Body
+++ Ermittlungen gegen Vertraute von Kunstsammler Rau +++ Intelligente Architektur - Kölner Schau widmet sich Buckminster Fuller +++ «Menschenbilder»-Ausstellung zeigt 111 Kunststücke aus Privatbesitz +++ Eisenhüttenstädter Museum wird Schülern DDR-Alltag nahe bringen +++ Erstmals ins Deutschland Arbeiten von Lea Achermann in Jena +++ Oldenburger Museen zeigen «3mal Overbeck» +++
Ermittlungen gegen Vertraute von Kunstsammler RauMünchen (ddp-bwb). Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt nach einem «Focus»-Bericht gegen Vertraute des verstorbenen Kunstsammlers Gustav Rau wegen des Verdachts der Untreue. Wie das Nachrichtenmagazin am Freitag vorab in München mitteilte, richten sich die Ermittlungen gegen Raus früheren Privatsekretär Robert Clementz und die Generalbevollmächtigte Sigrid Thost. Sie sollen ohne Raus Zustimmung Kunstschätze aus der Sammlung verkauft haben. Dem Bericht zufolge wollen die Staatsanwälte auch klären, ob Rau geschäftsfähig war, als er 2001 per Vertrag seine Sammlung dem Kinderhilfswerk Unicef schenkte. «Wir hoffen, dass der Pathologe am Zustand des Gehirns feststellen kann, wie weit Raus Nervenkrankheit fortgeschritten war», sagte ein Sprecher der Behörde dem Magazin. Der aus Stuttgart stammende Arzt und Kunstsammler Rau war im Januar gestorben. Seine weltberühmte Sammlung hatte er zuvor per Schenkung an Unicef vermacht, um damit Kindern in Not zu helfen. Die Sammlung gilt als eine der umfangreichsten und bedeutendsten Privatsammlungen. Sie enthält unter anderem Werke von El Greco, Paul Cezanne, Auguste Renoir und Edvard Munch. Ihr Wert wird auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt.
Intelligente Architektur - Kölner Schau widmet sich Buckminster Fuller
Köln (ddp). Das Museum für Angewandte Kunst Köln widmet dem Architekten und Designer Richard Buckminster Fuller (1895-1983) eine Retrospektive. Von Samstag bis zum 15. Dezember gibt die Schau «Our Private Sky - Design als Kunst einer Wissenschaft» mit Photos, Zeichnungen und Modellen einen umfassenden Einblick in das Werk des Multitalents, wie ein Museumssprecher am Freitag sagte. Fuller gilt als «Vater der intelligenten Architektur». Bekannt wurde er vor allem in den 60er Jahren als Erfinder der sogenannten geodätischen Kuppeltragwerke (Geodesic Domes). Als Ausstellungshallen, Hangars, Radarstationen, Wohnhäuser oder auch Kinderspielgerüste wurden die Bauten zu Tausenden produziert. Fullers kugelförmiger US-Pavillon (Expo-Dome) sorgte mit circa 76 Meter Durchmesser auf der Weltausstellung 1967 in Montreal für internationales Aufsehen. Sein radikalstes Projekt, ganze Stadtteile mit Kuppeln zu überspannen, konnte Fuller jedoch nie realisieren.
«Menschenbilder»-Ausstellung zeigt 111 Kunststücke aus Privatbesitz
Bochum (ddp-nrw). Die Auseinandersetzung mit dem Körper steht ab Samstag im Mittelpunkt der «Menschenbilder»-Ausstellung im Museum Bochum. Möglich wurde die Schau mit zeitgenössischer Kunst durch die Unterstützung des Freundeskreises des Museums. Um die Ausstellung zu bestücken, schlugen die Mitglieder des Freundeskreises aus ihren privaten Sammlungen ihre jeweiligen Lieblingsstücke vor. Ausgewählt wurden insgesamt 111 Bilder, Objekte und Installationen.
Eisenhüttenstädter Museum wird Schülern DDR-Alltag nahe bringen
Eisenhüttenstadt (ddp-lbg). Brandenburgische Schüler sollen mehr über den Alltag in der früheren DDR erfahren. Das sieht eine Kooperationsvereinbarung vor, die das Potsdamer Bildungsministerium am Montag mit dem Dokumentationszentrum für DDR-Alltagskultur in Eisenhüttenstadt schließen wird. Das Zentrum wird nach Angaben des Ministeriums Programme für den Museumsbesuch von Klassen und den Projektunterricht sowie Arbeitsmaterialien anbieten. Schüler sollen dort forschen, Lehrer weitergebildet werden. Ziel sei eine bessere Vermittlung von DDR-Geschichte, heißt es weiter. Damit würden bereits geschlossene Vereinbarungen des Ministeriums mit dem Haus der bundesdeutschen Geschichte und der Birthler-Behörde ergänzt. Während bei diesen Verträgen die Auseinandersetzung mit dem diktatorischen System im Vordergrund stehe, gehe es bei der neuen Vereinbarung um den DDR-Alltag. Das Eisenhüttenstädter Dokumentationszentrum war 1993 gegründet worden. In den Depots lagern heute rund 70 000 Gegenstände, vom Schwarzweiß-Fernseher über FDJ-Hemd und Mitropa-Tasse bis zum Präsent-20-Anzug. Sie stammen von Unternehmen, früheren Organisationen und privaten Spendern. Neben wechselnden Sonderausstellungen informiert eine Dauerschau über das «Leben in der DDR». (Internet: http://www.alltagskultur-ddr.de)
Erstmals ins Deutschland Arbeiten von Lea Achermann in Jena
Jena (ddp-lth). Arbeiten der Schweizerin Lea Achermann sind erstmals in Deutschland zu sehen. Bilder und Skulpturen der Luzerner Künstlerin präsentiert das Stadtmuseum Jena ab Sonntag in der Ausstellung «Bilder, verliebte Organe und andere Weichteile» in seinem Kabinett. Die Arbeit der jungen und bereits sehr erfolgreichen Künstlerin bewege sich zwischen Malerei, Zeichnung, einzelnen Objekten und raumfüllenden Installationen, sagte Kurator Erik Stephan am Freitag in Jena. In der formalen Erscheinung aktuell, liege über der Kunst Lea Achermanns eine hintergründige Harmonie, eine Sehnsucht nach Einklang und Ganzheit. Das widerspiegelt sich in den sinnlichen Stücken wie den «Love-me-chairs» von 2000 ebenso wie in der erst in diesem Jahr entstandenen Serie «software». Erstere besetzen prall gefüllt ganze Räume, letztere sind Plastiken für unterwegs im Taschenformat und damit jederzeit ertast- und erfühlbar. Zu der 1999 geschaffenen Serie «Verliebte Organe» gehört «Das Herz», für das Achermann Drucke von Rosen übermalte. Während sich die «Weichteile» dem Betrachter in praller Deutlichkeit aufdrängen, wirken die Multiples der blauen «Rehböcke» verstörend schrill und doch witzig. Die von einem Katalog begleitete Schau ist bis 24. November im Kabinett des Stadtmuseums dienstags bis sonntags 10.00 bis 17.00 Uhr, mittwochs bis 18.00 Uhr zu besichtigen. ( http://www.jena.de)
Oldenburger Museen zeigen «3mal Overbeck»
Oldenburg (ddp-nrd). Drei Oldenburger Museen widmen sich mit zeitgleichen Ausstellungen der Künstlerfamilie Overbeck. Am Sonntag eröffnen das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, das Stadtmuseum und das Landesmuseum für Natur und Mensch ihre bis zum 3. November laufende Verbund-Schau «3mal Overbeck», wie die Museen am Freitag mitteilten. Im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte sind Werke des Künstlerehepaares Fritz Overbeck und Hermine Overbeck-Rohte zu sehen. Fritz Overbeck (1869-1909) gehört zu den Gründungsmitgliedern der Künstlerkolonie Worpswede und damit zu den Pionieren der neuzeitlichen norddeutschen Landschaftsmalerei. Als Schülerin kam 1896 seine spätere Ehefrau Hermine Overbeck-Rohte (1869-1937) zu ihm nach Worpswede. Sie folgte zunächst seiner Landschaftsauffassung und entwickelte später einen eigenständigen Beitrag zur Landschaftsmalerei. Die künstlerische Begabung seiner Eltern erbte der Botaniker und Universalgelehrte Fritz Theodor Overbeck (1898-1983), einer der Begründer der Moorbotanik und der Pollenanalyse in Mitteleuropa. Er verband seine wissenschaftlichen Forschungen mit künstlerischen Darstellungen. Neben Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Radierungen hinterließ er 200 handgezeichnete und -gemalte Lehrtafeln zu allen Gebieten der Botanik. Zudem betätigte er sich als Literat und ließ in mehreren Büchern seine Kindheit in der Künstlerkolonie Worpswede auferstehen. Das Landesmuseum für Natur und Mensch zeigt ihn als Wissenschaftler und auch als Künstler. Abgerundet wird die Verbund-Ausstellung vom Stadtmuseum, das sämtliche Radierungen und graphischen Arbeiten von Fritz Overbeck präsentiert. Im Internet: http://www.landesmuseum-oldenburg.de, http://www.naturundmensch.de, http://www.oldenburg.de/ol-stadt)