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Jena: Knabenchor der Jenaer Philharmonie gastiert in Slowenien +++ Osnabrück: Teheraner Symphoniker erstmals in Deutschland +++ Berlin: Pianist Pogorelich will nach Jahren wieder CD aufnehmen +++ Stralsund/Greifswald: Fast 29 000 Zuschauer bei 4. Ostsee-Festspielen +++ Bregenz: Erfreuliche Bilanz für die Bregenzer Festspiele
Jena: Knabenchor der Jenaer Philharmonie gastiert in Slowenien
Jena (ddp-lth). Der Knabenchor der Jenaer Philharmonie startet am Mittwoch zu einer Konzertreise nach Slowenien. Der sechstägige Aufenthalt sei für die 80 Jungen zugleich sommerliches Probenlager, das sie in Ljubljana absolvieren, sagte Chorleiterin Berit Walther am Montag in Jena. Die Slowenische Botschaft in Berlin habe das 30-jährige Bestehen des Chores zum Anlass genommen, ihn in das südosteuropäische Land einzuladen.
Ausgangspunkt dieser als Jugendaustausch projektierten Reise waren Konzerte in der Spielzeit 2004/2005. Sie stand unter dem Motto «Musik baut Brücken» und widmete den zehn neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, darunter auch Slowenien, je eine Veranstaltung.
Auf seiner Kurz-Tournee gastiert der Knabenchor in Ljubljana, Bled und Piran. Unter Leitung von Berit Walther erklingen unter anderem Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Rudolf Mauersberger, Wilhelm Peterson-Berger, Heinrich Schütz und Emmanuel Vogt.
http://www.jenaer-philharmonie.de
Osnabrück: Teheraner Symphoniker erstmals in Deutschland
Die Teheraner Symphoniker sind bei ihrem ersten Besuch in Deutschland mit Ovationen gefeiert worden. Das staatliche iranische Orchester spielte am Sonntagabend zum Auftakt des Morgenland-Festivals in Osnabrück Beethovens Sinfonie Nr.7, die Ouvertüre Romeo und Julia von Tschaikowsky sowie ein Stück des amerikanischen Rockmusikers Frank Zappa. "Das ist ein Traum gewesen, für den wir ein Jahr gearbeitet haben", sagte der Dirigent des Tehran Symphony Orchestra, Nader Mashayekhi. Er hoffe, dass der freundliche Empfang in Deutschland dem Orchester bei seinen weiteren Plänen helfen könne, sagte der Dirigent, der im Iran geboren wurde und in Wien studierte. Abgerundet wurde das Programm mit der "Persischen Suite" des zeitgenössischen iranischen Komponisten Hassan Riahi und der Welturaufführung von Mashayekhis Komposition "fie ma fie III".
Quelle: 3sat Kulturzeit
Berlin: Pianist Pogorelich will nach Jahren wieder CD aufnehmen
Berlin (ddp). Starpianist Ivo Pogorelich will nach über einem Jahrzehnt wieder Aufnahmen machen. «Das werden meine ersten Einspielungen seit elf Jahren», sagte der 47-Jährige der Zeitung «Die Welt» (Montagausgabe). In seinem neuen Haus auf einem der Hügel über Lugano werde er in diesem Herbst mit den Vorbereitungen für neue Aufnahmen beginnen. Das Repertoire bestehe aus Rachmaninow-Stücken und Beethoven-Sonaten.
Lange Jahre seien Platten Dokumente von Künstlern gewesen, dann sei Kommerz daraus geworden, kritisierte Pogorelich. Viel zu viel sei eingespielt worden. Jetzt habe sich der Markt reguliert. Man produziere nur noch, was wirklich auch gewollt und gekauft werde, findet der kroatische Musiker. «CDs sind kein Karriere-Rad mehr, sie sind nur noch das Nebenprodukt einer Live-Karriere. Ich finde, ich habe jetzt auch wieder darin eine Rolle zu spielen - obwohl ich nie jemand war, der zu viel aufgenommen hat», betonte er. Pogorelich tritt am 27. und 31. August beim Kunstfest Weimar auf.
Stralsund/Greifswald: Fast 29 000 Zuschauer bei 4. Ostsee-Festspielen
Stralsund/Greifswald (ddp-nrd). Die vor drei Jahren vom Theater Vorpommern ins Leben gerufenen Ostsee-Festspiele haben sich nach Ansicht von Intendant Anton Nekovar als eine unverzichtbare Kulturveranstaltung in Stralsund und Greifswald etabliert. Insgesamt hätten in diesem Sommer fast 29 000 Zuschauer eine der Aufführungen besucht, sagte Nekovar am Sonntag. Etwa die Hälfte von ihnen seien Touristen gewesen, habe eine Umfrage ergeben.
Absoluter Renner war die Open-Air-Aufführung der Verdi-Oper «Aida» auf dem Theaterschiff im Stralsunder Hafen, die über 16 500 Besucher sahen. Zudem wurde mit dem Musical «Hair» erstmals eine neue Freilichtbühne in Greifswald bespielt. Den Klassiker, der am Sonntagabend zum letzten Mal aufgeführt werden sollte, erlebten fast 9000 Besucher. Auch das Schauspiel «Die drei Musketiere» und das Kindermusical «Pippi Langstrumpf» hätten den Nerv der Gäste getroffen, sagte Nekovar.
Mit den Engagements auf drei Sommerbühnen und zusätzlichen Gastauftritten auf der Insel Usedom sei das Ensemble aber auch an seine organisatorischen und logistischen Leistungsgrenzen gegangen, betonte Nekovar. Die Künstler seien fast jeden Tag zwischen den einzelnen Spielorten unterwegs gewesen. Zur fünften Auflage der Ostsee-Festspiele im nächsten Sommer sollen in Stralsund Jacques Offenbachs «Hoffmanns Erzählungen» und in Greifswald William Shakespeares «Sommernachtstraum» zur Aufführung kommen.
Bregenz: Erfreuliche Bilanz für die Bregenzer Festspiele
Die Bregenzer Festspiele sind am Sonntag zu Ende gegangen. 176.000 Menschen besuchten im Jahr 2006 die Festspiele. Die Gesamt-Auslastung betrug 91 Prozent, die Einnahmen konnten um 13 Prozent gesteigert werden.
Das Spiel auf dem See der Jahre 2005 und 2006, "Der Troubadour", reiht sich unter die erfolgreichsten Opern auf der Seebühne der vergangenen zehn Jahre ein: 301.573 Besucher sahen in zwei Jahren die Inszenierung von Robert Carsen und Paul Steinberg. Damit liegt Giuseppe Verdis Meisterwerk gleichauf mit "Ein Maskenball" (1999/2000) und knapp hinter "La Bohème" (2001/2002).
Die Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker und des Symphonieorchesters Vorarlberg standen in diesem Sommer ganz im Zeichen eines Österreich-Schwerpunkts: Komponisten wie Mozart, Schubert, Mahler und Bruckner erwiesen sich dabei ebenso als Publikumsmagneten wie der Vorarlberger Zeitgenosse Herbert Willi. Mit einer Gesamtbesucherzahl von 8.853 avancierten die Orchesterkonzerte 2006 zu den bestbesuchten seit 1946.
Allein das Konzert Hollywood am See, der zweite Auftritt der Wiener Symphoniker unter freiem Himmel, zog mit "Filmmusik made in Austria" rund 3.450 begeisterte Zuhörer in seinen Bann.
Einhellige Begeisterung bei Kritik und Publikum gab es für die Oper im Festspielhaus 2006 "Der Untergang des Hauses Usher" von Claude Debussy: In der ersten Opernproduktion im Rahmen der Bregenzer Festspiele auf der Bühne des neu renovierten Festspielhauses gelang es, Debussys Ballette "Prélude à l\'après-midi d\' un faune" und "Jeux" sowie den neu vollendeten Operneinakter "Der Untergang des Hauses Usher" zu vereinen.
Gespielt wurde die Oper im Festspielhaus 2006 auf Grund des durch die Sanierung bedingten späten Beginns in diesem Sommer ausnahmsweise nur drei Mal, 4.157 Besucher sahen die tragische Geschichte rund um das Schicksal der Familie Usher.
David Pountneys Ziel, die zeitgenössische Programmreihe der Bregenzer Festspiele stärker zu etablieren, ist im sechsten Jahr des Bestehens von Kunst aus der Zeit aufgegangen: KAZ 6 kann in diesem Sommer mit einer Gesamtbesucherzahl von 5.153 einen neuen Rekord verbuchen. Produktionen wie Friedrich Cerhas episches Orchesterkonzert "Spiegel", das die Bregenzer Festspiele in ihrem Jubiläumsjahr eröffnete, "wo du nicht bist" von Nico and the Navigators & Franui, Richard Dünsers neuestes Werk "Radek" sowie das diesjährige Gastspiel des Hamburger Thalia Theaters, Werner Schwabs "Die Präsidentinnen", fanden regen Publikumszuspruch und ein großes Medienecho. Erfreulich auch das Ergebnis der in diesem Sommer von David Pountney ins Leben gerufenen Reihe "Plattform - Open Doors": Unter diesem Motto haben die Bregenzer Festspiele an den vier Festspielwochenenden jungen Künstlern die Türen des neuen Hauses geöffnet und ihnen eine Plattform geboten, sich und ihre Kunst zu präsentieren. 3.000 Besucher sahen ein Programm, das vom Jazz bis zur Klassik, vom Gesang bis zur Instrumentalmusik reichte.
Quelle: orf.at