Body
Uraufführung des 4. Streichquartetts von Peter Michael Hamel +++ Görlitz will 21 Sänger entlassen und Kooperation mit Sorbischem National-Ensemble eingehen
Uraufführung des 4. Streichquartetts von Peter Michael Hamel
Das Auryn Quartett wird am 27. Februar das 4. Streichquartett in fünf Teilen (?Nachklänge?, 1995/2000) von Peter Michael Hamel uraufführen. Nach glänzenden Aufführungen von Hamels 2. Quartett 1988 im Rahmen des Schleswig Holstein Musikfestivals und 1994 auf der Münchner Musica Viva hat das Auryn Quartett 1995 auch Hamels 3. Quartett in der ?Peter Michael Hamel ? Nacht? der Kölner Philharmonie uraufgeführt. ?Ich freue mich, dass die Auryns auch mein 4. Quartett aus der Taufe heben? sagt Peter Michael Hamel, ? und dass der Abend im Curiohaus mit dem 5. Quartett meines Lehrers und Freundes Günter Bialas beginnt?.
Der Komponist wird selbst in sein Werk einführen. Danach besteht die Möglichkeit, sich bei einem Menu à la Hamel auf den letzten Teil des Abends ? das Streichquartett G-Dur von Franz Schubert ? zu freuen.
UA am 27. Februar 2003, 19.30 Uhr im Curiohaus, Rothenbaumchaussee 11, 20148 Hamburg
Görlitz will 21 Sänger entlassen und Kooperation mit Sorbischem National-Ensemble eingehen
Görlitz/Bautzen (ddp-lsc). Das Geld für die Kultur wird immer knapper. Am Görlitzer Musiktheater soll jetzt der Chor dem Rotstift zum Opfer fallen. Kündigungen sind noch nicht ausgesprochen, die Ersatzlösung bisher nicht vertraglich besiegelt. Die Auflösung des Sängerensembles steht geht jedoch so gut wie fest.
Die Pläne sind überaus konkret. Der Görlitzer Intendant Michael Wieler hat angekündigt, dass sein Haus ab der Spielzeit 2004/2005 auf einen eigenen Chor verzichten will. Dafür wird das Theater den Chor des Sorbischen National-Ensembles in Bautzen engagieren, der von derzeit 20 auf 32 Sänger aufgestockt werden soll. Die zwölf zusätzlichen Planstellen bezahlt Görlitz. Dafür kann die Spielstätte in der Neißestadt den Chor für drei große Inszenierungen sowie 70 Repertoire-Vorstellungen pro Saison kostenlos in Anspruch nehmen. Für die Weihnachtskonzerte und eine weitere Neuinszenierung holt sich das Theater die Sänger auf Honorarbasis.
Die Not ums Geld zwingt zum Handeln. Ab 2004 müssen die Spielstätten in der Oberlausitz zusammen mit 15 Millionen Euro auskommen, anstatt bisher 16,5 Millionen. Im ostsächsischen Kulturraum wird gerade das Modell einer Holding für die drei Bühnen und das National-Ensemble diskutiert. «Bisher ist nichts beschlossen, nur die Konzepte liegen auf dem Tisch», stellt Wolfgang Rögner, Intendant des sorbischen Ensembles, klar. Für die Planung der Spielzeiten brauchen die Theater allerdings finanzielle Klarheit.
Wieler und Rögner wollten nicht länger abwarten. Bis zum Sommer sollen die 21 Mitglieder des Görlitzer Chores ihre Kündigung erhalten. Die einjährige Schutzfrist garantiert ihnen, dass sie noch bis zum Ende der Spielzeit 2003/2004 am Theater beschäftigt werden. Unterdessen werden die zwölf neuen Stellen im National-Ensemble bundesweit ausgeschrieben. «Dafür kann sich jeder bewerben», sagt Rögner. «Wir werden jedoch auf die Görlitzer Sänger zugehen», versichert er. Dennoch bleiben mindestens neun Chormitglieder auf der Strecke, und die haben mit ihrer Ausbildung kaum Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz in der Lausitz. Für National-Ensemble und Theater wird die Planung zweifellos nicht einfacher, denn sie haben sich künftig sehr genau abzustimmen. Von November bis in die Faschingszeit muss die Bühne in Görlitz weitgehend auf den Chor verzichten, weil das National-Ensemble die Sänger dann für seine Produktionen braucht, etwa für die Vogelhochzeit. «Die Realität wird zeigen, ob es funktioniert», sagt Rögner. Das Theater in Görlitz jedenfalls stellt sich schon in der kommenden Spielzeit auf die neuen Bedingungen ohne eigenen Chor ein. Es hat Inszenierungen ausgewählt, «die den Übergang erleichtern», bekennt Intendant Wieler.
Anett Böttger
http://www.theater-goerlitz.de ; http://www.sne-gmbh.com