Hauptbild
Aktuelle Veranstaltungen
Hauptrubrik
Banner Full-Size

27.10.23: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

Autor
Publikationsdatum
Body

Festival zu Künstlicher Intelligenz und Akustik in Magdeburg +++ Benefizkonzert für israelische Erste-Hilfe-Organisation in Weimar +++ Dynamic Prizing und Genre-Mix - Konzerthäuser suchen neue Wege

 

Festival zu Künstlicher Intelligenz und Akustik in Magdeburg

Magdeburg - In Magdeburg bringen Wissenschaftler Künstliche Intelligenz und Kunst im Rahmen eines Festivals zusammen. Unter dem Titel «Felicia - Festival der künstlichen Intelligenz und Akustik» treffen dabei bis zum Sonntag KI-Experten auf Künstler aller Musikrichtungen von Kammermusik über Jazz bis zu elektronischer Musik, wie die Universität Magdeburg mitteilte. In Workshops können Interessierte die Welt der KI-gestützten Musik erkunden und selbst komponieren. Es sind auch Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche geplant mit tanzenden und malenden Robotern. Samstagabend soll es im Magdeburger Gesellschaftshaus verschiedene KI-Musik-Sessions geben.

Das Festival wolle eine Verbindung zwischen den oft getrennten künstlerischen und wissenschaftlichen Welten schaffen, erklärte der Festivalleiter und KI-Experte Ingo Siegert. Interessierten werden Einblicke in Entstehung und Entwicklung von KI gegeben. Das Fachgebiet für Mobile Dialogsysteme an der Uni Magdeburg organisiert das Festival gemeinsam mit dem Magdeburger Musikverein e.V. und der Stadt Magdeburg.

 

Benefizkonzert für israelische Erste-Hilfe-Organisation in Weimar

Weimar - Um Solidarität mit Israel zu zeigen, fand in Weimar eine Benefizkonzert mit international bekannten Künstlern statt. Mit den Einnahmen soll der Hilfsorganisation «Magen David Adom» unmittelbar und schnell unterstützt werden, teilten die jüdisch geprägten Achava Festspiele dazu mit. Die dem Internationalen Roten Kreuz ähnliche Erste-Hilfe-Organisation helfe allen verwundeten Israelis - egal welcher Religion, hieß es.

Künstler, wie der Musiker Avi Avital verzichteten bei dem Konzert am Donnerstagabend im Deutschen Nationaltheater in Weimar auf eine Gage. Die Achava Festspiele Thüringen organisierten die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem jüdischen Kulturzentrum 92NY in New York City, dem Deutschen Nationaltheater und der Staatskapelle Weimar und der Stiftung Sendehalle Weimar

«Mit unserem Engagement wollen wir Möglichkeiten schaffen, die Not der Menschen in Israel zu lindern und hier Aufmerksamkeit für den Jahrzehnte andauernden Konflikt im Nahen Osten zu schaffen», sagte Initiator und Intendant der Achava Festspiele Martin Kranz.

 

Dynamic Prizing und Genre-Mix - Konzerthäuser suchen neue Wege

Baden-Baden - Raus aus dem Elfenbeinturm, Genre-Mix und Dynamic Prizing - die großen Konzerthäuser in Deutschland stehen nach Beobachtung des Vorsitzenden der Deutschen Konzerthauskonferenz, Benedikt Stampa, unter einem großen Veränderungsdruck. «Die Häuser sind durch eine schwere Zeit gegangen und haben sich unterschiedlich von der Corona-Delle erholt.» Klar sei aber, so Stampa in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa: «Einen Betrieb wie vor Corona wird es nicht geben.»

Alle großen Konzerthäuser müssten daran arbeiten, mit neuen Angeboten neue Besucher zu gewinnen. «Das Kaufverhalten hat sich geändert. Die Leute bleiben seit der Corona-Zeit eher zu Hause oder kommen sehr spontan. Sie haben verlernt, ins Konzert zu gehen», beobachtet Stampa, der mit dem Festspielhaus Baden-Baden das mit 2500 Plätzen größte deutsche Opernhaus leitet. Vor allem der Abonnement-Verkauf stehe unter großem Druck. «Das ist kein Selbstläufer mehr.»

Die in dem Verbund zusammengeschlossenen 14 großen Konzerthäuser in Deutschland sowie fünf weitere in Österreich, Luxemburg, den Niederlanden und der Schweiz beraten gemeinsame Strategien. Sie denken etwa über eine Preisstruktur nach, die das mittlere Segment mehr im Blick hat, sie experimentieren mit Preisen nach Nachfrage und Frühbucher-Rabatten.

Stampa zufolge haben die Häuser während Corona Gäste verloren, aber auch neue hinzugewonnen. «Die Anforderungen an das Marketing werden größer. Wir müssen mehr ins Internet gehen und stark an der Neukundengewinnung arbeiten. Dafür wollen wir gemeinsame Strukturen entwickeln.» Neues Publikum heißt nicht nur junges Publikum: «Wir müssen auch ein neues älteres Publikum heben: Leute, die bisher weniger Musik gehört haben, aber viel Freizeit und ein gutes Einkommen haben. Demnächst gehen die Baby-Boomer in Rente. Sie sind noch musikalisch breit sozialisiert - das ist eine große Chance.»

Kerngeschäft der Häuser mit ihrer ausgefeilten besonderen Akustik bleiben Konzerte und Opern, betont Stampa. Die Musentempel müssten sich aber für neue Genres öffnen, verstärkt raus gehen und zu «Kraftwerken» einer Stadt werden. Im Festspielhaus Baden-Baden läuft besonders gut der Tanz. Der funktioniert auch auf der Straße, wie Stampa beim Herbst-Festival des Hamburger Choreographen John Neumeier in der Kurstadt beobachtet hat.

Ein Paradebeispiel, wie neues Publikum angezogen werden kann, sei etwa das Wirken der jungen Chefdirigentin des Konzerthausorchesters Berlin, Joana Mallwitz. Auch die Kombination mit touristischem Angebot in der Elbphilharmonie oder das traditionell offene Konzept der Kölner Philharmonie funktionierten gut.

Die großen Konzerthäuser - darunter das Gewandhausorchester Leipzig, das Konzerthaus Berlin, die Hamburger Elbphilharmonie, das Concertgebouw in Amsterdam und der Musikverein Wien - treffen sich einmal im Jahr. Bei der nächsten Tagung im Frühjahr in Zürich stehen Themen wie Nachhaltigkeit beim Gastspielbetrieb sowie Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und des Gaza-Konfliktes auf dem Programm. Bei aller Zusammenarbeit bleibt eine gewisse Konkurrenz zwischen den Häusern: «Wenn es um das Engagement von Künstlern geht, gibt es schon Geheimniskrämerei», sagt Stampa. «Das ist wie im Fußball.»

 

Autor