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Opernfassung von "Im Westen nichts Neues" +++ Ligeti-Ehrung in Köln +++ EUPHORIUM_freakestra: Neues Projekt für Klang, Raum, Farben und Bewegung
Opernfassung von "Im Westen nichts Neues"
"Es kommt kein einziges Gewehr, keine Uniform und kein Stahlhelm vor", sagt Osnabrücks Operndirektor Thomas Münstermann über die weltweit erste Opernfassung des berühmtesten aller Antikriegsromane, "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque. Darin gibt es keine aufwendigen Schlachtengemälde: "Es ist eigentlich ein psychologisches Stück darüber, was im Krieg mit den Menschen passiert", erklärt Münstermann. Angeprangert wird, was "der Krieg in den Seelen und in der Gesellschaft anrichtet". Am 28. September erlebt die Oper der österreichisch-amerikanischen Komponistin Nancy Van de Vate an den Städtischen Bühnen Osnabrück ihre Welturaufführung.
Die Geschichte um sieben deutsche Schuljungen, die im Ersten Weltkrieg an die Front geschickt werden, bewegt seit Jahrzehnten Menschen in aller Welt. Zwei Mal wurde das Werk in den USA verfilmt, darunter die legendäre Version von Lewis Milestone von 1930. 1998 ging eine Schauspiel- und Tanzfassung in Osnabrück erstmals über die Bühne. Doch in der Oper spielte das Werk des Osnabrückers Remarque bislang noch keine Rolle. Wie die Verfilmungen ist auch die neue Oper amerikanischer Herkunft. Dies sei kein Zufall, betont Münstermann: "Es ist gewollt, dass sich eine amerikanische Stimme zu dem Thema Gewalt äußert."
Fast zufällig hat das Theater das Stück erhalten. "Die Oper ist uns auf den Tisch geflattert in Form eines Klavierauszuges und einer Gesamtaufnahme", erzählt der Operndirektor. Nur eine konzertante Teilaufführung an der New York City Opera habe das Werk bislang erlebt. Die Uraufführung des gesamten Dreiakters in Osnabrück ist für die Komponistin ein Glücksfall: "Osnabrück war die Geburtsstadt von Remarque, und ich konnte mir keinen geeigneteren Uraufführungsort vorstellen", sagt sie.
Die 1930 in den USA geborene und in Österreich lebende Komponistin erzählt in ihrer 1989 begonnen und erst zehn Jahre später vollendeten Oper die Geschichte von Paul Bäumer und seinen Freunden in kurzen, prägnanten Episoden. "Das Stück fasst die am meisten im Gedächtnis haftenden Episoden zu einer Bildfolge von 90 Minuten Länge zusammen", erklärt Münstermann, von dem auch die Inszenierung stammt. Die Musik der Amerikanerin sei "sehr atmosphärisch", abwechselnd düster und mit melodiösen, fast lyrischen Passagen. "Es ist eigentlich schwer, eine Oper über Krieg zu komponieren", kommentiert Van de Vate. "Die Musik könnte zu gespannt werden."
In der Osnabrücker Inszenierung wird "Im Westen nichts Neues" aus der Sicht des alten Paul Bäumer erzählt, der sich viele Jahre später im Pflegeheim zwischen gebrechlichen Menschen und Pflegern an den Krieg erinnert: "Wir haben eine ganz andere Idee kultiviert", schildert Münstermann seine Vision. "Wir kennen alle diese älteren Herren, die sich an den Krieg erinnern. Bäumers Erinnerungen ergreifen von der Heimrealität Besitz." Ob Bäumer - anders als im Buch - wirklich den Krieg überlebt? "Der Erzähler ist gleichzeitig der Handelnde und findet auch bei uns sein Ende. Aber: Ist das Wahn, oder ist er wirklich tot?", orakelt der Operndirektor.
Quelle:orf
Ligeti-Ehrung in Köln
Als einer der Höhepunkte in dieser Spielzeit veranstaltet die KölnMusik vom 24. bis 26. Oktober 2003 eine Konzertreihe in Hommage an György Ligeti, der im Mai seinen 80. Geburtstag feierte. Aus diesem Anlass widmet sich der Pianist, Freund und Ligeti-Spezialist Pierre-Laurent Aimard den Werken des Komponisten. In intensiver Zusammenarbeit mit anderen Künstlern erarbeitete er ein Programm, das neben Klavier- und Kammermusik auch Auszüge aus den Opern Ligetis mit einbezieht. In drei anspruchsvollen Konzerten stellt er dabei Ligetis Verbindung zu afrikanischer und ungarischer Musik heraus und verdeutlicht damit die Universalität des Komponisten. Begleitet wird diese Veranstaltungsreihe durch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit einer Ausstellung, Filmen, einer Konzerteinführung und einem Schüler-Workshop.
EUPHORIUM_freakestra: Neues Projekt für Klang, Raum, Farben und Bewegung
Mit URLSA.k d u l z g° installiert das EUPHORIUM_freakestra ein Musiktheater in der ungleichmäßigen Gegenwart. Dabei versammelt es musikalische, künstlerische und tänzerische Koryphäen verschiedener Schaffenshorizonte. Mit dabei sind u.a. solch erfahrene Persönlichkeiten wie Rudi Mahall (Der rote Bereich), Hartmut Dorschner (F.Schenker, G.Sommer), Rudi Feuerbach (Keimzeit), Gerrit Juhnke (G. Hampel) und Heike Hennig (Fremde 3.Teil, still.) Aber auch jüngere Talente fassen ins Wort, gebrauchen den Weltschritt.
Am 3. und 4. Oktober gibt das Projektensemble mit den Videofilmen "Wer nicht wagt, gerät." und "Im Firmament der Schlachtsohle!" Einblick in sein bisheriges Schaffen (von Gudrun Pappelteich mit u.a. Günter Sommer und Friedrich Schenker).
Zum Sonntag, dem 5. Oktober ist die Show anberaumt. Erwartet werden "Schöne Frauen, 1 Spatenstich und Topfgucker?" Ein eigenes ästhetisches Feld wird durch frei inspiriertes Spiel im Grenzbereich von Jazz, neuer und elektronischer Musik sowie durch multiple Performanz entwickelt. URLSA.k d u l z g° entsteht auf Grund der alltäglichen Szene, im freudigen Experiment, auf dem treibenden Groove zum magisch elektrifizierbaren Raum.