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Europäisches Musikfest Stuttgart erwartet 30 000 Besucher +++ «Global Dance 2002» - Düsseldorf wird zum Tanzmekka+++ Erste Opernaufführung im Iran seit 23 Jahren +++ Batzdorfer Barockfestspiele feiern Jubiläum +++ Benefizkonzerte für die Semperoper
Europäisches Musikfest Stuttgart erwartet 30 000 Besucher
Stuttgart (ddp). Die Werke Ludwig van Beethovens stehen ab Sonntag im Mittelpunkt des Europäischen Musikfestes Stuttgart 2002. Zu den mehr als 70 Veranstaltungen bis zum 8. September erwartet die Bachakademie Stuttgart rund 30.000 Besucher. So wird das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter der Leitung von Sir Roger Norrington alle neun Sinfonien Beethovens aufführen, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Der Künstlerische Leiter der Bachakademie, Helmuth Rilling, präsentiert mit dem Festival Chor und Orchester des Europäischen Musikfestes eine konzertante Version von Beethovens einziger Oper «Fidelio» sowie die «Missa solemnis».
«Global Dance 2002» - Düsseldorf wird zum Tanzmekka
Düsseldorf (ddp). Der internationale Tanz steht von heute an im Mittelpunkt des Welttanzforums «Global Dance 2002». Hunderte von Choreografen, Fachreferenten und Tanzveranstalter aus aller Welt werden in Düsseldorf erwartet. Die neuntägige Veranstaltung beschäftigt sich in Vorstellungen, Fachkonferenzen und Workshops mit dem zeitgenössischen Tanz und dessen Zukunft. Herzstücke des «Global Dance» sind das Tanzfestival der World Dance Alliance sowie die Internationale Tanzmesse NRW.
Erste Opernaufführung im Iran seit 23 Jahren
Erstmals seit der Islamischen Revolution 1979 sollte gestern Abend in der iranischen Hauptstadt Teheran ein Opernwerk öffentlich aufgeführt werden. In Koproduktion mit dem Konzerthaus Milad Hall in Teheran zeigt das Festspielhaus St. Pölten in konzertanter Fassung die persische Oper «Rostam und Sohrab» des in Iran geborenen Komponisten Loris Tjeknavorian. Der Komponist selbst dirigiere ein für die Aufführung aus österreichischen, armenischen und iranischen Musikern zusammen gestelltes Orchester, sagte Produzent Reinhard Gosch vom Festspielhaus St. Pölten wenige Stunden vor der Aufführung.
Im Mai dieses Jahres hatte das Festspielhaus St. Pölten die auf einer alten persischen Dichtung beruhende Oper als österreichische Erstaufführung mit dem niederösterreichischen Tonkünstlerorchester ebenfalls konzertant gezeigt. Das dramatische Konzept bewege sich zwischen einem Oratorium und einer konzertanten Aufführung und bilde die Grundlage für die Produktion in Teheran, sagte Gosch.
Die Tragödie «Rostam und Sohrab» ist Teil einer Abfolge von Erzählungen aus der «Shahnameh» («Buch der Könige»), der Geschichte des iranischen Reiches in Versen des persischen Dichters Abol-Quasem Ferdowsi aus dem 10. Jahrhundert. Der armenisch-iranische Komponist Tjeknavorian hat 30 Jahre an dem Werk gearbeitet und rund 20 Fassungen erstellt. Die Opernproduktion wurde zum Gedenken an den Dichter Ferdowsi vom iranischen Kulturministerium mitfinanziert.
Die vorerst vier geplanten Aufführungen in dem 2400 Zuhörer fassenden Konzertsaal seien ausverkauft, sagte Produzent Gosch. Es werde über weitere Aufführungen verhandelt.
Batzdorfer Barockfestspiele feiern Jubiläum
Die Batzdorfer Barockfestspiele in der Nähe von Meißen finden in diesem Jahr zum 10. Male statt. Aufgrund der momentanen Situation durch das Hochwasser wird das zehnjährige Jubiläum des Festivals aber eher im Stillen gefeiert. Die Opernpremiere findet als Benefizveranstaltung statt, deren Erlös den Flutopfern der Umgebung entgegenkommen soll. Im Mittelpunkt des Festivals steht die Oper "L\'Impresario delle Canarie". Sie vereint Musik aus zwei unvollendeten Intermezzi von Domenico Natale Sarri und Johann Adolf Hasse. Der Regiseur Tom Quaas entwickelte aus dem Material eine Geschichte nach dem Gusto einer Barockoper. Neben den insgesamt acht Opernaufführungen stehen außerdem Konzerte mit italienischen Sonaten des 17. Jahrhunderts und ein skurriler Abend in Sachen Lilliput-Oper für Erzähler und zwei Fagotte auf dem Programm.
Benefizkonzerte für die Semperoper
Nach der sehr erfolgreichen Premiere der Salzburger Neuinszenierung am 19. August mit der Neuinszenierung "Die Liebe der Danae" mit Fabio Luisi am Pult wird die Sächsische Staatskapelle am 29. August dort ihr Festspielkonzert, erstmals unter ihrem neuen Chefdirigenten Bernard Haitink, geben. Anschließend dirigiert Bernard Haitink einige Benefizkonzerte, bei denen sowohl er als auch die mitwirkenden Solisten auf ein Honorar verzichten. So tritt die Sächsische Staatskapelle Dresden am 30. August in der Münchner Philharmonie in einem Benefizkonzert für die Dresdner Semperoper auf. Es kommt mit großer Unterstützung der Konzertdirektion Hörtnagel und der Münchner Philharmonie zustande. Das Programm enthält Mozarts Violinkonzert G-Dur, KV 216, und die "Alpensinfonie" von Richard Strauss. Der Solist des Violinkonzertes, Frank Peter Zimmermann, wird übrigens Ende September auch in Dresden zu hören sein. Am 15. September gastiert die Sächsische Staatskapelle Dresden in einem Matineekonzert zu Gunsten der Wiederherstellung der Semperoper in der Deutschen Staatsoper Berlin. Die Solistin Melanie Diener singt die "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss. Außerdem steht seine "Alpensinfonie" auf dem Programm. Zwei Tage später, am 17. September, erklingt dasselbe Programm, ebenfalls mit Melanie Diener und der Sächsischen Staatskapelle, in der Alten Oper Frankfurt/Main, wo das Konzert in Zusammenarbeit mit dem Rheingau-Festival stattfindet. Da die Solidarität vieler renommierter Künstler, Theater und Konzertsäle im In- und Ausland außerordentlich hoch ist, kann es eventuell zu weiteren Konzerten außerhalb Dresdens kommen.