Hauptrubrik
Banner Full-Size

22.8.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

Publikationsdatum
Body

Füssen: Intendant Barbarino wurde seines Amtes enthoben +++ 11. September: Musik-Stars ehren Terroropfer +++ Rattle: "Aufbauarbeit" bei Berliner Philharmonikern

Füssen: Intendant Barbarino wurde seines Amtes enthoben
Die Gesellschafter des finanziell bedrängten Füssener Musicals über den legendären Bayernkönig Ludwig II. haben den Intendanten Stephan Barbarino von seinem Amt entbunden und eine neue Geschäftsführung eingesetzt. Dies hätten die Eigentümer des Musical Theaters Neuschwanstein mit großer Mehrheit beschlossen, berichtete die ING Leasing Treuhandgesellschaft, die einen Großteil der Kommanditisten der Ludwig Musical AG & Co. KG vertritt.
Die meisten Kommanditisten seien mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Musicals seit der Premiere im April 2000 unzufrieden gewesen, hieß es in einer Pressemitteilung der ING Leasing. Außerdem habe die bisherige Geschäftsführung eine Reihe von Pflichtverletzungen begangen. Für Angaben über die Pressemtteilung hinaus war die ING Leasing zunächst nicht erreichbar.
Barbarino, der die Idee zu dem umjubelten Musical hatte und sich damit einen großen Traum verwirklichte, äußerte Zweifel an der Wirksamkeit der Entscheidung. Er lasse sie juristische überprüfen, sagte er. Er glaube weiter an den Erfolg des Musicals. «Die Idee haben wir verwirklicht und die ganze Welt hat uns gelobt für das Gesamtkunstwerk, das lasse ich mir auch nicht kaputt machen», erklärte der Theatermann.
Das Musical mit einem eigens errichteten Theatergebäude nahe Schloss Neuschwanstein steckt seit einiger Zeit in einer finanziellen Krise. Neben gesunkenen Besucherzahlen machen vor allem millionenschwere Bankkredite zu schaffen, die in den kommenden vier Jahren zurückgezahlt werden sollen. Die neue Geschäftsführung in der eigens gegründeten Ludwig Musical Management GmbH werde die Gespräche über die Finanzlage mit den Banken, dem Freistaat und anderen Beteiligten fortsetzen, erklärte die ING.
Barbarino hatte vor mehr als sieben Jahren die Idee, das Leben des heute noch von vielen verehrten Bayernkönigs (1845-1886) musikalisch darzustellen. Mit der Musik des Komponisten Franz Hummel wird darin die Geschichte des Mannes erzählt, der bayerische Prunkschlösser wie Neuschwanstein und Linderhof erbauen ließ und der im Starnberger See unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Das Musical weckte im Allgäu große Hoffnungen auf einen Tourismus-Boom. Fast eine Million Besucher haben das Stück inzwischen gesehen.

11. September: Musik-Stars ehren Terroropfer
orf - Weltbekannte Stars der klassischen und der populären Musik werden mit einem Konzert zum ersten Jahrestag der Terroranschläge gegen die USA die mehr als 3000 Opfer ehren. Die Aufführung solle zugleich "die Einigkeit feiern, die uns alle stolz macht, Amerikaner zu sein", sagte First Lady Laura Bush, wie die "Washington Post" am Mittwoch berichtete. Sie ist die Ehrenvorsitzende des "Concert for America". Zu den Stars, die ihre Teilnahme zugesagt haben, gehören Aretha Franklin, Placido Domingo, Gloria Estefan, Enrique Iglesias und Alan Jackson. Das auf zwei Stunden angelegte Konzert wird am 9. September im Kennedy Center in Washington aufgezeichnet und am 11. September vom Fernsehsender NBC ausgestrahlt. Zu den Initiatoren gehört auch US-Präsident George W. Bush. Mehrere der beteiligten Künstler waren bereits in den Wochen nach den Anschlägen bei Gedenkveranstaltungen aufgetreten. Franklin sang vor dem Capitol in Washington eine Gospel-Version von "America". Domingo sang im New Yorker Yankee-Stadion "Ave Maria". Und Jackson spielte den Song "Where Were You" ein, der sofort die Country-Hitparaden eroberte.

Rattle: "Aufbauarbeit" bei Berliner Philharmonikern
orf - "Eine Menge Aufbauarbeit" sieht Sir Simon Rattle, der Nachfolger von Claudio Abbado als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, in der deutschen Hauptstadt auf sich warten. Er wolle "in den ersten drei Jahren gut ausbalancierte Programme" und "stilistisch weit auseinander liegende Dinge" angehen, sagte der 47-jährige britische Dirigent in einem Gespräch mit der morgen, Donnerstag, erscheinenden Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit".
Es sei zwar "ein großes Verdienst von Claudio Abbado, dass er Karajan vergessen gemacht hat", meinte Rattle, doch könne man in Berlin "nicht mehr die glamouröse Diva sein, die außerhalb steht. Wir müssen für unsere Privilegien etwas zurückgeben." Mit einem "groß angelegten Education-Projekt" möchte er das Publikum stärker an den Aktivitäten des Orchesters beteiligen.
Im übrigen will Rattle versuchen, das Repertoire zu erweitern: "Man darf nicht den Fehler machen, die Musikgeschichte zu begradigen und sie auf wenige gültige Entwicklungslinien zu reduzieren." In seinem ersten Konzert am 7. September hat Rattle mit "Asyla" des jungen englischen Komponisten Thomas Ades ein zeitgenössisches Werk auf dem Programm.

Musikgenre