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Leipzig: Welte-Kinoorgel im Musikinstrumentenmuseum der Universität +++ Berlin: «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» an der Komischen Oper +++ Stuttgart: Beginn der Intendanz Albrecht Puhlmann an der Staatsoper +++ Berlin: Benefizkonzert für die Anna Amalia Bibliothek in der Berliner Philharmonie +++ Usedom: Festivalauftakt mit schwedischer Uraufführung
Leipzig: Welte-Kinoorgel im Musikinstrumentenmuseum der Universität
Das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig macht nach fünfjähriger Planung und Restaurierung durch die Dresdner Firma Jehmlich Orgelbau ab 15. Oktober die neu eingebaute Welte-Kinoorgel im Kinosaal des Grassimuseums-Komplexes der Öffentlichkeit zugänglich.
Die Kinoorgel wurde 1929 von der Firma Welte & Söhne in Freiburg/Breisgau für das Palast-Theater in Erfurt erbaut. Die speziell für Filmtheater entwickelte Orgel ersetzt ein ganzes Orchester, indem sie nicht nur viele Orchesterinstrumente nachahmen kann, sondern auch andere Klangeffekte wie Windgeräusche, Lokomotivenpfiffe, Telefonklingeln und Vogelzwitschern, die für den Stummfilm von Bedeutung sind. Seit den 60er Jahren lagerte die Orgel in Einzelteile zerlegt im Magazin des Museums. Da seit dem Aufkommen des Tonfilms in den 30er Jahren den Bau von Kinoorgeln überflüssig wurde, gibt es nur noch sehr wenige Instrumente in Deutschland. In Sachsen ist dies das einzige Instrument seiner Art. Es wird in Konzerten regelmäßig zu hören sein.
Berlin: «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» an der Komischen Oper
Berlin (ddp-bln). Die Komische Oper Berlin will ihre neue Spielzeit mit einer «leichten und humorvollen» Inszenierung der Oper «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Bertolt Brecht und Kurt Weill eröffnen. «Man muss Brechts Texte so sprechen, dass ihre Komik hervorkommt«, sagte der Regisseur der Neuinszenierung, Intendant Andreas Homoki, am Donnerstag der Nachrichtenagentur ddp. Es gebe «sehr viele Missverständnisse» mit Brecht und Weill. Lehrer an den Schulen ebenso wie viele Brecht-Aufführungen an Theatern hätten dazu beigetragen, betonte er. «Brecht war ein großer Verehrer von Karl Valentin und dessen absurder Komik. So muss man viele Texte von ihm auch sehen und akzeptieren, dass man ihn auch zuweilen nicht versteht mit seinen komplizierten Metaphern oder doppelten Verneinungen». Premiere für «Mahagonny» ist am Sonntag.
Brechts Kritik an Konventionen und den bestehenden Verhältnissen sei sehr subtil. «Der Zuschauer darf nie das Gefühl haben, die Menschen auf der Bühne wissen mehr als er. Das ist der Trick«, sagte Homoki. Er empfinde Brecht nicht als klassenkämpferisch. »In ´Mahagonny´ beschreibt Brecht das Streben jedes Einzelnen nach persönlichem Erfolg, Glück, Reichtum und einem sorglosen Leben. Das kollidiert mit dem Kulturanspruch, in einer Gesellschaft zu sein, sich solidarisch zu verhalten, gewaltlos zu leben. Dieser Widerspruch ist nicht auflösbar«, sagte der Intendant. In «Mahagonny» wird zunächst eine utopische Stadt gegründet, in der Ruhe und Eintracht herrschen, die aber langweilig ist.
Bei Brecht/Weill-Aufführungen wird vertraglich genau festgelegt, was gespielt wird. «Man muss sich für eine der verschiedenen Fassungen der Oper entscheiden, und das muss man sich vom Verlag, hinter dem ja die Erben stehen, genehmigen lassen», sagte Homoki. Was jetzt gespielt werde an der Komischen Oper, entspreche der Uraufführungs-Fassung. Eine Umstellung von Nummern oder die Auslassung eines Titels darf es nicht geben.
Man könne Brecht-Stücke auf der Bühne nicht als «Steinbruch» verwenden. Texte dürften nicht verdreht oder verstellt werden, wie das bei Arbeiten von vor mehr als 70 Jahren verstorbenen Autoren der Fall sei. «In der Inszenierung selbst ist man aber frei als Regisseur und nicht an die Anweisungen des Verlages gebunden», sagte Homoki.
«Mahagonny» sei zwar ein Stück, das wegen der gesanglichen Anforderungen mit Opernsängern gemacht werde. Von der Struktur her sei es jedoch eindeutig ein Schauspiel. «Es ist eine große Herausforderung an die Sänger, sich wie Schauspieler führen zu lassen», sagte Homoki.
Stuttgart: Beginn der Intendanz Albrecht Puhlmann an der Staatsoper
Die Wiederaufnahme von Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel" in der Inszenierung von Johannes Schaaf ist die Auftrittsvorstellung der Intendanz von Albrecht Puhlmann an der Staatsoper Stuttgart. Dabei stellen sich erstmals die neuen Mitglieder des Sängerensembles vor, darunter die Mezzosopranistin Tina Hörhold (Hänsel), Michaela Schneider (Gretel), zuletzt Ensemblemitglied der Staatsoper Hannover sowie Leandra Overmann (Hexe), die in der neuen Spielzeit auch als Kytemnästra ("Elektra") und Küsterin ("Jenufa") übernimmt. Die musikalische Leitung übernimmt Cornelius Meister, GMD am Theater und Philharmonischen Orchester Heidelberg, der damit sein Debüt an der Staatsoper Stuttgart geht.
Quelle: Klassik heute
Berlin: Benefizkonzert für die Anna Amalia Bibliothek in der Berliner Philharmonie
In Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar und der Landesvertretung Thüringen organisiert Dussmann das KulturKaufhaus zusammen mit der pkVertriebsberatung heute um 20 Uhr im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie ein Benefizkonzert zugunsten der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Die Künstler – Sopranistin Christine Schäfer und Schauspielerin Leslie Malton sowie Eric Schneider (Klavier), Georg Faust (Cello) und Jörg Widmann (Klarinette) – verzichten zu diesem besonderen Anlass auf ihr Honorar, die Stiftung Berliner Philharmoniker stellt ihren Saal kostenlos zur Verfügung. Die Organisation haben pk Vertriebskommunikation und Dussmann ehrenamtlich übernommen. Darüber hinaus werden auch viele Sachleistungen gesponsert, so dass der größte Teil der Einnahmen als Spende an die Herzogin Anna Amalia Bibliothek geht.
Benefizkonzert für die Anna Amalia Bibliothek, Donnerstag, 21. September 2006, 20.00 Uh, Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. Kartenvorverkauf bei Dussmann, Tel.: 030-20251111 oder an der Kartenvorverkaufsstelle der Berliner Philharmonie.
http://kulturkaufhaus.libri.de
Usedom: Festivalauftakt mit schwedischer Uraufführung
Heringsdorf (ddp) - Mit der Uraufführung des Auftragswerks "For Usedom..." des schwedischen Komponisten Jan Sandström beginnt am Freitag in Heringsdorf das Usedomer Musikfestival.
Mehr als 30 Veranstaltungen stehen bis 16. Oktober auf dem Programm, das auf Schweden abgestimmt ist und die wichtigsten Musikrichtungen des Landes präsentieren soll. Das seit 1994 veranstaltete Festival stellt die Musikkultur der Ostseeanrainerstaaten vor. Der Konzertreigen 2006 wird vom Nordic Chamber Orchestra Schwedens eröffnet.
Georg Friedrich Prinz von Preußen hat die Ehrenpräsidentschaft des Festivals übernommen. Am Abschlusskonzert im Kraftwerk des Museums von Peenemünde nimmt auch Königin Silvia von Schweden teil. Der Erlös dieser Benefizveranstaltung kommt den Angaben zufolge der "World Childhood Foundation", die von der Königin gegründet wurde, zugute.