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Theater in Bad Lauchstädt wird 200 Jahre alt +++ Kultur rund um die Uhr in Karlsruhe
Theater in Bad Lauchstädt wird 200 Jahre altDer einzige original erhaltene Theaterbau, in dem Goethe während seiner 26 Jahre als Weimarer Theaterdirektor wirkte, feiert seinen 200. Geburtstag. Mit einem Festakt der Landesregierung am Mittwoch wurde ein Haus geehrt, das bis heute nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt hat. Im sechs Hektar großen Kurpark von Bad Lauchstädt steht der kleine Bau mit gerade mal 454 Sitzplätzen hinter großen Bäumen versteckt. Allein im vergangenen Jahr pilgerten gut 250.000 Gäste in die anhaltische Kleinstadt und zu deren Theater-Kleinod, das vom Land mit 1,4 Millionen Euro jährlich bezuschusst wird. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Böhmer sprach bei dem Festakt von einer "unverzichtbaren Aufführungsstätte besonders im Zeitalter der Massenmedien". Das Theater präge das geistige Klima des Landes, in dem es sich auf vielfältige und stets neue Weise mit den Menschen auseinandersetze.
Modernes sucht der Theatergast in dem heute 454 Zuschauer fassenden Saal vergebens. Das Publikum sitzt auf mit rotem Stoff gepolsterten Bänken, der Rang ähnelt einem Balkon und das Dach sieht von innen wie ein Zelt aus. Keine Drehbühne, wie in anderen modernen Häusern, lässt Kulissen oder Schauspieler kurzer Hand verschwinden. Vielmehr sorgt heute wie damals eine hölzerne Maschinerie für die reibungslosen Umbauten auf der so genannten Gassenbühne. Das perfekt durchdachte System von Wellen, Rollen und Seilen ermöglicht den Dekorationswechsel bei offener Bühne in nur 15 Sekunden - inzwischen allerdings mit Motor und nicht mehr mit Muskelkraft.
Der Verweigerung für alles Moderne verdankt das Haus ein gut Stück seiner Popularität. Unverrückbar steht das Theater in dem Kurpark mit Pavillons, Kollonaden und Kurhaus. Der Dresdner Kurfürst Friedrich August III. residierte ab 1775 für mehrere Jahre jeweils im Sommer in dem verträumten Städtchen das als das "Sächsische Pyrmont" berühmt war.
Der Musentempel war vor zwei Jahrhunderten, am 26. Juni 1802, mit der Mozart-Oper "Titus" und unter dem Beifall von mehr als 600 Gästen feierlich eröffnet worden. Mit 9000 Talern hatte der Bau zu Buche geschlagen, der seinerzeit in nur einem Vierteljahr errichtet wurde. Goethe beteiligte sich selbst an den Ausgaben. Der von einer Italienreise zurück kehrende Dichter wollte nicht nur die Maße der Bühne mit jenen von Weimar abstimmen, er hatte auch exakte Vorstellungen über die Farben des flachen Hauses mit seinen kleinen rechteckigen und halbrunden Fenstern. Gelb, dunkelrot und grau bestimmen noch heute die Atmosphäre der Bühne.
Heute kommen die Besucher aus allen Teilen Deutschlands und des Auslandes. Alljährlich im Juni werden im Goethe-Theater auch Konzerte und Opern der traditionellen Händel-Festspiele von Halle aufgeführt. Zu den jährlichen Höhepunkten im Programm des Theaters und des Kurparks gehört das Brunnenfest.
Kultur rund um die Uhr in Karlsruhe
Karlsruhe (ddp-bwb). Zu einem Kulturprogramm rund um die Uhr ? von Samstag 16.00 Uhr bis Sonntag 16.00 Uhr - lädt der SWR am Wochenende nach Karlsruhe ein. Auf zehn Bühnen treten über 500 Künstler bei mehr als 60 Veranstaltungen auf. Geboten sind Klassik-, Jazz- und Pop-Konzerte, Gespräche und Diskussionen, Filme, Lesungen, Ausstellungen. Der Eintritt ist frei.
Auch für Fußballfans ist gesorgt: Das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft wird auf einer Großleinwand übertragen. Mit dem Festival will der SWR nach eigenen Angaben die große Bandbreite seiner kulturellen Aktivitäten zeigen.
Unter anderen zu Gast in Karlsruhe sind der Schriftsteller Wladimir Kaminer («Russendisko»), die Popband «Glashaus», sowie die Jazzer Wolfgang Dauner und Charlie Mariano. Wer nicht nach Karlsruhe kommt, kann «Von Vier bis Vier» live im Internet (www.von4bis4.de) verfolgen. 24 Stunden sind Webreporter im Einsatz, die Informationen, Konzertkritiken, Interviews und Stimmungsberichte rund um das SWR-Festival liefern. Informationen zu allen Veranstaltungen des Festivals gibt es ebenfalls im Internet unter www.von4bis4.de.