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Die irischen Chieftains bringen ihr 39. Album heraus - Stars der Bluegrass-Szene dabei +++ Alicia Keys\' Tournee-Auftakt in Düsseldorf
Die irischen Chieftains bringen ihr 39. Album heraus - Stars der Bluegrass-Szene dabeiHamburg (ddp). Sie gelten als Verkörperung irischer Musik schlechthin - The Chieftains. Die Musiker um Paddy Moloney haben in ihrer über 30-jährigen Karriere mit drei Alben die Pop-Charts gestürmt und sechs Grammys eingeheimst. Jetzt erscheint das 39. Album der 1963 gegründeten Gruppe: «Down the Old Plank Road» kommt am 7. Oktober in den Handel.
Und wie bei früheren Produktionen, als die Band unter anderen mit Stars wie Van Morrison, Sting, Mick Jagger, Sinead O\'Connor, Tom Jones, Ry Cooder und Marianne Faithful, aber auch mit klassischen Orchestern zusammenarbeitete, haben sich die Chieftains für ihr jüngstes Album wieder Gäste geholt, unter ihnen Troubadours wie John Hiatt und Lyle Lovett und Bluegrass-Koryphäen wie Jeff White und Ricky Skaggs.
Sie alle sind der Anfrage von Bandchef Paddy Moloney gern gefolgt. So schwärmt John Hiatt: «The Chieftains sind echte Götter des Rock. Als ich gefragt wurde, ob ich Aufnahmen mit ihnen machen wollte, war meine Reaktion: \'Wo soll ich unterschreiben?\' Ich bin schon seit ewigen Zeiten ein Fan von ihnen.» Hiatt hat gemeinsam mit Béla Fleck, Jeff White und Tim O\'Brien an dem Titelsong mitgewirkt.
Mit «Down the Old Plank Road» geht die Band zurück zu den Anfängen der Country-Musik. Vor allem Fans irischer Roots-Musik werden es mögen. 14 Titel bietet das Album, darunter den «Country Blues» (mit Buddy und Julie Miller) und «Sally Goodin\'» (mit Earl Scruggs). Bunt gemischt ist das Ensemble schließlich beim Schlusstrack «Give the Fiddler a Dram (Finale)».
The Chieftains haben sich seit ihrer Gründung im Jahre 1963 als eine der dauerhaftesten Verbindungen in der Geschichte der modernen Musik erwiesen. Für ihre Musik zum Film «Barry Lyndon» (1975) bekamen sie einen Academy Award. Im selben Jahr setzten sie sich als Melody Maker\'s Group of the Year gegen Mitbewerber wie die Rolling Stones und Led Zeppelin durch. Die Band hat Musik für etwa ein Dutzend Kino- und Fernsehfilme und Bühnenstücke geliefert. Neben den Grammys wurden The Chieftains 1991 und 1995 mit dem US Gold Records Award ausgezeichnet.
Cornelia Krüger
(www.bkw-net.de)
Alicia Keys\' Tournee-Auftakt in Düsseldorf
Düsseldorf (ddp). So viel Lob gab es selten. Von «grenzenlosem Talent», «Weltklasse-Songs» und «Performer-Qualitäten» schreibt die veranstaltende Agentur und von einem «Superstar des 21. Jahrhunderts». Die Fans von Alicia Keys in der gerammelt vollen Düsseldorfer Phillipshalle lassen keine Zweifel aufkommen, dass sie diese Einschätzung ihres Idols teilen. Die mit Grammys sowie Gold- und Platinplatten überhäufte, noch ungekrönte Königin des New Soul aus Manhattan, N.Y. hatte am Sonntag demgemäß leichtes Spiel beim Auftakt ihrer Deutschlandtournee.
Der zog sich zu Beginn ein wenig in die Länge. Nachdem die Vorgruppe der Menge ordentlich eingeheizt hatte, ließ sich die Nachwuchs-Diva mit ihrem Auftritt so viel Zeit wie weiland James Brown bei seinem Bühnenabgang. Dementsprechend weht auch ein Hauch von Pomp durch die ansonsten eher nüchterne Halle: Beethovens Fünfte dröhnt leicht verpoppt aus den Lautsprechern, die kreischigen «Alicia»-Sprechchöre legen ein paar Dezibel zu, der Vorhang teilt sich und dann steht das 21-jährige Fräulein-Wunder auf der Bühne und greift in die Tasten des Keyboards.
Das tut sie an diesem Abend gleich mehrmals. Großer Flügel, kleiner Flügel, Hammond-Orgel. So oft wie Alicia Keys fingerfertig die Tasten-Instrumente und Fußpedale wechselt, so oft springt sie zwischen den Musikstilen hin und her. R & B wechselt mit Soulversatzstücken der 70er, 80er und 90er. Und weil Alicia Keys im Land der Klassik ist, spielt sie neben Titeln, bei denen die Stimme die Tonleitern rauf und runter klettert, auch ein wenig Kuschelklassik. Ein Hauch von Richard Claydermann weht übers Publikum, als Chopins «Ballade pour Adeline» ertönt. Und ein wenig fühlt man sich wie in den guten alten 80er Jahren. Über allem scheint ein an die Leinwand projizierter Mond nebst darüber hinweg ziehenden Nachtwolken.
Überhaupt ist viel Retro angesagt. Marvin Gaye lässt grüßen. Und Jim Morrison mit dem Feuerzeug-verdächtigen Titel «Light my fire». Die kleinen Flammen werden zwischendurch immer mal angezündet: für die tragisch mit dem Flugzeug verunglückte HipHoperin Aaliyah und den weniger tragisch umgekommenen Gangsta-Rapper Tupac. «You know, you\'re never alone», sagt Keys, weil «God» immer da ist, Baby. Das kommt so altklug daher, wie die teilweise bei der «R & B-Empress» Aretha Franklin abgekupferte Performance. Hoffentlich wird Alicia Keys alt genug, um die besungene Lebenserfahrung auch zu erleben. Abgesehen davon ist die Simulation einfach verdammt gut und am Ende bleibt nur ein Wermutstropfen: Nach rund anderthalb Stunden und nur einer Zugabe ist das Konzert vorbei. Schade.
John P. Mikisch
Die nächsten Stationen der Tour sind nach Frankfurt/Main (30.9.) Hamburg (2.10.), Berlin (3.10.), München (10.10.) und Stuttgart
(14.10.).