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Berliner Philharmoniker halten an Intendanten-Posten fest +++ Ballett-Zukunft an der Komischen Oper Berlin nur bis 2004 +++ Junge Musiker und Autoren bei Berliner Festspielen +++ «Wasserspiele» - Komposition von Siegfried Matthus uraufgeführt
Berliner Philharmoniker halten an Intendanten-Posten festorf - Die Berliner Philharmoniker halten an einem Intendanten-Posten fest und wollen ihn auch nach dem vorzeitigen Ausscheiden von Franz Xaver Ohnesorg zum Ende des Jahres neu besetzen. Das bekräftigte das vom Künstlerischen Leiter Simon Rattle geführte Orchester am Mittwoch in einer Presseerklärung "zu Spekulationen um die Position des Intendanten der Berliner Philharmoniker, die in den letzten Tagen auf Grund von Presseberichten entstanden sind".
Darin heißt es ferner: "Die im Gesetz vorgesehenen Gremien der Stiftung werden sich in Kürze mit den notwendigen Entscheidungen befassen. In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, dass das Gesetz über die Errichtung der Stiftung Berliner Philharmoniker und die Satzung der Stiftung einen Intendanten vorsehen. Daran hält die Stiftung fest."
Das Nachrichtenmagazin "Focus" hatte Ohnesorg in seiner jüngsten Ausgabe mit der Bemerkung zitiert, es werde für ihn "kein Nachfolger gesucht". Von Jänner an übernehme der Vorstand der Orchester- Stiftung die Geschäfte. Auch Ohnesorgs Vorgänger Elmar Weingarten, der auf Druck von Claudio Abbado gehen musste, sagte in dem Magazin: "Mich würde sehr wundern, wenn die sich noch mal einen Intendanten nehmen."
Ballett-Zukunft an der Komischen Oper Berlin nur bis 2004
Berlin (ddp-bln). Die Zukunft des Balletts der Komischen Oper Berlin ist nur bis 2004 gesichert. «Unser größter Wunsch ist es, auch darüber hinaus Tanz an diesem Hause bieten zu können», sagte Intendant Albert Kost am Mittwoch in Berlin. Kosts Vertrag läuft am 31. Juli 2004 aus. Ebenso lange ist die neue künstlerische Leiterin des «BerlinBallet - komische oper», Adolphe Binder, im Amt. Sie hat die Nachfolge von Blanca Li angetreten. Die renommierte Choreografin hatte wegen mangelnder Arbeitsmöglichkeiten an dem Opernhausvorzeitig das Handtuch geworfen.
Kost kündigte für Donnerstag ein erstes Gespräch der drei Berliner Opernintendanten mit Kultursenator Thomas Flierl (PDS) über «ein neues Strukturkonzept» an. Es gebe mehrere Vorschläge für die Neuordnung, «aber alles ist offen», sagte Kost. Er rechne damit, dass das neue Konzept «Ende dieses Jahres steht». Opernarbeit müsse langfristig geplant werden, deshalb müssten die Häuser wissen, woran sie sind.
Binder nannte die Arbeit der Compagnie der Komischen Oper mit ihren 22 Tänzern «ein Labor». Vor allem junge, auch außereuropäische Choreografen sollten mit dem Ballett etwas ausprobieren. In der Spielzeit 2002/03 kommen drei Premieren heraus. Den Auftakt macht am 25. Oktober der noch von Li vorbereitete vierteilige Abend «baRock», zu dem auch Dominique Bagouet, Amanda Miller und Itzik Galili Arbeiten beisteuern. Im Februar folgt «Casa /Kreation» von Deborah Colker. Im Mai 2003 kommt dann «Screensaver», ein Stück mit politischen Hintergründen von der israelischen Choreografin Rami Be\'er, heraus.
Junge Musiker und Autoren bei Berliner Festspielen
Berlin (ddp-bln). Der künstlerische Literatur- und Musiknachwuchs stellt sich im November in Berlin vor. Auf Einladung der Berliner Feststpiele treffen sich 21 Autoren und 9 Musiker beim «17. Treffen Junger Autoren» vom 21. bis 25. November und beim «19. Treffen Junge Musik-Szene» vom 7. bis 11. November. Sie sind die Preisträger bundesweiter Schülerwettbewerbe. «Die Wettbewerbe helfen dabei, Begabungen zu finden, zu fördern und miteinander ins Gespräch zu bringen», sagte der Intendant der Berliner Festspiele, Joachim Sartorius, am Mittwoch in Berlin. Beteiligt hatten sich mehr als 1500 junge Künstler aus allen Bundesländern.
Zum ersten Mal findet parallel zum «Treffen Junger Autoren» ein «Transatlantisches Treffen Junger Autoren» statt. Dabei werden zwölf Jugendliche aus den USA, aus Polen und Deutschland sich in Übersetzungs- und Nachdichtungsworkshops über ihre literarischen Arbeiten austauschen. Workshops zählen auch zum Programm der beiden anderen Treffen.
Höhepunkte für die Preisträger sind ein Konzert am 8. November und eine Lesung am 22. November. Nach Angaben der Leiterin der Nachwuchs-Treffen, Barbara Pohle, hat eine Jury unter 1406 Texten sowie 129 Produktionen die jeweils besten ausgewählt. Gefragt waren Texte aller Art wie Märchen, Reportagen, Gedichte und Sciencefiction; bei den Musikern Texte mit musikalischer Begleitung, die selbst komponiert und geschrieben wurden.
Die jüngstenTeilnehmer der Wettbewerbe sind 10 Jahre alt, die ältesten 24. Bei den Autoren dominierten mit 1099 die Mädchen gegenüber 307 Jungen. In der Musikszene haben die Mädchen in der Altersgruppe bis 13 Jahre mit 37 Teilnehmern stark aufgeholt, sagte Pohle. Auffällig sei in diesem Jahr das Interesse an Themen des Alltags in den Texten des Nachwuchses. Unter den Musikern gibt es erstmals ein Duo und eine Solistin, die in ihrer bayerischen Mundart singen.
(www.berlinerfestspiele.de)
«Wasserspiele» - Komposition von Siegfried Matthus uraufgeführt
Berlin (ddp-bln). Der Kammermusik-Zyklus «Wasserspiele» von Siegfried Matthus ist am Dienstagabend in Berlin erfolgreich uraufgeführt worden. Das Trio für Klarinette, Viola und Klavier war im Auftrag der Berliner Staatsoper entstanden. Dort hob das Trio «Apollon» mit Matthias Glander, Felix Schwartz und Wolfgang Kühnl nun das neue, farbenreiche Werk aus der Taufe. Für die Interpreten und den Komponisten gab es starken Beifall. An der Staatsoper war bereits vor der Wende die Matthus-Oper «Graf Mirabeau» uraufgeführt worden.
1995 hatte Matthus für das Gaede-Trio das Streichtrio «Windspiele» geschrieben, gefolgt von einem Klavierquartett mit dem Titel «Lichte Spiele», nun kamen die «Wasserspiele» heraus. Zu den drei von ihm gestalteten Naturphänomenen sagte der Komponist: «Wir müssen sie schützen und pflegen, damit wir auch in Zukunft aus diesem Lebensborn schöpfen können, und - wir müssen sie ästhetisch neu entdecken.» Gegenwärtig arbeitet Matthus an der Fertigstellung seiner Oper «Die unendliche Geschichte» nach Michael Endes Bestseller.