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Gericht verhindert sofortigen Machtwechsel im Ludwig-Musical +++ Musical-Macher im Machtkampf vor dem Landgericht +++ Saisonauftakt mit "Il Trovatore" bei der Dresdner Philharmonie +++ Staatsoper Hannover feiert 150. Geburtstag +++ Leipziger Solist erhält italienischen Tanzpreis
Gericht verhindert sofortigen Machtwechsel im Ludwig-Musical
München (ddp). Der Intendant des König-Ludwig-Musicals in Füssen, Stephan Barbarino, bleibt vorerst in seinem Amt. Das Landgericht München verhinderte am Dienstag die geplante Machtübernahme durch eine Treuhandgesellschaft der Kapitaleigner. Der Beschluss, eine neu gegründete Gesellschaft mit der Geschäftsführung zu betrauen und Barbarino zu entlassen, sei rechtlich nicht zulässig, entschied das Gericht. Die Kammer appellierte an die streitenden Parteien, zur Rettung des Musicals an einem Strang zu ziehen. Dazu sei eine friedliche Atmosphäre notwendig.
Die Treuhandgesellschaft IngLease hatte in der vergangenen Woche per Fax die Ablösung Barbarinos angekündigt. Hintergrund ist die finanzielle Schieflage des Unternehmens.
Wie Musical-Sprecher Andreas Odenwald nach der Gerichtsverhandlung mitteilte, soll am Donnerstag im Gespräch mit den Banken über eine Verlängerung der Kreditlaufzeiten verhandelt werden. Über die künftige Geschäftsführung müsse die außerordentliche Gesellschafterversammlung entscheiden, die für den 27. September einberufen sei.
Musical-Macher im Machtkampf vor dem Landgericht
München/Füssen (ddp-bay). Vor der Handelskammer des Landgerichts München wird am Dienstagvormittag der Machtkampf im Ludwig-Musical-Theater ausgetragen. Die Kammer verhandelt über eine von der Musical AG beantragte einstweilige Verfügung. In der Sitzung will die Musical AG eine Machtübernahme durch eine Gruppe von Kapitalgebern im Füssener Theater verhindern. Die Treuhandgesellschaft ING Lease, die 155 von 204 Geldgebern vertritt, hat eine eigene GmbH gegründet, die die bisherige Musical AG als Komplementärin der Betriebs-KG ablösen soll. An der Musical AG ist der Intendant Stephan Barbarino beteiligt, der nach dem Willen von ING Lease von seinen Aufgaben entbunden werden soll.
Wie ein Sprecher der Treuhandgesellschaft auf ddp-Anfrage sagte, waren zuvor Gespräche über eine einvernehmliche Lösung zur Sanierung des in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Musicals gescheitert. Deshalb hätten die Kommanditisten in einem Umlaufverfahren mit 72 Prozent der Stimmen eine Aufhebung des Intendantenvertrags beschlossen. Barbarino sei zwar der künstlerische Leiter des Musicals und nicht der Vorstand, die ING Lease habe aber genügend Hinweise dafür, dass Barbarino der eigentliche Chef sei.
Der Intendant selbst hatte am Rande des Volksfestes zum 157. Geburtstag von König Ludwig II. am Samstag in Füssen erklärt, die Ludwig Musical AG sei auf dem besten Weg, die finanzielle Schieflage zu beseitigen. Zu so drastischen Schritten wie die Bestellung eines neuen Komplementärs bedürfe es einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung, die für den 27. September bereits anberaumt sei. In dem Antrag auf einstweilige Anordnung geht es vor dem Landgericht München darum, ob die Abstimmung im Umlaufverfahren unter den Geldgebern rechtlich verbindlich ist oder für eine solche Entscheidung der 27. September abgewartet werden muss.
Saisonauftakt mit "Il Trovatore" bei der Dresdner Philharmonie
Mit einem Paukenschlag beginnt die Dresdner Philharmonie am 31. August und 1. September 2002, jeweils 19.30 Uhr, ihre Saison im Festsaal des Kulturpalastes am Altmarkt: Sie bringt in einer italienischsprachigen konzertanten Aufführung Giuseppe Verdis "Il Trovatore" (Der Troubadour). Mit Nello Santi, einem seit über 30 Jahren an allen großen Opernhäusern der Welt verpflichteten Spezialisten des italienischen Repertoires und "Macbeth"-Dirigent des 9. Philharmonischen Konzertes im Juni 2001, kommt eine Schar italienischer Sänger nach Dresden, unter ihnen Miro Solman als Manrico, Adriana Marfisi als Leonora, Giorgio Fiorenza als Graf von Luna und Vitalba Mosca als Zigeunerin Azucena. Die Chorpartie übernimmt der Tschechische Philharmonische Chor Brno.
Nach seiner Uraufführung 1853 in Rom verbreitete sich Verdis "Troubadour" schnell in ganz Europa, wurde schon 1854 in Rio de Janeiro, 1855 in New York und Buenos Aires aufgeführt. Weniger die etwas verworrene Handlung half der Oper zum Erfolg als ihr genialer musikalischer Wurf. Eine ganze Reihe von "Ohrwürmern" wie die Tenor-Bravourarie "Lodernde Flammen" (Stretta) verhalfen der Musik zu ungeahnter Popularität, prädestiniert sie deshalb geradezu für eine konzertante Darbietung. Auch die "Troubadour"-Aufführung der Dresdner Philharmonie verspricht ein Fest der großen Stimmen.
Staatsoper Hannover feiert 150. Geburtstag
Hannover (ddp). Mit einem großen Fest feiert die Staatsoper Hannover am Wochenende das 150-jährige Jubiläum des Opernhauses und den Start in die neue Spielzeit. Am Samstagnachmittag lädt die Oper zu einem Tag der offenen Tür ein. Am selben Tag starten 500 Kinder und Jugendliche zu einem musikalischen Sternmarsch auf das Opernhaus. «Passo» heißt die Auftragsarbeit von Hans-Joachim Hespos. Danach gibt es Konzerte, Clubs, Kino und eine Familienoper.
Weiterer Höhepunkt ist die Festaufführung von Giuseppe Verdis «Ernani» im Opernhaus. In der Saison werden sich unbekannte Stücke mit Wiederaufnahmen älterer Inszenierungen mit neuer Besetzung abwechseln. Und wieder geht es auf zu neuen Ufern: Zur Uraufführung von Roland Schimmelpfennigs Neubearbeitung von «Alice im Wunderland» steuert Mousse T. die Musik bei.
«Premio Positano» - Leipziger Solist erhält italienischen Tanzpreis
Leipzig (ddp). Der erste Solist des Leipziger Balletts, Giovanni Di Palma, erhält einen der bedeutendsten italienischen Tanzpreise. Der gebürtige Neapolitaner wird am 7. September mit dem «Premio Positano» ausgezeichnet, wie das Ensemble am Montag in Leipzig mitteilte. Der Preis wird im Rahmen einer Gala in der süditalienischen Stadt Positano verliehen, bei der Di Palma ein Solo aus der Choreographie «Die Schöpfung» von Ballettdirektor Uwe Scholz zeigt.
Der Tänzer, der seine künstlerische Ausbildung in Rom erhielt, ist nach Engagements am Opernhaus von Nizza und an der Semperoper in Dresden seit der Spielzeit 2000/01 erster Solist des Leipziger Balletts. Dem Publikum ist er durch zahlreiche Hauptpartien in Choreographien von Uwe Scholz bekannt, etwa dem «Es-Dur-Klavierkonzert» von Mozart und «Gloria in Excelsis Deo».