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Premiere nach 500 Jahren Liturgische Gesänge in Jena +++ Neue Orgel für Essener Dom - Goldene Madonna muss umziehen
Premiere nach 500 Jahren Liturgische Gesänge in Jena
Jena (ddp). Erstmals nach rund 500 Jahren werden Liturgische Gesänge aus Chorbüchern Johann Friedrich des Großmütigen (1503-1554) erklingen. Das Konzert am 1. August in der Jenaer Stadtkirche stehe im Kontext einer am Vortag beginnenden internationalen Konferenz für Mittelalter- und Renaissancemusik, teilte die Jenaer Universität am Montag mit. Sie vereint vier Tage lang etwa 80 Experten aus 14 Ländern, darunter fast alle Spezialisten, die über die Chorbücher des auch Hanfried genannten Fürsten, dem Gründer der Jenaer Hochschule, forschen und geforscht haben.
Hanfried hatte zahlreiche Chorbücher hinterlassen, darunter auch elf niederländische Prachthandschriften vom Anfang des 16. Jahrhunderts sowie Exemplare der Wittenberger Hofkapelle. Sie befinden sich ebenso im Bestand der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek wie die «Jenaer Liederhandschrift», die als eine der bedeutendsten des spätmittelalterlichen Minnesangs gilt. Für das Konzert, das von dem derzeit führenden deutschen Vokalensemble «Singer Pur» bestritten wird, hat der Jenaer Musikwissenschaftler Franz Körndle aus den alten Notenschriften ein modernes Aufführungsmaterial erstellt.
http://www.uni-jena.de
Neue Orgel für Essener Dom - Goldene Madonna muss umziehen
Essen (ddp-nrw). Der Essener Dom bekommt eine neue Orgel. Wie die Bischöfliche Pressestelle am Montag mitteilte, soll bis zum Frühjahr kommenden Jahres das neue Instrument eingebaut werden. Den Auftrag für den Bau der Orgel erhielt die österreichische Firma Rieger. Wegen der Umbauarbeiten muss am kommenden Mittwoch nun die Goldene Madonna - die wohl älteste Marienfigur der Welt - in die vollklimatisierte Domschatzkammer umziehen.
Nach Angaben der Pressestelle wird der Einbau der neuen Orgel rund 1,4 Millionen Euro kosten - bis auf einen Restbetrag von 370 000 Euro ist das Geld bereits durch Spenden und Kollekten zusammengetragen worden. Die bisherige Walcker-Orgel aus dem Jahr 1966 muss ausgebaut werden, weil ihr Klang vor allem für die Domliturgie nicht mehr ausreicht. Zudem sei das Instrument mit den Jahren «sehr störungsanfällig geworden», erklärte Organist Jürgen Kursawa. Da die ständigen Reparaturkosten nicht mehr zu vertreten seien, habe man sich deshalb für eine neue Orgel entschieden.
Am kommenden Sonntag soll die Walcker-Orgel zum letzten Mal bei einem Konzert erklingen - anschließend wird das Instrument nach einer grundlegenden Erneuerung in der Pfarrkirche St. Cyriakus in Weeze wieder aufgebaut. Es findet dort nach Angaben des Organisten einen idealen Standort, weil in der kleineren Kirche eine klangliche Entfaltung möglich ist, die in der Essener Domkirche nicht gegeben war.
Während der Bauarbeiten muss die Goldene Madonna ihren angestammten Platz in der linken Seitenkapelle des Doms räumen. In einem eigens gestalteten Raum der Domschatzkammer soll die aus Holz geschnitzte Skulptur untergebracht werden. Die in ihrem Bestand gefährdete Figur soll zudem eine neue Vitrine erhalten, in der sie künftig besser vor schädlichen Umwelteinflüssen und Verfall geschützt werden kann.