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Meiningens Theaterintendantin Mielitz nimmt Abschied +++ Neuköllner Oper plant Sondheim-Musical +++ Festspiele Mecklenburg-Vorpommern bringen den Nordosten zum Klingen +++ Operetten-Spektakel inszeniert "Die Fledermaus" neu
Meiningens Theaterintendantin Mielitz nimmt Abschiedmdr - Die scheidende Intendantin des Meininger Theaters, Christine Mielitz, ist zwei Tage vor ihrer letzten Premiere am Haus vom Theater-Förderverein und der Kulturstiftung Meiningen verabschiedet worden. Staatssekretär Aretz erklärte, sie habe den Ruf der Meininger Bühne in der deutschen Theaterlandschaft gestärkt. Für bundesweites Aufsehen sorgte ihr Ring-Zyklus im April 2001. Mielitz geht ab August an das Dortmunder Theater.
"Provinz findet nur dort statt, wo die Leute Provinz zulassen." Mit Blick auf die bundesweite Spardebatte sagte Mielitz, die Theater müssten ihre Existenz durch Publikumszuspruch beweisen und entsprechend gefördert werden. Bei der Meininger Nibelungen-Aufführung etwa sei man Wagner gemäß "an die Grenzen jeder Möglichkeit gegangen". Es habe nur wirkliches Engagement und nicht die Grenze der Tarifverträge gezählt. Provinz finde nur dort statt, "wo die Leute Provinz zulassen". In Meiningen habe sie ein "gutes Gespür für die Balance zwischen Bildung und Unterhaltung im Spielplan entwickelt". Mit rund 2,2 Millionen Euro, 14 Prozent der Gesamtausgaben, sei 2001 ein "Traum- Einspielergebnis" erreicht worden. Das Geheimnis Meiningens sei das Vier-Sparten-Angebot, das die Bedürfnisse aller Generationen befriedige.
Mielitz betonte die Bedeutung des Theaters für die Gesellschaft: "Wir leben im Moment in einer Situation, in der Jugendliche auf andere schießen." Die Kunst sei gefragt, "Geschichten zu erzählen, die das Mitleid mit dem anderen wecken". Eine der vornehmsten Aufgaben des Staates sei es, Kunst zu fördern, die auf Herz und Verstand einwirke. Die Wirkung sei nie eine unmittelbare, dafür aber umso nachhaltiger.
Keine Atempause: Premieren in Salzburg, Sydney und Berlin Christine Mielitz leitet das Meininger Theater seit vier Jahren. Nach Abschluss ihres Studiums der Opernregie an der Berliner Hochschule für Musik "Hanns Eisler" war die gebürtige Chemnitzerin u.a. als Oberspielleiterin an der Staatsoper Dresden und der Semperoper sowie an der Komischen Oper Berlin tätig. Nach ihrer letzten Premiere in Meiningen mit "Peter Grimes" am Freitag wird Mielitz in Salzburg Alexander Zemlinskys "Der König Kandaules" inszenieren. Danach bereitet sie am Opernhaus in Sydney Webers romantische Oper "Der Freischütz" für die Premiere am 31. August vor. Am 2. September feiert Mielitz mit dem Meistersängern ihre erste Premiere in Dortmund. Die Arbeit "in einer der größten deutschen Städte mit einem immensen kulturellen Angebot sieht sie als Herausforderung".
Zunächst wird Mielitz aber nochmal in Meiningen gefeiert. Der Rat der Kulturstiftung Meiningen will einen Georgs-Preis stiften. Erste Preisträgerin ist Christine Mielitz. Herzog Georg II. hatte dem Meininger Theater zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende mit mehr als 2000 Gastspielreisen von Moskau bis Paris zu Weltruhm verholfen.
Neuköllner Oper plant Sondheim-Musical
Ein Musical über amerikanische Präsidenten-Attentäter plant die Neuköllner Oper in Berlin als nächste Premiere am 13. Juni. Das Stück "Assassins - Attentäter" von Stephen Sondheim soll als Koproduktion mit der Universität der Künste in Berlin und dem Kleist Forum Frankfurt (Oder) herauskommen. Das vor zehn Jahren in den USA uraufgeführte Musical wurde dort nach 73 Vorstellungen abgesetzt, das Broadway-Publikum reagierte schockiert.
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern bringen den Nordosten zum Klingen
Schwerin (ddp). Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern verwandeln den Nordosten in diesem Sommer wieder in eine große Konzertbühne. Rund 80 Veranstaltungen locken im ganzen Land. Zur Eröffnung am 1. Juni in der Heiligen-Geist-Kirche in Wismar spielt die Polnische Kammerphilharmonie unter der Leitung von Wojciech Rajski, wie die Veranstalter am Donnerstag in Schwerin mitteilten. Auf dem Programm stehen Beethovens Violinkonzert D-Dur und seine 7. Sinfonie. Den Schlusspunkt setzen am 9. September der Star-Dirigent Kent Nagano und das Deutsche Symphonieorchester Berlin in der Neubrandenburger Konzertkirche.
Erstmals schlagen die traditionellen Festspiele Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr die Brücke zwischen Ton- und Dichtkunst. So steht die Reihe "Musik und Literatur" neu auf dem Programm. Geplant sind sechs Veranstaltungen, unter anderem ein musikalisch-literarischer Abend auf Schloss Ulrichshusen am 6. September. Im vergangenen Jahr waren rund 32 000 Besucher dem Ruf der Festspiele gefolgt.
(Internet: www.festspiele-mv.de)
Operetten-Spektakel inszeniert "Die Fledermaus" neu
Stuttgart/Ostfildern (ddp-bwb). Ein Operetten-Spektakel der besonderen Art hat im Herbst in Stuttgart Weltpremiere. In Zusammenarbeit mit international renommierten Künstlern präsentiert die Messe Stuttgart vom 27. bis zum 29. September drei Aufführungen des komischen Operettenklassikers "Die Fledermaus" von Johann Strauß. Mit von der Partie bei dem "gigantischen Arena-Operetten-Spektakel" ist Starkomiker Karl Dall in der Rolle des Gefängniswärters Frosch. Regie bei der Inszenierung in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle soll der bekannte Operndramaturg Robert Herzl führen.
Bei der Vorstellung des Stückes am Donnerstag in Ostfildern betonte Dall, er könne seinen eigenen Humor in die Aufführungen mit einbringen. Zwar sei der Frosch in der "Fledermaus" eine Sprechrolle, aber es sei geplant, dass er auch eine kleine Gesangseinlage darbieten könne. Operettenproduzent Rafael Brown erwartet nach eigener Aussage, dass Dall die Massen ins Theater treibt. "Oberste Maxime" des Stückes sei aber die "Qualität der Inszenierung".
Die Veranstalter setzten bei dem "Festival für Ohren und Augen" neben prominenten Darstellern auf ein imposantes Bühnenbild und farbenfrohe Kostüme. Insgesamt sollen an der Mammutproduktion rund 200 Schauspieler und Musiker teilnehmen. Eine rund sechs Millionen Euro teure Tonanlage sorge zudem für ein "einzigartiges Klangerlebnis". Anschließend soll die Fledermaus-Aufführung auf Tournee durch rund 30 europäische Städte gehen.