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Hamburger Opernhaus feiert Geburtstag mit einer Torte +++ Meiningen startet mit Ballett-Premiere +++ Rattles erstes Berliner Neujahrskonzert +++ "Gefährliche Liebschaften" als Musical
Hamburger Opernhaus feiert Geburtstag mit einer Torte
orf - Die Hamburgische Staatsoper hat am Donnerstag ihr 325-jaehriges Bestehen gefeiert. Für das älteste deutsche Opernhaus gab es aus Geldmangel keine große Feier, sondern nur eine kleine Torte. Ein heimischer Bäcker hatte das Opernhaus nachgebildet.
Die Oper in Hamburg hatte vor 325 Jahren mit einer Aufführung des Singspiels "Adam und Eva" eröffnet. Kunst liebende hanseatische Kaufleute hatten die Aufführung in einem Holzhaus zwischen Jungfernstieg und Colonnaden finanziert. 1827 wurde das Opernhaus am Platz der heutigen Staatsoper eingeweiht. 1844 inszenierte Richard Wagner hier seinen "Rienzi". Renommierte Künstler leiteten das Haus, unter anderem Hans von Buelow und Gustav Mahler. Mit Hamburg stehen außerdem die Namen von Georg Friedrich Händel, Johann Mattheson, Georg Philipp Telemann und Reinhardt Keiser in Verbindung.
Eine Brandbombe zerstörte im Zweiten Weltkrieg einen Grossteil des Theatergebäudes, das 1934 in "Hamburgische Staatsoper" umbenannt wurde. Im Oktober 1955 wurde die neue Spielstätte eingeweiht.
Meiningen startet mit Ballett-Premiere
Meiningen (ddp-lth). Das Theater Meiningen startet das Premierenjahr 2003 mit einer neuen Choreografie von Sergej Prokofjews Ballett «Aschenbrödel». Ballettdirektor Xin Peng Wang wird das Stück zusammen mit dem französischen Ausstatter Jerome Kaplan erstmals am 17. Januar im Großen Haus auf die Bühne des Südthüringischen Staatstheaters bringen. Am 6. Februar folgt in Georgie\'s Off die Komödie «Sugar Dollies» von Claus Chatten in der Inszenierung des jungen Regisseurs Markus Baumhaus. Das Stück beschreibt das Casting dreier Frauen für eine ultimative Fernsehshow für Singles.
Nach fast einjähriger Musikabstinenz wird der Oberspielleiter des Musiktheaters, Roland Schwab, am 14. Februar «Kiss me, Kate» auf die Große Bühne bringen. Schwab wird sich mit dieser Regiearbeit von Meiningen verabschieden, ebenso wie Christian Rinke, der für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet. Die musikalische Leitung liegt in der Hand von Martin Hoff.
(www.das-meininger-theater.de)
Rattles erstes Berliner Neujahrskonzert
orf - Nicht nur in Wien wurde das neue Jahr musikalisch empfangen. Auch das traditionsreiche Konzert der Berliner Philharmoniker hat Begeisterungsstürme ausgelöst.
Im Mittelpunkt des traditionellen Silvesterkonzerts, bei dem erstmals Sir Simon Rattle als Chefdirigent den Stab führte, standen Kompositionen von Kurt Weill, Gershwin und Bernstein. Das Konzert war seit Wochen restlos ausverkauft.
Rattle, der zu Beginn der Saison die Leitung der Philharmoniker übernommen hatte, und das Orchester zeigten sich in bester Spiellaune und entrissen den rund 2000 Zuhörern begeisterten Applaus. Höhepunkt des Abends war die Aufführung in Auszügen von Bernsteins New-York-Oper "Wonderful Town".
Davor hatten die Gesangssolisten Kim Criswell, Audra McDonald, Thomas Hampson und Brent Barrett Songs von Weill und auch die Gershwin-Hits "My man\'s gone now" und "Fascinatin\' rhythm" mit viel Charme und Schwung angestimmt. Begleitet wurden die Sänger von den "European Voices", die als Zugabe nach Ende des Konzerts die Zuhörer zum "Conga"-Tanz animierten.
"Gefährliche Liebschaften" als Musical
orf - Bei der Uraufführung den neuen Musicals "Gefährliche Liebschaften" im Theater Pforzheim wurden der norwegische Komponist Gisle Kverndokk und sein Landsmann, der Librettist und Musicalstar Oystein Wiik, am Silvesterabend ebenso wie Regieteam und Darsteller mit lang anhaltendem herzlichen Applaus belohnt. Kverndokk und Wiik waren zuvor schon mit den Musicals "Sofies Welt" und "Van Gogh" erfolgreich.
Die Romanvorlage von Pierre Ambroise Choderlos de Laclos (1741-1803) über verlotterte Sitten und Intrigen des feudalen Adels wurde schon mehrfach dramatisiert (unter anderem von Heiner Müller), verfilmt (von Stephen Frears und von Milos Forman) und vertont.
In Paris um 1780 will sich die Marquise de Merteuil an ihrem ehemaligen Liebhaber Graf Gercourt rächen, der sie sitzen ließ, um die unschuldige Cécile zu heiraten. Gegen eine Liebesnacht mit ihr soll der Frauenheld Vicomte de Valmont das Mädchen verführen. Valmont reizt jedoch die fromme Madame de Tourvel mehr und so delegiert er die Aufgabe an seinen "Lehrling" Danceny, der sich aber in Cécile verliebt. Valmont verführt erst Cécile, danach Madame Tourvel. Die Marquise erträgt nicht den glücklichen Valmont an der Seite der Madame Tourvel. Sie entmannt Valmont, der dadurch verblutet.
Komponist Kverndokk arbeitet mit einer Vielzahl musikalischer Elemente. Es gibt eine Barockarie mit Harfenbegleitung, Ensembles bis zum Oktett, swingende Märsche mit Trommelwirbeln und Flötentrillern, süffige Melodien, die an Andrew Lloyd-Webber ("Cats") erinnern und Orchesterpassagen im Stile von Leonard Bernsteins "West Side Story".
Bühnenbild (Philipp Kochheim und Norbert Ziermann) und Kostüme (Ute Frühling) bedienen sich der Farbsymbolik: Das Plüschtier der unschuldigen Cécile ist ein Eisbär, der nach ihrer Defloration weggeschleudert wird. Die Marquise in giftgrün-metallisch schimmerndem Rokokokleid ist die Spinne im Intrigennetz, das sich über die Kulissen spannt.
Die Ensembleleistung des Städtischen Orchesters Pforzheim unter der Leitung von Georgios Vranos fand Anklang. Lilian Huynen als Marquise de Merteuil versprüht ihr Gift mit leicht rockröhriger Stimme, Nicole Nothbaar als Madame Tourvel und Sirkka Parviainen als Madame de Volanges setzen sich mit ihren dunkel-timbrierten Stimmen gegen den schüchternen Jungmädchensopran der Cécile (Tanja Schmidt) durch. Jon Geoffrey Goldsworthy als Valmont, Tobias Amadeus Schöner als sein Diener verführen auch stimmlich überzeugend ebenso wie Filippo Deledda als Danceny.