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23.7.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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"Der Kleine Prinz" als Oper in Salzburg +++ Kooperation: Wr. Festwochen - Festival Aix

"Der Kleine Prinz" als Oper in Salzburg
orf - In Salzburg wird am Donnerstag, dem 24. Juli, die Oper "Der kleine Prinz" nach der Geschichte von Antoine de Saint-Exupery uraufgeführt. Komponist und Librettist ist Nikolaus Schapfl, spielen wird die Junge Philharmonie Salzburg, als Dirigentin fungiert Elisabeth Fuchs. Es ist dies die erste Genehmigung zur Vertonung des Stoffes, den die Rechtsnachfolger Saint-Exuperys erteilt haben. Die Uraufführung wird - aus finanziellen Gründen - halbszenisch, also in Kostümen ohne Bühnenbild, im Großen Saal des Mozarteums stattfinden.
Schon 1994 beendete Schapfl eine "Kleine-Prinz-Oper" in, so der Komponist bei der Pressekonferenz heute, Dienstag, "wagnerianischen Länge von mehr als vier Stunden" und überzeugte damit den Generalintendanten der bayerischen Staatstheater, August Everding. Doch Schapfl hatte keine Genehmigung von den Rechtsinhabern des "Kleinen Prinzen", der Familie d\'Agay.
Schapfl ging daraufhin nach Amerika, doch auch dort wurde die bereits für fünf Vorstellungen angesetzte Oper aus rechtlichen Gründen wieder abgesagt. 1997 konnte Schapfl die Familie des Autors mit einer Klavierversion der auf zwei Stunden gekürzten Oper überzeugen und erhielt die Rechte. "Schapfls Musik hat uns verzaubert", schrieb Frederic d\'Agay, der Urneffe Saint Exuperys, im Programmheft, nachdem die französischen Erben der Rechte die Ansuchen von 70 Komponisten abgelehnt hatten. Der Weg schien frei für die Premiere in München. Doch Everding starb 1999, die für 2000 in München geplante Produktion wurde gestrichen.
Die Salzburger Uraufführung ist vom Komponisten und der Dirigentin Elisabeth Fuchs selbst initiiert und mit einem eigens gegründeten "Der kleine Prinz-Förderverein" auch selbst finanziert worden. "Doch mit den 55.000 Euro, die wir zusammengetragen haben, geht sich halt keine szenische Produktion aus", sagte Fuchs, "höchstens eine schlechte. Da haben wir uns dafür entschieden, diese Musik gut zu machen und nicht mit einer billigen Szenerie zu verderben."
Die Musik der neuen Oper sei tonal, rhythmisch, harmonisch und melodiös, sagte Schapfl: "Die Zeiten, in denen ernste Musik seriell oder zumindest klanglich experimentell sein musste, sind für mich vorbei. Ich denke, die Angst der Komponisten vor dem Vier-Viertel-Takt und dem einfachen Dreiklang ist im Schwinden. Das bedeutet aber nicht, dass jede Oper ab jetzt zum Musical wird, aber die Grenzen zwischen ernster und unterhaltender Musik (E- bzw. U-Musik, Anm.) müssen neu definiert werden", erläuterte Schapfl. In Salzburg ist vorerst nur die eine Vorstellung angesetzt. "Es gibt aber eine Reihe von Anfragen von Opernhäusern in ganz Europa, die Verhandlungen für eine Tournee im Winter laufen", so der Komponist und die Dirigentin.

Kooperation: Wr. Festwochen - Festival Aix
orf - Die 55. Ausgabe des Opernfestivals im südfranzösischen Aix-en-Provence fiel heuer (vor ihrer endgültigen Absage) streikbedingt so mager aus wie nie zuvor. Doch die nun bekannt gegebenen Pläne für 2004 und 2005 sind unverändert ambitioniert. Zwei Inszenierungen sind als Koproduktionen mit den Wiener Festwochen angekündigt: 2004 inszeniert Luc Bondy Händels "Hercules" (mit William Christie und den Arts Florissants), 2005 realisiert Patrice Chereau mit Dirigent Daniel Harding und dem Mahler Chamber Orchestra Mozarts "Cosi fan Tutte". Beide Male fungiert die Pariser Oper als weiterer Koproduktions-Partner.
Während die Wiener Festwochen auf Anfrage der APA beide Koproduktionen bestätigen, steht laut Festwochen-Büro derzeit noch nicht fest, ob eine weitere Inszenierung von Luc Bondy auch in Wien zu sehen sein wird: Der Festwochen-Intendant inszeniert Philippe Boesmans Oper "Mademoiselle Julie" (nach Strindberg). Die Produktion wird im März 2005 im Theatre de la Monnaie in Brüssel herauskommen und danach in Aix gezeigt.
Neben einer Inszenierung von Prokofjews "Die Liebe zu den drei Orangen" durch Philippe Calvario (2004) und Rossinis "Barbier von Sevilla" durch David Radok (2005) ist in Aix auch eine neue Produktion der Choreografin Anne Teresa de Keersmaeker (2004) angekündigt. Die heuer fast gänzlich entfallenen Aufführungen von "Die Entführung aus dem Serail", "Wozzeck" und "La Traviata" sollen in den kommenden beiden Saisonen nachgeholt werden. Für 2006 ist als Koproduktion mit den Salzburger Osterfestspielen der Beginn des neuen "Ring"-Zyklus angekündigt: Stephane Braunschweig inszeniert "Das Rheingold", Sir Simon Rattle dirigiert die Berliner Philharmoniker.
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