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Musikfestival «RheinVokal» präsentiert 2005 internationale Künstler +++ Urheberrechtsstreit um «Götterdämmerung» geht in neue Runde +++ Festival für intuitive Musik in Köln im März 2005
Musikfestival «RheinVokal» präsentiert 2005 internationale Künstler
Bingen (ddp-swe). Das neue Musikfestival «RheinVokal» am Mittelrhein will seine Besucher mit internationale Stars des klassischen Gesangs und Spitzenchöre begeistern. Künstler wie Countertenor Andreas Scholl und Sopranistin Véronique Gens gehörten ebenso zu den Gästen wie «Cantus Cölln» und der «King\'s College Choir» aus Cambridge, die zu den besten Ensembles und Chöre Europas zählten, teilte der Veranstalter Villa Musica am Freitag in Bingen mit. Zugleich stellten prominente Dirigenten wie Sylvain Cambreling, Frieder Bernius oder Alan Curtis ihr Können bei extra für das Festival zusammengestellten Programme unter Beweis.
Das Spektrum reiche dabei vom Mittelalter bis in die Gegenwart sowie von der Gregorianik bis zum Koloraturgesang. Den Ankündigungen zufolge werden die insgesamt 20 Konzerte innerhalb eines Monats in historischen Räume im Mittelrheintal sowie im Lahn-, Ahr- und Brohltal stattfinden.
Das Eröffnungskonzert ist für 18. Juni in der Kastorkirche in Koblenz geplant. Bis zum 17. Juli soll unter anderem in der Kirche St. Severus in Boppard Kathedralmusik aus dem mittelalterlichen Paris und aus der englischen Renaissance zu hören sein. Weitere Kirchen seien die Abtei Rommersdorf in Neuwied, Maria Laach im Brohltal und der Mariendom in Andernach. Orchesterprogramme mit Singstimme und weltliche Barockmusik stünden in den Kurhäusern von Bad Ems und Bad Neuenahr auf dem Programm.
Getragen wird das neue Festival von der Landesstiftung Villa Musica, dem Südwestrundfunk und den Kommunen im Mittelrheintal als Gesellschafter der gemeinnützigen GmbH «RheinVokal - Festival am Mittelrhein».
Urheberrechtsstreit um «Götterdämmerung» geht in neue Runde
Karlsruhe/Bayreuth (ddp-bay). Der Urheberrechtsstreit um eine historische Tonaufnahme von Richard Wagners Oper «Götterdämmerung» geht in eine neue Runde. Der Bundesgerichtshof (BGH) bestätigte jetzt zwar die Auffassung der Vorinstanz, dass der heutige Vorstand des Bayreuther Festspielorchesters grundsätzlich die Rechte an einer 1951 bei den Bayreuther Festspielen entstandenen Aufnahme der Oper geltend machen kann. Das Festspielorchester sei als alljährlich zusammentretendes Musikergremium trotz des häufigen Mitgliederwechsels «ein einheitliches Orchester», hieß es in dem am Freitag in Karlsruhe veröffentlichten Urteil.
Die Frage, ob der Vorstand jedoch Schadenersatz von einem britischen Musikproduzenten verlangen kann, der eine CD mit dieser von Hans Knappertsbusch dirigierten «Götterdämmerung» von 1951 vertrieben hat, muss aber in einer Neuverhandlung des Berufungsgerichts geklärt werden. Das Oberlandesgericht Karlsruhe muss prüfen, ob die Orchestermitglieder des Jahres 1951 möglicherweise der damaligen Festspielleitung ihre Rechte übertragen haben. Wäre dies der Fall, wäre der heutige Vorstand des Orchesters nicht berechtigt, etwaige Verwertungsrechte der Festspielleitung geltend zu machen, betonte der BGH.
Neben seiner Klage auf Schadenersatz wollte der dreiköpfige Orchester-Vorstand dem Musikproduzenten auch die weitere Verbreitung der vor etwa viereinhalb Jahren veröffentlichten CD untersagen. Diese Unterlassungsklage wies der BGH nun endgültig ab. Die Schutzfrist, nach deren Ende die Rechte der ausübenden Künstler erlöschen - 50 Jahren nach der Aufführung - sei zum 31. Dezember 2001 abgelaufen.
Der britische Musikproduzent hatte für die CD die Aufnahme der Schallplattenfirma Decca verwendet. Diese hatte 1951 mit Duldung des Orchesters während der Aufführung Mikrofone aufgestellt und Bänder laufen lassen. Ein Vertrag über die weitere Nutzung dieser Aufnahme kam seinerzeit aber zwischen Orchester und Decca nicht zustande. Die Verwertung der Aufnahme war dem Produzenten von den Orchestermitgliedern nicht erlaubt worden. Die Vorinstanzen hatten der Klage des Vorstands auf Schadenersatz und Unterlassung stattgegeben. Dagegen ging der Produzent in die Revision (AZ: I ZR 145/02 - Urteil vom 25. November 2004)
Festival für intuitive Musik in Kölnim März 2005
Köln lädt im März 2005 zu einem Festival der intuitiven Musik. Mitwirken werden unter anderem Markus Stockhausen, Evan Parker, Tara Bouman, Noirin Ni Riain, Dhafer Youssef und Mark Nauseef.
In den letzten Jahren wurde in der Kölner Südstadtkirche St. Maternus von Markus Stockhausen und Rolf Zavelberg eine Konzertreihe etabliert. Zum fünfjährigen Bestehen der Reihe soll nun das Festival «Klangvisionen» (11. bis 13. März 2005) ins Leben gerufen werden. Musiker aus verschiedenen Ländern und aus ganz unterschiedlichen musikalischen Traditionen werden dabei solistisch und in Begegnungen mit Markus Stockhausen und anderen Musikern zu hören sein.
Die Musiker vereint ein intuitiver Zugang zu einer lebendigen experimentellen und spontanen Musik. Zu ihnen gehören Noirin Ni Riain, eine irische Sängerin mit spirituellen Gesängen unterschiedlicher Herkunft und der tunesische Sänger und Ud-Spieler Dhafer Youssef mit seiner ganz persönlichen Neuschöpfung arabischer Musik.
Ebenfalls zu hören sein werden der Amerikaner Mark Nauseef, dessen Konzerte mit Zimbeln, Gongs, Klangschalen und anderen geheimnisvollen Instrumenten an magische Rituale erinnern, sowie die Niederländerin Tara Bouman mit ihrem reinen, warmen und fantasievollen Klarinettenspiel. Weiter im Programm: der britische Grand Seigneur der freien Musik Evan Parker, bekannt für unendliche Saxofonkaskaden, der feinsinnige italienische Pianist Angelo Comisso sowie der virtuose Kölner Schlagzeuger Christian Thomé.
Quelle: codexflores.ch