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Dresden: Vollständiger Ringzyklus bis August 2003 verschoben +++ Der neue «Siegfried» am Münchner Nationaltheater +++ Israelische Kulturtage in Sachsen-Anhalt +++ Wecker komponiert neue Songs für das Dschungelbuch +++ «Phantom der Oper» feiert Premiere in Stuttgart
Dresden: Vollständiger Ringzyklus bis August 2003 verschoben
Die Sächsische Staatsoper Dresden gibt bekannt, dass in Folge der Flutkatastrophe in diesem Sommer die für diesen November vorgesehene Aufführung von ?Siegfried" auf März 2003 verschoben wird und dass die ursprünglich für März geplanten Aufführungen der ?Götterdämmerung" im August 2003 stattfinden werden.
Bedauerlicherweise wird Simon Bychkov von seinem Terminkalender daran gehindert, die verschobene Produktion der ?Götterdämmerung" zu dirigieren. ?Da ich vor Ende meines Vertrages den Ringzyklus in Dresden nicht vollständig zu Ende bringen kann, habe ich zu meinem Bedauern beschlossen, vom Projekt zurückzutreten und der Semperoper Gelegenheit zu geben, sowohl ?Siegfried" als auch ?Götterdämmerung" - wie auch zukünftige Aufführungen von Wagners vollständigem Zyklus - unter e in e m Dirigenten zu verwirklichen."
Christoph Albrecht, Intendant der Oper, sagte: ?Ich bin sehr unglücklich, dass die Folgen des Hochwassers uns zu einem Spielplan gezwungen haben, der die Vollendung unseres Projekts wie ursprünglich geplant unmöglich macht. Ich verstehe jedoch, dass internationale Verpflichtungen viele Jahre im Voraus vereinbart werden und dass es für Maestro Bychkov unmöglich ist, seine Pläne so kurzfristig zu ändern. Ich habe großen Respekt vor seiner konsequenten Haltung, und genau dieser Aspekt seines Charakters macht es so schwer, den Verlust jenes Partners zu akzeptieren, mit dem der Traum von der Produktion von Wagners Ringzyklus Wirklichkeit wurde."
Der neue «Siegfried» am Münchner Nationaltheater
München (ddp-bay). Im Münchner Nationaltheater hebt sich am Sonntag (3. November) der Vorhang zu der mit Spannung erwarteten Neuinszenierung von Richard Wagners «Siegfried». Nach dem Tod von Herbert Wernicke hat der US-Regisseur David Alden die schwierige Aufgabe übernommen, den neuen Münchner «Ring des Nibelungen» zu vollenden. Für den zweiten Teil der Trilogie entwarf Alden zusammen mit dem Bühnen- und Kostümbildner Gideon Davey ein neues Outfit, das sich von Wernickes Raumkonzept mit dem Bayreuther Festspielhaus als Einheitsbühnenbild entfernt. Generalmusikdirektor Zubin Mehta dirigiert das Bayerische Staatsorchester. In der Titelrolle des «Siegfried» ist der dänische Tenor Stig Andersen zu hören.
Aldens Inszenierung zeigt nach Aussage des Regisseurs eine «phantastische, surrealistische Landschaft, die märchenhafte Züge trägt». Darin spiele sich das «Entwicklungsdrama eines jungen Menschen» ab. Alden sieht die Welt des Siegfried als «Mischung aus Kinderspiel, Märchenbildern und realen Gefahren» und will auch «Film und Fernsehen» in seine Inszenierung integrieren. Neben Andersen singen Helmut Pampuch als Mime, John Tomlinson als Wanderer, Gabriele Schnaut als Brünnhilde, Franz-Josef Kapellmann als Alberich, Kurt Rydl als Fafner und Anna Larsson als Erda.
Mit einer Premiere am 28. Februar 2003 wird Alden auch den letzten Teil des Götter- und Menschheitsdramas, die «Götterdämmerung», inszenieren. Zur ersten zyklischen Aufführung des neuen Münchner «Rings» will der Regisseur die «Walküre» noch einmal überarbeiten, die in der Regie von Hans-Peter Lehmann zu den diesjährigen Opernfestspielen mit mäßigem Erfolg herausgekommen war. Einzig der Vorabend zum «Ring», das «Rheingold», soll weiter in der noch von Wernicke vollendeten Fassung gezeigt werden.
(Premiere am 3. November, 16.00 Uhr. Weitere Aufführungen am 7., 13. und 17. November.)
Israelische Kulturtage in Sachsen-Anhalt
Magdeburg (ddp-lsa). Die vierten Israelischen Kulturtage in Sachsen-Anhalt werden am 11. November in Magdeburg offiziell eröffnet. In mehr als 40 Einzelveranstaltungen wird an 10 Orten des Landes israelische und jüdische Kultur sowie Geschichte dargeboten, wie das Kultusministerium am Freitag mitteilte. Dabei sind die Sparten Theater und Tanz, Lesungen und Vorträge, Film und Fernsehen sowie Ausstellungen und Musik vertreten.
Zur Eröffnungsveranstaltung werden Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) und der Botschafter Israels, Shimon Stein, erwartet. Der israelische Percussionist Chen Zimbalsita wird Musik von Johann Sebastian Bach, Dimitri Schostakowitsch sowie von israelischen Komponisten interpretieren.
Der Nahostkorrespondent des Nachrichtensenders n-tv , Ulrich W. Sahm, wird am 12. November im Wittenberger Rathaus über das Leben in Israel berichten und erklären, welche Realitäten hinter den bekannten Bildern liegen. «Zugvögel kennen keine Grenzen» heißt eine Ausstellung, die am 17. November im Halberstädter Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur in Halberstadt eröffnet wird. Rund 500 Millionen Zugvögel durchqueren zweimal jährlich den engen Luftraum über Israel. Am 12. und 13. November gastieren das Teatron Theater aus Israel und das figuren theater tübingen mit einer Adaption des Romans von David Grossmann «Stichwort Liebe» im Puppentheater Halle.
Israelische Kulturtage und «Tage der Begegnung» gab es in Sachsen-Anhalt bereits in den Jahren 1994, 1996 und 1997. Das Programm der diesjährigen Kulturtage hat im September begonnen und reicht bis zum Jahreswechsel.
Wecker komponiert neue Songs für das Dschungelbuch
Berlin (ddp-bln). «Das Dschungelbuch-Musical» hat am Freitag Tourneepremiere in Berlin gefeiert. Kurz vor Beginn der Vorstellung im Berliner Tempodrom singen Liedermacher Konstantin Wecker und Regisseur Christian Berg den Musical-Hit «Dschu-Dschu-Song» mit einer Schar begeisterter Kinder. Darauf schlüpfen die Kleinen in Reporterrollen und löchern die beiden Künstler mit ihren Fragen. «Wir haben aus dem Dschungelbuch ein Musical gemacht», betont Wecker, «weil es wichtig ist, dass Kinder wieder ins Theater gehen, sehen wie auf der Bühne getanzt und gesungen wird, und merken, dass nicht alles aus dem Fernsehen kommt.»
Als Buch und Film haben die Geschichten des Dschungeljungen Mowgli, des lebensfrohen Bären Baloo und ihrer Freunde bereits Generationen in Begeisterungsstürme versetzt. Der populäre Klassiker aus der Feder von Rudyard Kipling hat nun den Kinderunterhalter Berg zu einer gänzlich neuen Inszenierung als Musical inspiriert. Gemeinsam mit Wecker verwandelt er die Theaterbühne in einen indischen Dschungel, in dem die Abenteuer des Findlingskindes Mowgli singend und tanzend erzählt werden.
Für das Musical hat Wecker neue Songs komponiert. «Das war keine leichte Aufgabe, und deswegen hat sie mich besonders gereizt», sagt Wecker. Eben weil die bekannten Lieder aus dem Disney-Film so gut seien, aber inzwischen fast 40 Jahre alt, habe er etwas wirklich Beeindruckendes schaffen müssen: «Zeitgemäße Lieder, nur so hat man eine Chance.» Die musikalische Brandbreite reicht von Pop über Rock bis hin zu Rap. Die Texte voller Witz und Feinsinn würden so auch erwachsene Zuschauer mitreißen, sagt Wecker.
Das Dschungelbuch-Musical für die ganze Familie gastiert bis Sonntag im Berliner Tempodrom und tourt dann bis April 2003 durch mehr als 80 Städte in Deutschland.
Michael Winckler
«Phantom der Oper» feiert Premiere in Stuttgart
Stuttgart (ddp-bwb). Der Musicalstandort Stuttgart wird seit Freitag vom «Phantom der Oper» beherrscht. Rund 2000 geladene Gäste strömten am Abend zur Premiere von Andrew Lloyd Webbers Erfolgsmusical ins Palladium-Theater des SI-Erlebnis-Centers. Mit dem «Phantom der Oper» kommt bereits zum fünften Mal ein Weltmusical in Stuttgart auf die Bühne. Für die künftigen Vorstellungen wurden nach Angaben des Veranstaltungsunternehmens Stage Holding bereits etwa 100 000 Karten verkauft.
Zur Premiere kamen auch zahlreiche Prominente aus Showgeschäft, Wirtschaft und Politik. Unter anderem hatten sich Roberto Blanco, Helmut Lotti, Joey Kelly und die Musikgruppe Bro\'Sis angesagt. Nach der Vorstellung sollte eine rauschende Premierenfeier stattfinden. 1000 Liter Sekt, 2000 Liter Wein, tausende von Canapés und ein französisches Buffet wurden hierfür geordert.
Die Geschichte nach einem Roman von Gaston Leroux dreht sich um einen entstellten Mann, der in den Katakomben der Pariser Oper lebt und dort sein Unwesen treibt. Er verliebt sich in das Ballettmädchen Christine, deren Herz allerdings einem anderen Mann gehört. Als das Phantom dies erfährt, verbreitet es Angst und Schrecken in der Oper. Das Musical wurde 1986 in London uraufgeführt und seither auf verschiedenen Bühnen der Welt gezeigt. In Stuttgart spielt Ian Jon Bourg die Hauptrolle.