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Berlin: Zender dirigiert Uraufführung seiner Komposition «Kalligraphien» +++ Aachen: Opernhaus zeigt die Uraufführung «Wozzeck kehrt zurück» +++ Donaueschinger Musiktage: Programm 2004 jetzt online
Berlin: Zender dirigiert Uraufführung seiner Komposition «Kalligraphien»Berlin (ddp-bln). Der Komponist und Dirigent Hans Zender steht erstmals am Pult des Berliner Sinfonie-Orchesters. Am Freitag dirigiert er seine Kompositionen «Kalligraphien», von denen zwei Uraufführungen sind, wie ein Sprecher des Orchesters am Montag sagte. Zender konnte sein «Kalligraphie-Projekt» im Auftrag des Konzerthauses Berlin weiterführen. Der erste Teil hatte bereits 1999 in München seine Uraufführung, nunmehr sind seine musikalischen «Kalligraphien» in ihrer Gesamtheit zu hören.
Zender fühlte sich von der in Ostasien noch immer praktizierten kunstvollen Art des Schreibens seit den siebziger Jahren angezogen. Dabei handelt es sich um ein Formmittel, das auch an die Schreiber-Mönche und Kopisten des Mittelalters, an ihre Kunst der Ausschmückung der Anfangsbuchstaben, an ihren fortlaufenden Schreibfluß, erinnert.
Wie jene komponiert auch Zender diese Stücke ohne die Hand abzusetzen, ohne zu streichen oder nachzubessern. Und so, wie die Mönche mit ihren schön gemalten Buchstaben eine Geschichte transportierten, haben auch Zenders «Kalligraphien» etwas zu sagen. Sie erzählen von einer großen, aber verschütteten europäischen Kultur: dem gregorianischen Gesang. Die Pfingst-Liturgie liegt seinen Orchesterstücken zu Grunde, wird aber nicht zitiert sondern zu Bausteinen des musikalischen Gebäudes.
Geboren 1936 in Wiesbaden, studierte Zender Komposition, Klavier und Dirigieren in Frankfurt und Freiburg. Er war Chefdirigent der Bonner Oper, Generalmusikdirektor in Kiel, Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters Saarbrücken, Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper und ist seit 1999 Erster Gastdirigent und Mitglied der künstlerischen Leitung des SWR Sinfonieorchesters.
Neben seiner Arbeit als Dirigent ist Hans Zender als Komponist von Orchester- und Kammermusik, vokalen Werken und Opern - seine dritte wird 2005 an der Staatsoper Berlin uraufgeführt - bekannt geworden.
Aachen: Opernhaus zeigt die Uraufführung «Wozzeck kehrt zurück»
Aachen (ddp-nrw). Das Opernhaus Aachen zeigt mit «Wozzeck kehrt zurück» das neueste Musiktheater-Projekt von Helmut Oehring. Die Uraufführung des vom Theater Aachen in Auftrag gegebenen Werks ist am kommenden Samstag, die Regie übernimmt mit Michael Simon einer der bedeutendsten Regisseure Deutschlands, wie das Opernhaus am Montag mitteilte.
Komponist Oehring erstellt in seiner «tonschriftlichen Momentaufnahme in drei Abzügen» eine neue Biographie von der historischen Figur Wozzeck, der aus Eifersucht seine Frau umbrachte. Oehring greift hierfür auf berühmte Wozzeck-Vorlagen zurück - so unter anderem auf das Schauspiel von Georg Büchner und die Oper von Alban Berg. Wie schon in seinem Projekt «BlauWaldDorf», das 2002 in Aachen uraufgeführt wurde, kombiniert Oehring Solo- und Chorgesänge mit kleinem Orchester, Rockmusik und Taubstummensprache.
Als Sohn gehörloser Eltern beschäftigt sich der 1961 in Berlin geborene Helmut Oehring mit den Möglichkeiten der Kommunikation. Nach seinen Kompositionsstudien bei Georg Katzer an der Berliner Akademie der Künste wurde Oehring Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Oehring wurde mit mehreren international bedeutenden Musikpreisen ausgezeichnet.
http://www.theater-aachen.de
Donaueschinger Musiktage: Programm 2004 jetzt online
Nähe und Ferne sind die beiden Pole, zwischen denen sich das Programm der Donaueschinger Musiktage in diesem Jahr (15.bis 17. Oktober) bewegt. Wie fern ist das Nahe und wie nah ist die Ferne in einer Zeit der Verkürzungen und Verkleinerungen, Schrumpfungen und einer sich immer stärker ausprägenden Übergangslosigkeit? Geprägt von einer ausdifferenzierten Technokultur wird die Ferne nicht nur fortwährend von dem Nahen durchdrungen, sondern ordnet ganze Lebensräume um, verändert unsere Begriffsinhalte, die Perspektiven unserer Orientierung sowie unsere Bezugspunkte. Vor dem Hintergrund der Schrumpfung des Raumes, die mit einer Kompression der bewegten Abbilder der Zeit einhergeht, werden die Donaueschinger Musiktage nicht nur Musik als Ereignis im Umgebungsraum präsentieren bzw. Konzepte, die die multivalenten Determinanten des Raumes oder die vielfältigen differenzierten Interaktionen des sichtbar architektonischen Raumes mit dem Hörraum fokussieren, sondern ebenso die immateriellen elektronischen Datenräume, die immer häufiger die reale räumliche Ferne ersetzen und uns so die Ambivalenz des Verhältnisses von Ferne und Nähe bewusst machen.
Das vollständige Programm der Donaueschinger Musiktage ist jetzt online unter: http://www.swr.de/swr2/donaueschingen/archiv/2004/index.html
Neu: Die Kartenbestellung im Internet ist jetzt auch unter www.ticketonline.de bzw bei call-center unter 01805/170517 mit Kreditkarte möglich. Mitglieder des SWR2 Clubs erhalten 20% Rabatt auf den Ticketpreis.
http://www.swr2.de/donaueschingen