ideologien.
Die Kibbutz Contemporary Dance Company war 1970 von Yehudit Arnon, einer Überlebenden des Holocaust, in einem Kibbutz nahe der libanesischen Grenze gegründet worden. Aus einer Gruppe junger Amateurtänzer entwickelte sie sich zu einem der führenden israelischen Ensembles für zeitgenössischen Tanz und zählt weltweit zu den besten des Genres. Seit den 90er Jahren prägt die Handschrift Rami Be\'ers die Company, der ihr neue Tanz- und Ausdrucksformen erschloss. Die Choreographie «Screensaver» wurde bei ihrer Uraufführung Anfang April in Tel Aviv vom Publikum gefeiert.
(www.kunstfest-weimar.de)

16 000 Besucher beim Festivalsommer der Kammeroper Schloss Rheinsberg
Rheinsberg (ddp). Der diesjährige Festivalsommer der Kammeroper Schloss Rheinsberg in Brandenburg hat sich als Besuchermagnet erwiesen. 16 000 Gäste kamen zu den 25 Veranstaltungen, wie ein Sprecher der Kammeroper am Samstag sagte. Die Platzkapazität sei zu 95 Prozent ausgelastet gewesen. Am Abend sollte die 12. Saison der Kammeroper mit Mozarts « Don Giovanni» zu Ende gehen.
Der Festivalsommer hatte am 29. Juni mit der konzertanten Aufführung der Oper «Iphigenie in Aulis» begonnen. Operngalen in Rheinsberg und Frankfurt (Oder) schlossen sich an. Die Kammeroper hatte ihr Programm auf die Ehrungen des Prinzen Heinrich von Preußen anlässlich seines 200. Todestages am 3. August 2002 abgestimmt. So präsentierte sie etwa die Uraufführung des Stücks «Iphigenie in Rheinsberg oder Prinz Heinrich inszeniert eine Oper» von Anton Perrey. 30 junge Sänger aus 13 Ländern, darunter aus Russland, Japan und Südkorea, waren im Internationalen Gesangswettbewerb der Kammeroper unter 485 Bewerbern ausgewählt worden, an den Opernproduktionen des Sommers mitzuwirken.
Das nächste Festival findet vom 27. Juni bis 16. August 2003 statt. Geplant sind unter anderem eine Operngala, eine konzertante Aufführung von Gershwins «Porgy and Bess» sowie eine Collage aus romantischen Opernszenen unter dem Titel «Welch schöne Nacht».

Tabori zieht mit «Entführung» in die Neue Synagoge in Berlin
Berlin (ddp). Theateraltmeister George Tabori zeigte am Samstag seine Fassung von Mozarts Singspiel «Entführung aus dem Serail» in der Berliner Neuen Synagoge. Die jüdische Einrichtung ist der zweite Aufführungsort der für drei Berliner Gotteshäuser konzipierten Inszenierung. Die «Entführung» war zuvor in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gezeigt worden. Ende August ist sie im Islamischen Gebetshaus der Aleviten zu sehen. Taboris Das Werk des 88-Jährigen nimmt auf die unterschiedlichen Aufführungsorte Bezug.
Sein aufwändiges Projekt sieht Tabori - nicht zuletzt mit Blick auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA - als ein Plädoyer für religiöse Toleranz. Die musikalische Leitung hat Christoph Hagel inne. Die Rolle des orientalischen Herrschers Bassa Selim spielt Mathieu Carrière. In der Synagoge wird das Stück im neuen Repräsentantensaal gezeigt, einem schmuckvollen Raum, der der Öffentlichkeit sonst nur sehr eingeschränkt zugänglich ist.
In dem jüdischen Gebetshaus wird das Spiel am 21. August, sowie vom 24. bis 29. August täglich aufgeführt. Drei Vorstellungen sind wegen der starken Nachfrage zusätzlich zu den vorher geplanten ins Programm genommen worden. Die Premiere im Islamischen Gebetshaus verschiebt sich damit auf den 30. August.
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