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Bonn: Open-Air-Konzertreihe - Weltstars auf dem Museumsplatz +++ Chemnitz: Sieben Stunden Rockmusik live +++ Berlin: Punkrock-Musical «Gabba Gabba Hey!» feiert im Mai Premiere
Bonn: Open-Air-Konzertreihe - Weltstars auf dem Museumsplatz
Bonn (ddp). Rock-Ikonen unter Sternen und Pop-Idole in lauer Nachtluft: Am 20. Mai startet auf dem Museumsplatz in Bonn die neue Saison der Open-Air-Konzerte. Auch wenn die Temperaturen derzeit noch nicht zum Freiluft-Musikgenuss einladen, so befinden sich die Organisatoren schon in der «sehr heißen Phase». «24 Konzerte stehen schon fest, doch insgesamt werden es mindestens 40 werden», sagte die Marketing-Leiterin der Bundeskunsthalle, Maria Nußer-Wagner, auf ddp-Anfrage in Bonn.
An prominenten Namen herrscht schon jetzt kein Mangel: Am 25. Juni ist die Blues-Legende B. B. Kings unter dem Geleitschutz von Freunden und Randy Crawford in der Bundesstadt zu Gast, und am 7. Juli gibt sich Elton John abermals die Ehre. Am 11. Juli kommt Diana Ross nach Bonn, und am 19. Juli lädt Chris de Burgh zu einem «Summer Evening». Das junge Publikum wird sich darüber freuen, dass die 17-jährige britische Sängerin Joss Stone, der Shooting Star der Soul-Pop-Szene, am 10. August am Rhein gastiert.
Zum voraussichtlichen Auftakt am 20. Mai wird nach Angaben der Bundeskunsthalle David Helfgott Rachmaninov-Klavierrecitate spielen, und zum Ausklang am 28. August werden die Die Fantastischen Vier erwartet. Das Konzert der Rockgruppe R.E.M. am 28. Juni ist schon seit Monaten ausverkauft.
«Weitere Highlights» seien zu erwarten, könnten aber wegen laufender Vertragsverhandlungen noch nicht bekannt gegeben werden, sagte Nußer-Wagner. Die Bundeskunsthalle sei aber bemüht, «den qualitativen Standard zu halten und möglichst noch zu erhöhen».
Die Open-Air-Saison auf dem Bonner Museumsplatz, der 8000 Menschen fasst, war im Vorjahr sehr erfolgreich verlaufen. Zu den mehr als 40 Konzerten kamen nach Branchenschätzungen rund 200 000 Besucher.
Chemnitz: Sieben Stunden Rockmusik live
Chemnitz (ddp-lsc). Mehr als 100 Chemnitzer Rockmusiker wollen mit einem einmaligen Konzert die legendären 60er und 70er Jahre wieder aufleben lassen. Am 21. Mai sollen in sieben Stunden «die wirklich besten Rocksongs aller Zeiten» gespielt werden, wie Veranstalterin Silke Koppe der Nachrichtenagentur ddp sagte. Ein solches Projekt nur mit lokalen Sängern und Bands habe es in Sachsen bislang noch nicht gegeben. Neben gestandenen Amateurbands seien daran auch der Chemnitzer Motettenchor, eine weibliche Trommelgruppe, Mitglieder des Opernchores sowie weitere Musiker und Sänger beteiligt.
Das Konzert unter dem Titel «The next waltz - Helden für einen Tag» knüpft an die vor zwei Jahren in Chemnitz erfolgreiche Kopie des Abschiedskonzertes von Bob Dylan und «The Band» an. Die durch den Film «The last waltz» berühmt gewordenen Songs waren damals von rund 50 einheimischen Akteuren in einem vielumjubelten Open-Air-Konzert interpretiert worden. Für das neue Projekt wurden laut Koppe 75 Titel aus den Jahren 1967 bis 1977 ausgewählt. Das Spektrum reiche von John Lennons «Give peace a chance» über Bob Dylans «Hurricane» bis zum ostdeutschen Kulthit «Am Fenster» von City.
http://www.nextwaltz.de
Berlin: Punkrock-Musical «Gabba Gabba Hey!» feiert im Mai Premiere
Berlin (ddp). Schnelle und laute Musik mit drei Akkorden erschüttert die Musical-Welt. Mit «Gabba Gabba Hey!» bringen Regisseur Jörg Buttgereit und Produzent Michael Schäumer erstmals ein Punkrock-Musical auf deutsche Bühnen. Die Inszenierung spielt in schmuddligen Hinterhöfen, es geht um soziale Probleme und Teenagerliebe - und um die Musik der Ramones. «Ein bisschen ruppig» wird es, kündigt Schäumer an. «Eine runde, schnelle, knallige Sache», sagt Buttgereit. Premiere feiert «Gabba Gabba Hey!», benannt nach dem Schlachtruf der Ramones, am 10. Mai in der Berliner Columbiahalle.
Die Story: Doug (Jürg Plüss) hat Probleme zu Hause, wird von seinem Vater (Martin Semmelrogge) verprügelt, nimmt Drogen, fliegt von der Schule und landet in der Gosse. Freundin Sheena (Katja Götz) gibt ihm den Laufpass, lässt sich mit dem Footballspieler Brad (Tim Eberts) ein, um Doug eifersüchtig zu machen - und kehrt schließlich zu Doug zurück, als dieser wieder auf dem rechten Weg landet. Erzählt wird die Teenager-Liebesgeschichte anhand der Hits der Ramones - von «Sheena is a Punk Rocker» über «Beat on the Brat» bis zu «Rockaway Beach».
«Gabba Gabba Hey!» nach einem Buch von Michael Herrmann wurde 2004 in Australien uraufgeführt. Nach Deutschland kommt das Musical in überarbeiteter Fassung jetzt eher zufällig. Als Gitarrist Johnny Ramone im vergangenen Herbst starb, klickte Schäumer auf die Internetseite der 1974 in New York gegründeten und 1996 aufgelösten Punkband. Dort entdeckte er einen Link zu dem australischen Musical - und fand die Idee, Punkrock mit einem Musical zu verbinden, so schräg, dass er beschloss, ein deutsches «Gabba Gabba Hey!» zu produzieren. Autor Herrmann und Tommy Ramone, der frühere Drummer der Band und jetzt musikalischer Leiter des Musicals, stimmten zu.
«Für uns sind die Ramones Ikonen», sagt Buttgereit, der alle Scheiben der Punkrocker mit zerrissenen Jeans, Lederjacken und Topffrisuren besitzt, und schon 1985 bei einer Ramones-Tour begeistert am Bühnengraben aushalf. «Gabba Gabba Hey!» ist das erste Musical des Berliners, der früher eher mit Horrorfilmen Aufmerksamkeit erregte. Die deutsche Fassung von «Gabba Gabba Hey» werde provokanter und «etwas schmutziger» als die australische Originalfassung, sagt Buttgereit.
Im Mai sind 13 Vorstellungen in Berlin geplant, danach soll das 65 Minuten und 19 Songs lange Musical durch Deutschland touren. Gespielt wird unbestuhlt: «Die Leute sollen stehen und tanzen, wir wollen Konzertatmosphäre schaffen», sagt Buttgereit. Die Songs werden von der Band Forgotten Idols live eingespielt. Als Darsteller hat sich Buttgereit überwiegend junge Menschen ausgesucht, die frisch von der Schauspielschule kommen. «Die meisten, die mitspielen, mögen die Ramones und wollten deswegen dabei sein», sagt der Regisseur.
Auch Martin Semmelrogge, der in «Gabba Gabba Hey!» gleich vier Rollen spielt, habe überraschend schnell zugesagt. Der Schauspieler, der derzeit noch eine Haftstrafe im offenen Vollzug verbüßt, wird nach Angaben der Veranstalter für die Proben und Aufführungen nach Berlin verlegt. «Er wollte aber auch unbedingt vorsingen», erinnert sich Schäumer. In einem Fischrestaurant in Düsseldorf gab Semmelrogge daraufhin «Rockaway Beach» zum Besten - und war gebucht.
Nadine Emmerich
http://www.gabbagabbahey.info