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Venedig: Im Dezember wird La-Fenice-Oper wieder eröffnet +++ Budapest: Opern-Libretti Haydns entdeckt +++ Salzburg: "Cosi fan tutte" in zeitlos-moderner Deutung
Venedig: Im Dezember wird La-Fenice-Oper wieder eröffnetAcht Jahre nach dem vernichtenden Brand wird die weltberühmte La-Fenice-Oper in Venedig am 14. Dezember 2003 wieder eröffnet. Die Wiedereröffnung steht unter der Stabführung des musikalischen Direktors Marcello Viotti, der einst das bayerische Rundfunkorchesters und das Sinfonieorchester des MDR leitete.
Die Wiedereröffnung eines der schönsten Musiktheater wird das «Ende einer Odyssee» sein, kommentieren italienische Musikkritiker. Jahre lang sei der Wiederaufbau in einem «Sumpf von Einsprüchen» und juristischen Rangeleien stecken geblieben, in dem auch die Frankfurter Baufirma Philipp Holzmann eine wenig rühmliche Rolle spielte. «Die ausländische Presse höhnte, die privaten Geldgeber waren perplex, die Ehre Venedigs wurde beschmutzt.»
Am 29. Januar 1996 wurde die Oper von zwei Elektrikern in Brand gesetzt, die als Kleinunternehmer an der Renovierung der Oper beteiligt waren, und eine Konventionalstrafe von umgerechnet 25 000 Euro wegen Arbeitsverzug zu befürchten hatten. Hinzu kam, dass die automatische Feuerlöschanlage defekt war, dass die Arbeiter beim Renovieren leichtsinnig mit brennbarer Flüssigkeit hantierten - und dass die Stadt der Schlamperei kein Ende gesetzte hatte.
Nach etlichen Querelen während der Bauphase sind an der Baustelle unweit des Markusplatzes heute 160 bis 200 Handwerker 12 bis 16 Stunden am Tag beschäftigt. «Anders können wir es bis zur Eröffnung gar nicht mehr schaffen», meint Venedigs Bürgermeister Paolo Costa. Ein Problem: «Alles Material muss über die Kanäle herbeigeschafft werden.» Außer technischen Verbesserungen, etwa bei der Bühne und bei der Sicherheit, soll alles getreu dem spätklassizistischen Vorbild errichtet werden.
Lediglich der halbrunde Zuschauerraum soll künftig 1000 Plätze haben, statt bisher 850. Die Kosten werden auf mindestens 45 Millionen Euro veranschlagt. Inoffiziell heißt es, 10 Millionen zahle die Versicherung, jeweils 10 Millionen geben Kommune, Region und der italienische Staat, hinzu kämen über 4 Millionen von privater Seite. Doch damit sind die Geldprobleme noch lange nicht aus dem Weg geräumt, arge Kopfschmerzen machen der Stadt die späteren laufenden Kosten, die auf 20 Millionen jährlich beziffert werden. Zur Eröffnungswoche will Venedig allerdings aus dem Vollen schöpfen: große Konzerte mit großen Orchestern und vielleicht auch ein Popkonzert.
Budapest: Opern-Libretti Haydns entdeckt
orf - In Budapest sind verloren geglaubte Opern-Librettos von Joseph Haydn wieder entdeckt worden. Bisher sei davon ausgegangen worden, dass die Manuskripte und Drucke während des Zweiten Weltkriegs verbrannt seien, sagte eine Kuratorin der ungarischen Regierung, Agota Doba, am Mittwoch in Budapest.
Kuratoren hätten die Libretti in einem Antiquariat aufgestöbert, das sie wiederum von einer Privatperson angekauft habe. "Untersuchungen von Kunsthistorikern haben gezeigt, dass sie echt sind", betonte Doba. Wer die Noten an das Antiquariat verkauft hatte und wie viel sie kosteten, wollten die zuständigen Behörden nicht sagen.
Die Libretti sollten zunächst an der ungarischen Nationalbibliothek aufbewahrt werden, sagte die Kuratorin. Anschließend würden sie für Forschungsarbeiten digitalisiert. "Es ist ein Rätsel, wie sie vom Krieg verschont geblieben sind", betonte Doba. Die Bücher seien völlig unversehrt. Die Libretti hatten ursprünglich der ungarischen Adelsfamilie Esterhazy gehört, für die Haydn als Hofmusiker tätig war.
Salzburg: "Cosi fan tutte" in zeitlos-moderner Deutung
orf - "Ohne historischen Hintergrund als moderne Geschichte junger Liebender." So kündigte der Intendant des Salzburger Landestheaters, Lutz Hochstraate, die Gemeinschaftsproduktion des Landestheaters mit der Internationalen Stiftung Mozarteum der Mozart-Oper "Cosi fan tutte" an.
Die Premiere bei der Mozartwoche ist übermorgen, Freitag, dem 24. Jänner. Regisseurin Christine Mielitz und Dirigent Hubert Soudant gehe es um die "allgemein gültigen menschlichen Grundsätze zum Thema Liebe und Eifersucht", so der Intendant.
Es sei die spießige Auffassung von Theaterleuten und Publikum gewesen, die dieser Oper bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts in ein Schattendasein gedrängt hätten, erläuterte Hochstraate. Der Chefdirigent des Mozarteum-Orchesters, Soudant, sagte, die Cosi sei eine der ganz großen, zeitlosen Opern Mozarts und eines der wichtigsten Stücke der Opernliteratur.
Durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung sei es gelungen, nicht nur ein außergewöhnlich "stimmiges" Sängerensemble zusammenzustellen, sagte Hochstraate. Auch die Realisierung der Oper im "kleinen" und daher für Opernproduktionen nicht wirtschaftlichen Landestheater sei nur durch die gemeinsame Finanzierung möglich.
"Tatsächlich ist dieses Haus hervorragend geeignet und wird gerade dieser Oper gerechter als irgendein anderer Saal in Salzburg. Die wirtschaftlichen Überlegungen dürften - bei allem Respekt - nicht immer im Vordergrund stehen", argumentierte der Intendant.