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«Götterdämmerung» am BGH - Rechtsstreit um Aufnahme von 1951 +++ Schneider dirigiert "Lohengrin 2005" in Bayreuth +++ Bregenzer Festspiele 2005 präsentieren Verdis «Troubadour» ++++ Löbejün ehrt Carl Loewe - Festtage zu Ehren des Komponisten
«Götterdämmerung» am BGH - Rechtsstreit um Aufnahme von 1951
Karlsruhe/Bayreuth (ddp-bay). Der Bundesgerichtshof (BGH) hat sich am Donnerstag mit einem Urheberrechtsstreit um eine historische Aufnahme von Richard Wagners Oper «Götterdämmerung» befasst. Konkret geht es darum, ob der heutige Vorstand des Bayreuther Festspielorchesters Urheberrechte an einer Aufnahme der Oper geltend machen kann, die 1951 bei den Bayreuther Festspielen entstand. Der dreiköpfige Vorstand will Unterlassung und Schadenersatz von einem britischen Musikproduzenten, der vor etwa viereinhalb Jahren eine CD mit dieser von Hans Knappertsbusch dirigierten «Götterdämmerung» vertrieben hat.
Der Musikproduzent verwendete für die CD die Aufnahme der Schallplattenfirma Decca. Diese hatte 1951 mit Duldung des Orchesters während der Aufführung Mikrofone aufgestellt und Bänder laufen lassen. Ein Vertrag über die weitere Nutzung dieser Aufnahme kam seinerzeit aber zwischen Orchester und Decca nicht zustande. Deshalb muss nun entschieden werden, ob der Musikproduzent die Aufnahme - deren Nutzungsrechte er erworben haben will - verwerten durfte oder das heutige Orchester die Rechte der Orchestermitglieder von 1951 auf Schutz ihrer Leistung einklagen kann. In den Vorinstanzen hatte die Klage des Orchester-Vorstands Erfolg.
Dagegen legte der Musikproduzent Revision ein. Sein Anwalt betonte vor dem BGH, das Festspielorchester sei kein unveränderlicher Klangkörper, sondern werde alljährlich für jede neue Spielzeit «neu zusammengesetzt». Von einer «Identität des Klankörpers» könne keine Rede sein. Deshalb könne nicht das Orchester von heute die Rechte der Musiker von 1951 geltend machen. Dazu wäre ein Vereinsstatus oder eine «enge körperschaftliche Struktur» des Orchesters nötig.
Dem hielt der Anwalt des Orchester-Vorstands entgegen, das Festspielorchester sei durchaus «auf Kontinuität angelegt», die auch bis zu dem Klangkörper von 1951 zurückreiche. «Dieses Orchester gibt es noch - und es gibt kein anderes Orchester des Festspielhauses Bayreuth», betonte der Anwalt. Es handele sich um ein «einheitliches Orchester», bei dem lediglich Mitglieder wechselten. Wann der BGH sein Urteil verkündet, war am Nachmittag noch unklar.
Schneider dirigiert "Lohengrin 2005" in Bayreuth
Peter Schneider wird 2005 den "Lohengrin" bei den Bayreuther Festspielen dirigieren. Der Wiener Dirigent springe für Sir Andrew Davis ein, der die musikalische Leitung aus gesundheitlichen Gründen nicht übernehmen könne, teilte die Festspielleitung mit. Davis hatte die Oper am "Grünen Hügel" in den Jahren 2002 und 2003 dirigiert. Schneider gab sein Bayreuth-Debüt bereits 1981 mit dem "Fliegenden Holländer". Den "Lohengrin" dirigierte er zwischen 1987 und 1993 im Festspielhaus.
Quelle: 3sat
Bregenzer Festspiele 2005 präsentieren Verdis «Troubadour»
Bregenz (ddp-bay). Mit der Neuinszenierung von Verdis «Troubadour» hoffen die Bregenzer Festspiele auch im nächsten Jahr auf einen Publikumserfolg. An der Seite des Dirigenten Fabio Luisi wird der kanadische Starregisseur Robert Carsen das populäre Werk um romantische Liebe, tödliche Eifersucht und wahnsinnige Rachegelüste auf der weltgrößten Seebühne realisieren. Wie Festspielintendant David Pountney am Donnerstag sagte, wird die erfolgreiche Reihe unbekannter Operetten im Bregenzer Kornmarkttheater mit «Der lustige Krieg» von Johann Strauß fortgesetzt.
Dem selten gespielten dänischen Komponisten Carl Nielsen ist 2005 in Bregenz ein eigener Schwerpunkt gewidmet. Pountney selbst wird Nielsens Oper «Maskerade» im Bregenzer Festspielhaus neu inszenieren. Die Premiere ist am 20. Juli. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Ulf Schirmer. Auch die Orchesterkonzerte mit den Wiener Symphonikern stehen ganz im Zeichen Carl Nielsens und anderer skandinavischer Komponisten wie Jean Sibelius. Die Festspiele dauern vom 20. Juli bis 21. August 2005.
Zu den Höhepunkten der zeitgenössischen Schiene «Kunst aus der Zeit» zählt Olga Neuwirths neuestes Werk «...ce qui arrive...», eine «musikalische Raumkomposition», die auf einem Text von Paul Auster basiert. Die Video- und Raumgestaltung stammt von der Pariser Künstlerin Dominique Gonzales-Foerster, es spielt das renommierte «Ensemble Modern». Das Musikensemble «Triology» gastiert mit der Uraufführung seines neuesten Werkes «The Indian Experience», eine Koproduktion mit der Gesellschaft der Musikfreunde Wien.
Insgesamt bieten die Bregenzer Festspiele im kommenden Jahr 85 Aufführungen der Bereiche Oper, Theater und Konzert. Das Festival am Bodensee zählt mit etwa 220 000 Besuchern zu den größten internationalen Sommerfestspielen weltweit. Die Aufführungen auf der Seebühne sind fast immer ausverkauft. In diesem Sommer lag die Gesamtauslastung bei 97 Prozent. Mit 61 Prozent machen deutsche Besucher den größten Anteil des Festspielpublikums aus.
http://www.bregenzerfestspiele.com
Löbejün ehrt Loewe - Festtage zu Ehren des Komponisten
Löbejün (ddp-lsa). Die 2. Carl-Loewe-Festtage werden am Wochenende in Löbejün begangen. Die Schirmherrschaft hat nach Angaben der Internationalen Carl-Loewe-Gesellschaft der sachsen-anhaltische Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) übernommen. Loewe, vor allem als Balladendichter bekannt gewordener Komponist, war am 30. November 1796 in der 20 Kilometer von Halle entfernten Saalkreisstadt mit heute 2500 Einwohnern geboren worden. Er starb 1869 in Kiel.
Eröffnet werden die von der Carl-Loewe-Gesellschaft und der Kommune veranstalteten Festtage am Freitagabend in der Stadthalle mit einem Konzert der Anhaltischen Philharmonie Dessau unter Leitung von Golo Berg. Dabei erklingen mit der e-moll-Sinfonie und dem Oratorium «Die Zerstörung von Jerusalem» zwei Werke von Loewe, die lange Zeit als verschollen galten. Mitglieder der Musikgesellschaft hatten die Noten bei ihren Forschungen entdeckt. Auf dem Festakt am Samstag erhält der weltbekannte Sänger, Dirigent, Autor und Interpret Dietrich Fischer-Dieskau für sein Lebenswerk die Ehrenmitgliedschaft in der Loewe-Gesellschaft. Am Sonntag gibt es eine Lesung mit Schauspieler Dieter Mann. Auf dem Programm der Festtage stehen auch ein Rundgang durch die Stadt auf den Spuren von Carl Loewe, eine Stippvisite in seinem Geburtshaus und eine Kranzniederlegung an seinem Denkmal. Aus der Feder von Loewe, der viele Jahre als Kantor und städtischer Musikdirektor in Stettin wirkte, stammen rund 400 Balladen, 17 Oratorien, 6 Opern, 2 Sinfonien, Kantaten, Kammermusiken und Klaviersonaten. Am bekanntesten sind «Der Erlkönig» und der «Zauberlehrling» nach Goethe, «Der Wirtin Töchterlein» nach Uhland, «Edward» nach Herder sowie «Heinrich der Vogler» und «Tom Reimer». 1992 gründete sich in seinem Geburtsort Löbejün die Internationale Carl-Loewe-Gesellschaft. 2002 fanden die ersten Loewe-Festtage statt.
http://www.carl-loewe-gesellschaft.de