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Bruce Springsteen veröffentlicht Soloplatte +++ «Vision Parade» Ende Juli in Bremen +++ «Wir sind Helden» zum Tourneeauftakt in Rostock gefeiert
Bruce Springsteen veröffentlicht Soloplatte
Berlin (ddp). Drei Takte und Bruce Springsteen ist sofort beim Thema: dem Irak-Krieg. Noch vor dem ersten Akkordwechsel schildert der prominente Kritiker von US-Präsident George W. Bush im Titelsong seiner neuen Platte «Devils and Dust» den Befehlsnotstand eines Soldaten an der Front in Bagdad: «Ich habe den Finger am Abzug, aber ich weiß nicht, wem ich trauen kann.» So beginnt das nunmehr 19. Springsteen-Album, das am Montag in die Läden kommt. In Amerika prangt auf dem Cover ein Aufkleber, der vor jugendgefährdenden Texten warnt.
Stein des Anstoßes ist aber nicht Springsteens Haltung zum andauernden US-Militäreinsatz. Den Text zum Opener «Devils and Dust» findet der «Boss», wie ihn seine Fans nennen, eher harmlos: «Der Song erzählt die Dinge aus der Perspektive eines Soldaten», sagt Springsteen. «Aber der Text ist offen für viele andere Interpretationen.» Deutlichere Worte findet Springsteen dagegen in dem Song «Reno», der einen Besuch bei einer Prostituierten detailliert schildert: von den Honorarverhandlungen bis zu Sexualpraktiken.
Insgesamt sind die zwölf Songs zur Akustikgitarre ruhig und melancholisch. Aufgenommen hat der «Boss» den Nachfolger zum Nummer-1-Erfolg «The Rising» ohne seine E-Street-Band. Von deren Besetzung stand ihm lediglich Brendan O´Brien am Bass zur Seite, der das Album auch produzierte. Statt des straighten Rockers Max Weinberg am Schlagzeug streichelt Groove-Meister Steve Jordan einfühlsam über die Felle. Ehefrau Patti Scialfa singt gelegentlich im Hintergrund, ab und zu erklingt ein Piano oder eine Pedal-Steel-Gitarre.
Ein Mann und seine Gitarre - bereits vor zehn Jahren hat Springsteen dieses Konzept erprobt. Tatsächlich stammt ein großer Teil des Materials aus der Phase von «The Ghost of Tom Joad», das Springsteen seinerzeit zur ersten Solotour inspirierte. «Nach den Konzerten war ich jedes Mal so aufgedreht, dass ich danach unbedingt neue Songs schreiben musste», sagt Springsteen.
Dass er den Kompositionen eine ganze Dekade zur Reifung gab, führt zu überraschenden Momenten. Auf der Country-Nummer «All I´m thinking about» ist seine charakteristische Reibeisenstimme kaum zu erkennen, weil er fast mit Kopfstimme singt. Sein Stimmumfang habe sich mit den Jahren vergrößert, sagt der 55-Jährige.
Das will Springsteen nun auch live unter Beweis stellen. Bevor er die Arbeiten zu einer neuen Platte mit der E-Street-Band beginnt, die «eher früher als später» erscheinen soll, kommt er im Juni für fünf Konzerte nach Deutschland. Geplant ist eine reine Akustik-Show rund um das neue Material: «Bevor sich jemand ein Ticket kauft, möchte ich die Fans vorwarnen: Ich werde keine Unplugged-Version von ´Thunder Road´ spielen!»
(Tourdaten: 11. Juni: Hamburg, Color Line Arena; 12. Juni: Berlin, ICC; 13. Juni: München, Olympiahalle; 15. Juni: Frankfurt, Festhalle; 16. Juni: Düsseldorf, Philipshalle)
«Vision Parade» Ende Juli in Bremen
Bremen (ddp). Vom Untergang der Love Parade in Berlin lassen sich die Bremer nicht abschrecken: Für den 30. Juli werden in der Hansestadt Raver aus ganz Deutschland zur «Vision Parade» erwartet. Unter dem Motto «Electronic Culture» sollen DJs auf insgesamt 25 Trucks Platten auflegen, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten. Bewerbungen werden ab sofort im Internet unter http://www.floats.vision-parade.de entgegengenommen.
Der 30. Juli wurde als Termin gewählt, weil es laut Wetterstatistik an diesem Tag in der Vergangenheit immer besonders sonnig war. Am 19. Juni 2004 waren bei unbeständigem und kühlem Wetter mit Regen- und Hagelschauern nur 25 000 Raver nach Bremen gekommen, die Veranstalter hatten mit 150 000 gerechnet.
Die Berliner Love Parade war am Donnerstag zum zweiten Mal in Folge abgesagt worden, weil sich Großsponsoren zurückgezogen haben.
«Wir sind Helden» zum Tourneeauftakt in Rostock gefeiert
Rostock (ddp-nrd). Ein begeistertes Publikum hat am Donnerstagabend in Rostock die Band «Wir sind Helden» zu ihrem Tourneeauftakt gefeiert. Sängerin Judith Holofernes und ihre Bandkollegen stellten rund 1500 Fans in der ausverkauften Scandlines-Arena vor allem Titel ihres zweiten Albums «Von hier an blind» vor, das in Deutschland und Österreich auf Anhieb die Spitzen der Hitlisten eroberte. Im Gegensatz zum Start ihrer Konzertreihe im vergangenen Jahr an gleicher Stelle schöpften die «Helden» diesmal fast ausnahmslos aus eigenen Produktionen.
Bis Ende Mai sind noch 13 Hallenkonzerte geplant, die komplett ausverkauft sind. Über den Sommer ist das «Helden»-Quartett dann auf mehr als 20 Festivals zu erleben.