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Angebliche Fusionspläne der beiden Berliner Opern zurückgewiesen +++ "Steirischer Herbst" beginnt +++ Tanzlegende Merce Cunningham gastiert erstmals in Weimar +++ Zum 100. Geburtstag des Dirigenten Eugen Jochum +++ «Wiener Blut» im Opernhaus Halle
Angebliche Fusionspläne der beeiden Berliner Opern zurückgewiesenDer kulturpolitische Sprecher der PDS-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Wolfgang Brauer, wies Berichte zurück, wonach sich die rot-rote Koalition auf eine Fusion von Deutscher Oper und Staatsoper Unter den Linden geeinigt hätte.
Es würden alle Modelle für die Neugestaltung der Opernlandschaft geprüft, erklärte Brauer. Die Opposition vermutet dagegen, SPD und PDS hätten sich bereits auf die Zusammenlegung der beiden Opernhäuser unter Führung eines Generalintendanten geeinigt. Dabei soll die Deutsche Oper für eine längere Zeit als Ausweichspielstätte für die dringend renovierungsbedürftige Lindenoper dienen. Allerdings soll dieser Beschluss ohne Beteiligung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) getroffen worden sein.
s. auch: http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=314…
"Steirischer Herbst" beginnt
orf - Vier Tage lang präsentiert das "musikprotokoll beim steirischen herbst", das heuer von 31. Oktober bis 9. November dauert, nicht nur Konzerte mit zeitgenössischen Klängen, sondern auch Situationen, die jenseits des Konzertalltags situiert sind. Diesmal ist auch Musik aus Ost- und Südost-Europa zu entdecken. Ebenso befasst sich die diesjährige "musikprotokoll"-Publikation "Im Osten - Neue Musik Territorien in Europa" mit den Musikszenen dieser Länder.Der Kultursender Ö1 überträgt nicht nur live, sondern ist auch mit zahlreichen Kooperationen - vom "musikprotokoll" bis "Wien modern" - stark vertreten.
Tanzlegende Merce Cunningham gastiert erstmals in Weimar
Weimar (ddp-lth). Die Tanzlegende Merce Cunningham kommt erstmals nach Weimar. Der als einflussreichster amerikanischer Choreograf des 20. Jahrhunderts geltende Künstler gastiert mit seiner in New York beheimateten Dance Company am Samstag und Sonntag am Deutschen Nationaltheater in Weimar. Die Truppe, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, werde eine einmalige Retrospektive von Werken des inzwischen 83-jährigen Cunningham im Gepäck haben, teilte die Bühne mit.
In zwei unterschiedlichen Programmen werden Choreografien aus den Jahren zwischen 1956 und der Gegenwart gezeigt. Darüber hinaus kann sich das Publikum auf fünf Filme zu Leben und Schaffen Merce Cunninghams freuen. Dabei spielt auch seine Zusammenarbeit mit verschiedenen Komponisten, insbesondere mit John Cage, mit bildenden Künstlern, wie Andy Warhol, Jasper Johns und Frank Stella, und dem Videokünstler Nam June Paik eine Rolle. Gezeigt wird auch ein 1996 entstandener Streifen, der den choreografischen Prozess von Cunninghams Arbeit mit einem Computer-Programm nachvollzieht und den Meister als neugierigen Entdecker neuer Technologien präsentiert.
(www.nationaltheater-weimar.de)
Zum 100. Geburtstag des Dirigenten Eugen Jochum
München (ddp). Schmales Gesicht mit durchgeistigten Zügen, eine hochgewachsene, schlanke, fast hagere Gestalt. Wie er einem auf älteren Fotos gegenübertritt, wirkt Eugen Jochum wie ein Asket. Und er war auch alles andere als ein ruhmsüchtiger, selbstverliebter Pult-Matador. Jochum war ein Mann der alten Schule, ein Arbeiter, Erzieher, ein musikalischer Wegbereiter. Der renommierte Dirigent, Gründer und langjähriger Chef des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, wäre am 1. November 100 Jahre alt geworden.
Die Herkunft aus einer musikbegeisterten, tief im Katholizismus verwurzelten Familie im schwäbischen Babenhausen war das Fundament von Jochums lebenslangem Streben nach Wahrhaftigkeit in der Musik. Schon Vater und Großvater hatten als Lehrer und Organisten großen Einfluss auf das Musikleben seiner Heimatgemeinde gehabt. Jochum selbst wollte ursprünglich gleichfalls Organist werden, wandte sich aber während seines Studiums an der Akademie der Tonkunst in München, das ihm ein amerikanischer Onkel ermöglichte, dem Dirigieren zu. «Ich habe nur zu dienen und möglichst vollkommenes Medium zu sein für die Gedanken der großen Meister, die ihrerseits wiederum Gedanken des höchsten Wesens aussprechen», lautete später sein künstlerisches Bekenntnis.
Jochum absolvierte zunächst die «Ochsentour» eines Kapellmeisters in der Provinz, begann 1925 als Korrepetitor in Mönchengladbach, wurde dann Kapellmeister in Kiel und Mannheim, dann Generalmusikdirektor in Duisburg. Höhere Weihen brachte ihm 1932 die Berufung auf den verantwortungsvollen Posten des Generalmusikdirektors der Berliner Funkstunde AG, mit der sich das Radio in Deutschland als Massenmedium durchsetzte. Gastweise leitete der nur 30-jährige Aufführungen der Städtischen Oper und Konzerte der Funkstunde mit dem Berliner Philharmonischen Orchester. 1933, im Jahr der Machtergreifung durch die Nazis, folgte er einem Ruf als Generalmusikdirektor nach Hamburg, wo er bis 1949 mit der Hamburger Philharmonie und an der Staatsoper arbeitete.
Seine «goldenen» Jahre erlebte Jochum als Gründer und erster Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BR) in München. Obwohl er als Chefdirigent von 1949 bis 1960 auch Widersacher hatte, erwarb sich der Schwabe große Verdienste um das Orchester und das Münchner Musikleben. Zugleich war er Gastdirigent der Bayerischen Staatsoper und der Staatsoper Wien sowie der Wiener Philharmoniker. 1951 rief er das Würzburger Mozartfest ins Leben; 1953 und 1954 trat er in Bayreuth mit «Tristan» und «Lohengrin» auf. Jochum brillierte vor allem mit dem klassischen und spätromantischen Repertoire. Als wegweisend gelten seine Interpretationen der Sinfonien Anton Bruckners. Als erster spielte er dessen gesamtes sinfonisches Schaffen auf Schallplatte ein.
Nach seinem Abschied von dem BR-Symphonieorchester war Jochum in- und außerhalb Europas als freier Gastdirigent tätig. Er arbeitete vor allem mit den Berliner und Londoner Philharmonikern und dem Amsterdamer Concertgebouw sowie den Bamberger Symphonikern, mit denen er ab 1969 mehr als 100 Tourneen bestritt. Noch 1987, in seinen letzten Lebensjahr stand er, ungeachtet seines Alters, am Dirigentenpult. Jochum war Präsident der Bruckner-Gesellschaft und Träger zahlreicher Preise, darunter der Romano-Guardini-Preis der Katholischen Akademie in Bayern. In seiner Laudatio pries der frühere bayerische Kultusminister Hans Maier (CSU) seine «Durchlässigkeit und Selbstentäußerung», die so gar nicht «dem überlieferten Bild des herrscherlichen Gebieters, des symphonischen Schlachtenlenkers am Pult» entspreche. «Er ließ das Orchester singen.» Die Deutsche Post hat zu Eugen Jochums 100. Geburtstag eine Sonderbriefmarke Georg Etscheit
«Wiener Blut» im Opernhaus Halle
Halle (ddp-lsa). Am Opernhaus Halle hat am Freitag die Johann Strauß-Operette «Wiener Blut» Premiere. Regisseur Christian von Götz lässt die Handlung jedoch nicht wie im Libretto festgelegt 1814/15 während des Wiener Kongresses spielen, sondern rückt sie um ein halbes Jahrhundert näher an die heutige Zeit, als die k.u. k-Doppelmonarchie entstand. Es geht allerdings nach Angaben der Bühne nicht um hohe Politik, sondern um diplomatisches Geschick beim Umgang mit dem schwachen Geschlecht.
«Wiener Blut» wurde nicht von Johann Strauß (1804-1849) selbst vertont, sondern aus seinem Tanzmusikfundus zusammengestellt. Die Uraufführung nach dem Tod des Komponisten im Oktober 1899 in Wien wurde ein Misserfolg. Seinen Siegeszug trat «Wiener Blut» erst 1905 an.
(www.opernhaus-halle.de)