Hauptrubrik
Banner Full-Size

26.6.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert (2)

Publikationsdatum
Body

«Inventionen» bietet 14 Klang- und Multimediainstallationen +++ Villa Musica provoziert mit moderner Musik die Hörgewohnheiten +++ Libeskind inszeniert Messiaen-Oper in Berlin +++ «Starlight Express» - Action und Gesang auf einer Bühne +++ Erstes Weisenbläser- und Tanzmusikantentreffen auf dem Fellhorn


«Inventionen» bietet 14 Klang- und Multimediainstallationen
Berlin (ddp-bln). Sein 20-jähriges Jubiläum feiert in diesem Jahr das Berliner Festival Neue Musik «Inventionen». Ab heute bis 7. Juli sind 14 Klang- und Multimediainstallationen zu erleben. Die Veranstaltungen sollen nach Angaben der Veranstalter «neue Räume öffnen» und die Orte entlang der U-Bahnlinie 2 «miteinander vernetzen». Durch die Vielzahl der teilnehmenden Künstler und die Unterschiedlichkeit der Örtlichkeiten erschließe sich ein ungewöhnlich breites Spektrum aktueller Klangkunst.
Zu den Veranstaltungsorten gehören die ehemalige Staatsbank, die Parochialkirche in Mitte und der SFB in Charlottenburg. In der daad-Galerie in Tiergarten wirft Gordon Monahan mit computergesteuerten Wassertropfen die Frage nach dem Verhältnis von Technologie und Naturkräften auf. Im leeren Schwimmbecken des Stadtbades Oderberger Straße will Robin Minard 576 Lautsprecherboxen installieren.

Villa Musica provoziert mit moderner Musik die Hörgewohnheiten
Mainz (ddp-swe). Die rheinland-pfälzische Landesstiftung «Villa Musica» fordert in ihrer neuen Saison ihr Publikum mit moderner Musik des 20. Jahrhunderts. Wie die Stiftung am Dienstag bekanntgab, steht das im September beginnende neue Programm unter dem Motto «Das 20. Jahrhundert zwischen Romantik und Provokation». In 166 Konzerten an 52 Orten sollen dann bis zum Sommer 2003 Provokateure der Avantgarde und verspätete Romantiker in den Kammermusik-Konzerten einander gegenüber gestellt werden.
«Ich bin mir sicher, dass dieses Programm für viele Diskussionen sorgen wird, weil traditionelle Hörgewohnheiten auf die Probe gestellt werden», sagte der rheinland-pfälzische Kultur-Staatssekretär Roland Härtel bei der Vorstellung des Konzeptes. Die Villa Musica werde eine «kammermusikalische Gesamtschau des 20. Jahrhunderts» präsentieren. Rund 70 Prozent der Konzerte bestreiten die Stipendiaten der Landesstiftung. Die Villa Musica fördere in der neuen Saison 124 junge Nachwuchsmusiker, die von 29 international bekannten Dozenten betreut würden, teilte Härtel weiter mit.

Libeskind inszeniert Messiaen-Oper als «Vision von Humanität»
Berlin (ddp-bln). Mit Spannung sieht die Musikwelt der Berliner Erstaufführung von Olivier Messiaens einziger Oper «Saint Francois d\'Assise» (Der Heilige Franz von Assisi) am Samstag in der Deutschen Oper entgegen. Es ist ein aufwändiges Werk von viereinhalb Stunden Spieldauer. Rund 150 Chorsänger wirken mit und ein großer Orchesterapparat mit zusätzlichen je sieben Flöten und Klarinetten.
Laut Messiaen (1908-1992), der daran acht Jahre arbeitete, hat diese szenische Meditation eine religiöse Botschaft. Die vom Komponisten selbst getextete Oper erzählt unter anderem, wie der später heilig gesprochene Gründer des Franziskaner-Ordens einem Leprakranken wieder Lebensmut gibt.
Als ungewöhnlich gilt, dass der Architekt des Jüdischen Museums Berlin, Daniel Libeskind, die Inszenierung übernommen hat. Er wird seit drei Wochen unterstützt durch Regisseurin Antje Kaiser, die über Jahre eng mit Ruth Berghaus zusammen arbeitete. Ursprünglich sollte Johann Kresnik Regie führen. Der Versuch eines künstlerischen Miteinanders von Libeskind und Kresnik war aber gescheitert.
Es handelt sich erst um die vierte szenische Realisierung des Ausnahmewerkes seit der Pariser Uraufführung im Jahre 1983 sowie Einstudierungen zu den Salzburger Festspielen und am Leipziger Opernhaus. Dazwischen lag eine konzertante Aufführung unter Kent Nagano in Lyon.
Udo Zimmermann, Generalintendant der Deutschen Oper, hatte zuvor schon in Leipzig die Inszenierung initiiert. Im Vorfeld dieser siebenten und zugleich letzten Premiere seines Hauses in der ausklingenden Saison sagte Zimmermann, die Messiaen-Aufführung bilde mit Peter Konwitschnys Einstudierung von Luigi Nonos «Intolleranza» eine Klammer: Bei Nono sei es um den äußeren Frieden gegangen, bei Messiaen gehe es um den inneren Frieden, «um das Menschenbild im Gottesbild».
Bis zum 6. Juli gibt es drei Aufführungen der Oper, bevor das Werk dann wieder zu Beginn der neuen Spielzeit im September zu sehen ist. Möglich wurde dieses Projekt, an dem viele Beteiligte sechs Monate arbeiteten, nur durch die Unterstützung von Sponsoren.
Libeskind, der als Musiker begann mit Auftritten bis hin zur New Yorker Carnegie Hall, ist beruflich universell tätig. Er hat Mathematik studiert, ehe er sich der Architektur zuwandte. Beim Inszenieren einer Oper komme «alles zusammen: Musik, Architektur, Mathematik. Vor allem bei Messiaen. Er hat Musik konstruiert, wie ein Architekt», sagte Libeskind kürzlich in einem Interview.
Für die musikalische Leitung der Berliner Aufführung wurde der Dirigent Marc Albrecht gewonnen, für die Titelpartie der norwegische Bassbariton Frode Olsen, für die wichtige Rolle des Engels Ofelia Sala.
Für sein Bühnenbild folgt Libeskind, der als erste Theaterarbeit in Saarbrücken bereits Bühnenbild und Kostüme für Wagners «Tristan und Isolde» entworfen hatte, mystischen Zahlen-Bedeutungen - etwa mit einer zentralen Plastik, die dem Prinzip 7 mal 7 in Form von Würfeln folgt.
Für ihn aber gehe es aber «nicht um Religion, sondern um ein menschliches Phänomen» des Franz von Assisi vor rund 800 Jahren, sagte Libeskind. Messiaens Oper sei eine «Vision von Humanität».

«Starlight Express» - Action und Gesang auf einer Bühne
Bochum (ddp). Seit dem 12. Juni 1988 läuft in Bochum das aufwändige Rollschuhspektakel «Starlight Express» in einem eigens dafür entworfenen Theater am Ruhrstadion. Erst in diesem Monat wurde das Erfolgsmusical runderneuert und wartet seitdem mit neuen Musikstücken, einem gewandelten Licht- und Tondesign, mehr waghalsigen Stunts auf Rollschuhen und Actionszenen auf. Zwischen den Zuschauerrängen wurden zusätzliche Bahnen für die Rollschuhfahrer ausgebaut, auf denen die in dem Stück symbolisierten Loks und Züge um die Wette fahren.
Um das berühmte Musical des englischen Komponisten Andrew Lloyd Webber, das von der Liebesgeschichte der Dampflok «Rusty» und dem Erste Klasse-Waggon «Pearl» erzählt, entstand in Bochum ein regelrechter Kult. Täglich warten Mitglieder eines Fanclubs vor dem Eingang auf ihre Stars. Fangruppen aus dem ganzen Bundesgebiet reisen an und präsentieren auf dem Vorplatz selbstgeschneiderte Starlight-Kostüme und eigens einstudierte Szenen aus dem Musical.
In den nächsten Tagen soll die Besucherzahl des beliebten Musicals nach Veranstalterangaben die neun Millionen-Grenze überschreiten. Damit ist der Bochumer «Starlight Express» das erfolgreichste Musical der Welt: Bekannte Musical-Theater am New York Broadway oder im Londoner Westend erreichen geringere Besucherzahlen, hieß es.

Erstes Weisenbläser- und Tanzmusikantentreffen auf dem Fellhorn
Obersdorf (ddp-bay). Traditionelle Volksmusik inmitten malerischer Bergkulissen erklingt am Wochenende auf dem Fellhorn bei Oberstdorf. Dann findet auf dem Ausflugsberg im Allgäu das erste Weisenbläser- und Tanzmusikantentreffen statt, wie die Fellhornbahn am Mittwoch mitteilte. Am Samstag zeigen ab 13.00 Uhr mehrere Gruppen von Weisenbläsern an verschiedenen Bergstationen Kostproben ihres Könnens. Ab 19.00 Uhr wird im naturkundlichen Informationszentrum «Bergschau» an der Gipfelstation eine Serenade zum Sonnenuntergang geboten. Am Sonntag findet um 11.00 Uhr an der Station Schlappoldsee eine feierliche Bergmesse statt, in deren Anschluss Tanzmusikanten aufspielen. Der Eintritt für die Musikveranstaltungen ist frei.
(Weitere Informationen unter www.fellhorn.de.)
Musikgenre