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Chorherren-Stiftung will Bachs Erbe pflegen +++ Deutsche Oper Berlin präsentiert fünf Opern- und zwei Ballett-Premieren - Klagen über Finanzsituation +++ Rund 500 junge Sänger beim Kinderchorfestival in Halle +++ Komische Oper bittet zum Blick hinter die Kulissen +++ National Symphony Orchestra Washington startet Europa-Tournee +++ Andrew Lloyd Webbers Erfolgsmusical "Evita" kommt nach München
Chorherren-Stiftung will Bachs Erbe pflegenLeipzig (ddp). Pünktlich zum Eröffnungskonzert des Leipziger Bachfests werden am Freitag die ersten drei Chorherren zu St. Thomae ernannt. Wie Pfarrer Christian Wolff am Montag in Leipzig sagte, hat sich die neue Stiftung Chorherren zu St. Thomae der Pflege der Musik von Johann Sebastian Bach im Bezug zu ihrer geistlichen Tradition und den Leipziger Wirkungsstätten des Komponisten verpflichtet. Aus den Zinsen der Kapitalsumme der Stiftung sollen Bach-Aktivitäten in Leipzig - insbesondere Bachfeste - auf einen "sicheren finanziellen Boden" gestellt werden.
Die Chorherren und Chordamen sollen laut Wolff einen "außergewöhnlichen Beitrag" in die Kapitalstiftung einlegen, mindestens 50 000 Euro. Ziel der Stiftung sei, "in den nächsten Jahren" ein Kapital von drei bis fünf Millionen Euro aufzubauen. Die ersten drei Chorherren seien die Mediziner Wolfram H. Knapp und Wolfgang Jentzsch sowie Wigand Freiherr von Salmuth - ein Nachfahre des zweiten Superintendenten Leipzigs, Heinrich Salmuth (1522-1576). Es gebe bereits weitere Interessenten, auch im Ausland, was den Stiftungsvorstand optimistisch mache.
In Anerkennung für ihr Engagement soll in der Thomaskirche eine Tafel mit den Namen der Chorherren und -damen angebracht werden. Ernannt werden sie durch ein Kuratorium, dem neben dem Thomaskantor Personen des öffentlichen Lebens angehören. Mit der Pflege des Erbes von Bach will die Stiftung langfristig zu einer Identifikation Leipzigs mit dem Komponisten beitragen. Die neue Stiftung knüpft laut Wolff an die Tradition des mittelalterlichen Augustiner Chorherren-Stifts an, aus dem Thomaskirche, Chor, Schule und schließlich die Universität hervorgegangen seien.
(www.chorherren.de)
Deutsche Oper Berlin präsentiert fünf Opern- und zwei Ballett-Premieren - Klagen über Finanzsituation
Berlin (ddp-bln). Mit Jules Massenets "Werther" eröffnet die Deutsche Oper im September ihre neue Saison. Dabei werde erstmals der junge Regisseur Sebastian Baumgarten an seinem Haus Regie führen, kündigte Generalintendant Udo Zimmermann am Montag bei der Vorstellung der Spielzeit 2002/2003 in Berlin an. Auf dem Programm stehen insgesamt fünf Opern- und zwei Ballett-Neuproduktionen. Zudem gibt es mehrere Wiederaufnahmen, darunter Wagners "Ring" in der Inszenierung von Götz Friedrich mit Generalmusikdirektor Christian Thielemann am Dirigentenpult.
Mit Spannung erwartet wird auch die szenische Interpretation der "Salome" von Richard Strauss durch Achim Freyer. Dabei wird René Kollo die Partie des Herodes singen. Hans Neuenfels inszeniert Mozarts Oper "Idomeneo" (musikalische Leitung: Lothar Zagrosek), der Choreograph Heinz Spoerli das Ballett "La belle vie" als deutsche Erstaufführung. Wie Zimmermann betonte, wird derzeit mit Star-Tenor Luciano Pavarotti über vier oder fünf Auftritte in "Tosca" verhandelt. Zugleich beginnt die Oper mit der kommenden Spielzeit ein langfristig geplantes Kooperationsvorhaben mit den Berliner Festspielen.
Die umstrittene "Fidelio"-Inszenierung von Christof Nel läuft nach den Worten des Generalintendanten noch bis Ende dieser Spielzeit. Sie werde dann für ein Jahr ausgesetzt, um so über andere Szenen-Ansichten nachzudenken. Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 gastiert die Oper vom 18. bis 26. Mai mit "Die Hochzeit des Figaro" in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.
Zimmermann bekräftigte zugleich, dass sein Haus eine eigene Ballett-Compagnie behalten wolle. Seiner Ansicht nach werde es nicht zu einer Fusion mit der Truppe der Staatsoper kommen, auch wenn die Politik davon ausgehe. Eine Entscheidung gebe es aber noch nicht. Die beste Lösung wäre der Erhalt einer eigenen Compagnie für jedes Haus, sagte Zimmermann. Der Sparhaushalt des Berliner Senats sieht derzeit vor, die Ballette von Deutscher Oper und Staatsoper zusammenzuführen. Dies soll eine Einsparung von einer Million Euro erbringen.
Der Generalintendant forderte zugleich ein Ende der Diskussion um eine mögliche Schließung eines der drei Opernhäuser. Es gebe andere Kulturbereiche, in denen viel mehr Geld ausgegeben werde.
Generalmusikdirektor Thielemann betonte, das bedrückendste Problem im Orchester sei derzeit, dass "uns hochkarätige Leute weglaufen". Er führte dies vor allem auf die unterschiedliche Bezahlung im Vergleich zu anderen Orchestern zurück. Ihm selbst liege aber daran, "diesem Haus verbunden zu bleiben", betonte Thielemann.
Nathalie Waehlisch
Rund 500 junge Sänger beim Kinderchorfestival in Halle
Halle (ddp). Mehr als 500 junge Sängerinnen und Sänger aus elf Ländern werden vom 2. bis 5. Mai zum Internationalen Kinderchorfestival "Fröhlich sein und singen" in Halle erwartet. Erstmals sind unter den 10 bis 18 Jahre alten Teilnehmern Gäste aus China und Mazedonien. Neben 14 Chören beteiligen sich auch zwei Tanzgruppen an dem Sängertreffen.
Das Festival findet bereits zum 23. Mal in der Saalestadt statt. Es startete 1980, als drei hallesche Kinderchöre zur gleichen Zeit Gäste aus dem Ausland hatten. Der gemeinsame Auftritt der sechs Gruppen war die Geburtsstunde des Kinderchorfestivals. Unterstützt wird das Sängertreffen von Land, Stadt und zahlreichen Sponsoren. Es gebe bis heute bundesweit nichts Vergleichbares, sagte Festivalchefin Sabine Bauer der Nachrichtenagentur ddp. Zwar schien es einige Male, als drohe wegen Finanzierungsschwierigkeiten das Aus. Aber letztendlich habe sich das Land zu dem "Ereignis" bekannt, das Brücken zu anderen Ländern schlage und für Kontakte zwischen den Kindern sorge.
Auf dem Programm des Festivals stehen der Tradition folgend Konzerte in Halle und Umgebung, das Singen am Händel-Denkmal, ein Festivalumzug durch die Stadt und wie gewohnt zwei Uraufführungen. Dieses Mal sind es Kompositionen von Otmar Macha aus der Tschechischen Republik und Gunther Martin Göttsche aus Wolfenbüttel.
Komische Oper bittet zum Blick hinter die Kulissen
Berlin (ddp-bln). Neugierige können am 11. Mai hinter die Kulissen der Komischen Oper Berlin schauen. Am "Tag der offenen Tür" sind unter anderem Bühne, Kostümabteilung, Requisite und Ballettsaal zu besichtigen, sagte eine Sprecherin am Montag in Berlin. Ab 10.00 Uhr stehe das Haus allen interessierten Besuchern offen, die die Arbeit eines Opernhauses kennen lernen wollen.
Nach einer öffentlichen Orchesterprobe können Mutige selbst das Ensemble der Komischen Oper dirigieren oder sich als Schlagzeuger ausprobieren. Im Innenhof soll traditionell das Kinderfest stattfinden. Mädchen und Jungen können dort basteln, sich verkleiden oder sich beim Balletttraining versuchen. Ab 14.00 Uhr öffnen außerdem die Werkstätten ihre Pforten. Für den Weg dorthin stehe ein Busshuttle bereit.
National Symphony Orchestra Washington startet Europa-Tournee
Berlin (ddp). Das National Symphony Orchestra Washington (NSO) startet am Donnerstag in Dublin seine diesjährige Europa-Tournee. In Deutschland macht das Orchester unter Leitung seines Musikdirektors Leonard Slatkin in Stuttgart (7. 5.), Hannover (8.5.), Hamburg
(14.5.) und Berlin (16.5.) Station, teilte die Agentur Kultur & Kommunikation GmbH in Berlin mit.
Bei ihrer zweiten Europakonzertreise seit 1996 treten die amerikanischen Musiker in zehn Ländern auf. Auf dem Programm stehen unter anderem Werke von Prokofjew, Dvorak sowie von amerikanischen Komponisten. So wird das vom NSO in Auftrag gegebene und 2001 uraufgeführte Werk "Fandangos" von Roberto Sierra erstmals in Amsterdam, Berlin und Madrid zu hören sein.
Das Orchester hatte 1986 mit dem John F. Kennedy Center for the Performing Arts eine Heimstatt und ständige Spielstätte bekommen. Von 1977 bis 1994 war der Cellist Mstislav Rostropovich Musikdirektor des NSO.
Andrew Lloyd Webbers Erfolgsmusical "Evita" kommt nach München
München (ddp-bay). Nach "A Chorus Line" bringt das Deutsche Theater jetzt Andrew Lloyd Webbers Broadway-Erfolg "Evita" auf die Münchner Bühne. Ab Dienstag (festliche Premiere am Donnerstag) singt Musical-Star Caren Lyn Manuel, die bereits im Herbst in München die Hauptrolle in "Grease" spielte, Eva Peróns Lied "Don\'t cry for me, Argentina".
Das kurze Leben der Frau an der Seite des argentinischen Präsidenten Juan Perón war nicht frei von Widersprüchen. Vom Volk als Wohltäterin vergöttert, hatte die ehemalige Nachtclubtänzerin viele Neider. Film-Evita Madonna fasste den Mythos der in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsenen Eva Duarte so zusammen: "Eva hat man entweder angebetet oder verachtet. Ihre Idee von Gerechtigkeit war simpel: Nimm es den Reichen und gib es den Armen".
Stoff genug für den erfolgreichen Musical-Macher Webber, die Lebensgeschichte der mit 33 Jahren an Krebs tragisch früh gestorbenen Eva Perón in dramatischen Szenen und anrührenden Songs zu erzählen. In München erleben die Zuschauer die Broadway-Version der seit 1978 anhaltenden Erfolgsstory.
(www.deutsches-theater.de)