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24.10.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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RuhrTriennale künftig nur im Herbst +++ Janacek-Oper «Die Ausflüge des Herrn Broucek» weltweit nur in Gera +++ «Brücken» zur Klangwelt von heute - Festival für neue Musik in Schwerin +++ Tanzfestival NRW endet - Vesper: «Überragender Erfolg» +++ Woche der Barockmusik in Bad Köstritz

RuhrTriennale künftig nur im Herbst
Gelsenkirchen (ddp). Die RuhrTriennale wird ab dem nächsten Jahr ausschließlich im Herbst veranstaltet. Triennale-Intendant Jürgen Flimm sagte am Freitag in Gelsenkirchen, das Kulturfestival werde von 2005 bis 2007 jeweils von August bis Oktober stattfinden. Dieser Zeitraum sei gewählt worden, weil es gerade im Frühjahr zahlreiche Kulturveranstaltungen gebe und sich die Triennale «nicht im Karussell der Festivals verlieren» wolle.
Die zweite Auflage des Festivals wird am 20. August 2005 mit einem großen Eröffnungsfest in der Bochumer Jahrhunderthalle eingeläutet. Es werde sich vorrangig mit Themen wie das Zusammenspiel von Romantik und Industrialisierung, der Widerspruch zwischen Schein und Sein sowie die «helle Kraft des Mittelalters» beschäftigen, sagte Flimm. Das Land habe bereits eine Unterstützung von 38,5 Millionen Euro zugesagt.
Hauptspielorte für das Festival sind nach Angaben Flimms, der in diesem Jahr die Intendanz von Gérard Mortier übernahm, Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck.
Das Programm für 2005 solle Anfang März veröffentlicht werden, zudem werde Mitte Dezember die erste Ausgabe einer Festivalzeitung erscheinen, die über einige der geplanten Projekte informiert. Das kulturelle Angebot soll möglichst breit gefasst sein und neben Theater und Oper auch Tanz, Musik und grenzübergreifende «Kreationen» bieten. Auch die Gründung einer Kindertheater AG, die dem Nachwuchs die Bühne nahe bringen soll, ist geplant. Zudem soll das Projekt «Triennale unterwegs» Stücke des Festivals in den anderen Revier-Städten vorstellen und für die Triennale werben. Der Theaterregisseur und ehemaliger Gesellschafter der Ruhrfestspiele Frank Castorf soll eine Aufführung inszenieren. Jürgen Flimm führe zur Zeit Verhandlungen mit Castorf und könne sich auch eine Zusammenarbeit im Jahr 2006 und 2007 vorstellen. Castorf wurde wegen eines massiven Einbruchs bei den Zuschauerzahlen der Stuhl vor die Tür gesetzt. Sollte der Berliner Regisseur «Heimweh nach dem Ruhrgebiet haben, kann er das bei uns abarbeiten», erklärte der Triennale-Intendant.
Als geplante Veranstaltungen für 2005 verwies Flimm unter anderem auf eine Inszenierung der ETA Hoffmann-Novelle «Die Bergwerke von Falun» durch Andrea Breth sowie ein Schumann-Projekt, das von Hans Neuenfels gemeinsam mit dem Sänger Olaf Bär auf die Bühne gebracht werden soll. Auch Koproduktionen mit regionalen Kulturschaffenden seien vorgesehen - eine Zusammenarbeit mit den Recklinghäuser Ruhrfestspielen werde es aber wahrscheinlich nicht geben, da die beiden Festivals zeitlich zu weit auseinander liegen, sagte Flimm. Die Kooperation zwischen den Ruhrfestspielen und der RuhrTriennale war nach der spektakulären Entlassung von Frank Castorf als Leiter der Ruhrfestspiele beendet worden. Flimm bekräftigte dennoch seine Absicht, sich mit dem neuen Intendanten der Recklinghäuser Festivals, Frank Hoffmann, zu treffen und zu sprechen.

Janacek-Oper «Die Ausflüge des Herrn Broucek» weltweit nur in Gera
Gera (ddp-lth). Mit einer Opern-Rarität wartet das Theater Altenburg-Gera auf. Im Geraer Großen Haus haben am 12. November «Die Ausflüge des Herrn Broucek» von Leos Janacek Premiere. Damit setzt das Theater seine Tradition fort, selten gespielte Musiktheaterwerke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf die Bühne zu bringen. Die Inszenierung von Matthias Oldag sei zudem im Jahr des 150. Geburtstages des tschechischen Komponisten weltweit die einzige dieser Oper, sagte eine Sprecherin der Ostthüringer Bühne. Erst 2006 plane die Wiener Volksoper eine Neuinszenierung.
Die 1920 in Prag uraufgeführte Oper fand erst 39 später den Weg auf eine deutsche Bühne. 1995 brachte die Bayerische Staatsoper die vorerst letzte Inszenierung heraus. Die Textfassung dieser Version von David Pountney, die an der English National Opera erarbeitet wurde, bildet die Grundlage für die Altenburg-Geraer Inszenierung. Andere Opern Janaceks waren an den beiden Ostthüringer Bühnen schon früher zu sehen. Die 1904 komponierte «Jenufa» zum Beispiel stand dort 1925 erstmals auf dem Spielplan und wurde später mehrfach inszeniert, zuletzt 1980/81 in Gera, wo es in der Spielzeit 1974/75 auch eine Inszenierung des «Schlauen Füchsleins» gab.
«Die Ausflüge des Herrn Broucek» ist eine der weniger bekannten von insgesamt zehn Opern von Leos Janacek. Sie ist nicht nur eine Seltenheit auf den Spielplänen der Opernhäuser, sondern mit ihrer tiefsinnigen Komik und den ausgeprägten satirischen Zügen auch eine Ausnahme im Werk des Komponisten. Neben seinem typischen, aus dem Gestus der Sprache entwickelten musikalischen Stil findet Janacek in diesem Stück zu einer fast impressionistischen Klangwelt. Auch inhaltlich hebt sich die Oper um den spießigen Herrn Broucek, der sich zwischen eitlen Künstlern und Religionsfanatikern behaupten muss, deutlich von Janaceks anderen Bühnenwerken ab.
http://www.theater.altenburg.gera.de

«Brücken» zur Klangwelt von heute - Festival für neue Musik
Schwerin (ddp-nrd). Unter dem Titel «Brücken» startet im November in Rostock und Schwerin Mecklenburg-Vorpommerns erstes Festival für Neue Musik. In acht Konzerten, darunter zwei für Schüler, werden Werke zeitgenössischer Komponisten wie Hindemith und Donatoni aufgeführt. Veranstalter ist der Musikverein in Zusammenarbeit mit dem Landesverband des Deutschen Komponistenverbandes und der Hochschule für Musik und Theater (HMT) Rostock.
Zwei Konzerte gelten dem Komponisten Nikolaus A. Huber. Neben einem Vortrag wird er in mehreren Veranstaltungen auch als Gesprächs- und Diskussionspartner zur Verfügung stehen. Das in Freiburg ansässige ensemble recherche gestaltet Workshops für Musikstudenten sowie einen Abend zur Neuen Musik aus Frankreich und Italien. Außerdem treten das Ensemble mv-connect Rostock und das Ensemble Neue Musik der Hochschule für Musik und Theater auf.

Tanzfestival NRW endet - Vesper: «Überragender Erfolg»
Düsseldorf/Wuppertal (ddp-nrw). In Wuppertal geht am Sonntag das 10. Internationale Tanzfestival NRW zu Ende. Gezeigt wird zum Abschluss das Stück «Danzón» von Pina Bausch, die erstmals die künstlerische Leitung des dreiwöchigen Festivals übernommen hatte. Landeskulturminister Michael Vesper (Grüne) zeigte sich am Freitag in Düsseldorf sehr zufrieden und lobte, Bausch habe das Tanzfestival zu «einem überragenden Erfolg» gemacht.
Das Festival habe die hoch gesteckten Erwartungen noch übertroffen, betonte der Minister. Die Choreografin und ihre langjährigen Weggefährten hätten das Tanzland NRW für drei Wochen zum Zentrum des kulturellen Interesses gemacht und internationale Besucher angelockt. «Die Kreativität und Lebendigkeit dieses Festivals waren beeindruckend», fügte er hinzu.
Bausch hatte dem Festival den Titel «Tanztheater - Drei Wochen mit Pina Bausch in Düsseldorf, Essen und Wuppertal» gegeben. Sie zeigte zahlreiche eigene Stücke und lud Tänzer, Musiker, Freunde und Kollegen aus aller Welt ein. Zudem zeigten junge Choreografen ihre Arbeiten, oftmals als Uraufführung.

Woche der Barockmusik in Bad Köstritz
Bad Köstritz (ddp-lth). Rund um Madrigale als «Schlager» des 17. Jahrhunderts dreht sich das diesjährige Wochenende der Barockmusik am 29. und 30. Oktober im Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz. Diese Musikform stehe im Mittelpunkt der Veranstaltung für alle Musikinteressierten, sagte die Direktorin der Forschungs- und Gedenkstätte, Friederike Böcher. Auch die beiden Konzerte mit dem Ensemble «inCanto Weimar» und dem «Ensemble amarcord», die die geschichtlichen und theoretischen Ausführungen ergänzen, würden davon getragen.
Mit der Komposition und Edition eines Madrigalbuchs habe ein Komponist im ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhundert sein «Gesellenstück» abgeliefert, erläuterte Böcher. «Das war seine Abschlussarbeit, in der er sein Können unter Beweis stellen konnte und musste.» Das galt auch für Heinrich Schütz (1585-1672). Er gab bereits 1611 sein erstes - und letztes - Madrigalbuch «Primo libro de Madrigali» in Venedig in Druck, das er seinem Gönner Landgraf Moritz von Hessen widmete.
Am Wochenende der Barockmusik können die Musikfreunde unter anderem der Frage nachspüren, was ein Madrigal ausmacht und wo die Ursprünge dieser Gattung liegen, die in Italien im 17. Jahrhundert nie an Popularität verlor. Auch soll erläutert werden, welche Texte vertont wurden und warum sich gerade beim Madrigal die Meisterschaft eines Komponisten zeigt.
http://www.heinrich-schuetz-haus.de


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