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Besucherrekord bei Münchner Philharmonikern ? Thielemanns Wechsel von Berlin nach München nahezu sicher +++ Festivalprogramm des Schleswig-Holstein Musik Festivals +++ Begeisterungsstürme für Neuinszenierung der «Götterdämmerung» +++ Christian Schmidt weiter Landesbühnen-Intendant in Radebeul +++Förderung des Weimarer Kunstfestes
Besucherrekord bei Münchner Philharmonikern ? Thielemanns Wechsel von Berlin nach München nahezu sicher
München (ddp-bay). Die Münchner Philharmoniker können sich über einen Besucherrekord freuen. In der vergangenen Saison kamen genau 240 296 Musikfreunde. Münchens Kulturreferentin Lydia Hartl sprach am Freitag bei der Vorstellung des neuen Orchesterprogramms von einem «ganz erstaunlichen Ergebnis». Auch der Blick in die Zukunft stimmt zuversichtlich: In der laufenden Saison erreichte die Zahl der Abonnenten mit 16 944 einen neuen Höchststand.
Optimistisch äußerte sich Hartl ferner zu den aktuellen Verhandlungen mit dem designierten Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Christian Thielemann. Die Gespräche, die von Beginn an «sehr konstruktiv» verlaufen seien, stünden unmittelbar vor dem Abschluss. Von beiden Seiten sei der Vertrag nahezu unterschriftsreif, sagte Hartl. Sie hoffe, den fertigen Vertrag spätestens im April dem Münchner Stadtrat präsentieren zu können.
Thielemann, Generalmusikdirektor an der Deutschen Oper Berlin, soll zur Saison 2004/2005 Nachfolger des derzeitigen Chefdirigenten James Levine werden. In seiner letzten Saison wird Levine in zehn Programmen insgesamt 25 Konzerte in München und elf Konzerte auf Tourneen geben. Geplant ist eine große Abschiedstournee durch europäische Länder.
Nach Angaben von Philharmoniker-Intendant Bernd Gellermann wird Levine dem Orchester weiter als Gastdirigent erhalten bleiben. Der Chef der New Yorker Met ist seit der Saison 1999/2000 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Er übernimmt künftig neben seinem New Yorker Engagement das renommierte Boston Symphonie Orchestra.
Die Kartenpreise für Konzerte der Philharmoniker sollen wegen der schlechten Finanzsituation der Stadt ab der Saison 2003/2004 laut einem Beschluss des Stadtrates um durchschnittlich zehn Prozent angehoben werden. Damit leiste das Orchester seinen Beitrag zur Konsolidierung der Stadtfinanzen. «Nächstes Jahr kommen wir aber gerade noch über die Runden», sagte Hartl.
Insgesamt soll das Budget des Orchesters, das derzeit bei rund 21 Millionen Euro liegt, um zehn Prozent gekürzt werden. Die Zahl der Musikerstellen sinkt von 123 auf 120. Damit könne sich das Orchester aber weiterhin «international sehr gut sehen lassen», sagte Hartl. Sie zeigte sich davon überzeugt, dass das Publikum von den Einsparungen zunächst wenig merken werde.
Festivalprogramm des Schleswig-Holstein Musik Festivals
Kiel (ddp-nrd). Weltklassedirigent Kurt Masur wird in diesem Jahr mit der Orchesterakademie des Schleswig-Holstein Musik Festivals arbeiten. Gemeinsam mit Künstlern aus der ganzen Welt wird er den Länderschwerpunkt Großbritannien des Festivals in diesem Sommer gestalten, sagte Intendant Rolf Beck am Freitag in Kiel. Bewährtes beibehalten - Neues wagen, das sei Ziel der Programmgestaltung für das Festival 2003 gewesen. «Wir sind froh, trotz weiterer Mittelkürzungen durch das Land die Zahl der Konzerte gegenüber dem Vorjahr nochmals gesteigert zu haben», betonte Beck.
Insgesamt 129 Veranstaltungen, fünf «Musikfeste auf dem Land» und ein eintägiges Kindermusikfest werden zwischen dem 12. Juli und 31. August an 57 Spielstätten in 33 Orten Schleswig-Holsteins, in Hamburg, Lüneburg und im dänischen Tondern stattfinden. Schirmherren des diesjährigen Musikfestes sind die englische Königin Elisabeth und Bundespräsident Johannes Rau.
Zu den Höhepunkten des Programms wird eine konzertante Aufführung von Gaetano Donizettis Oper «Lucia di Lammermoor» mit Edita Gruberova in der Titelpartie sein. Auch bei den Konzerten dominieren prominente Namen. Nigel Kennedy wird neun Tage lang das Festival begleiten und dabei nicht nur klassische Musik spielen. Christoph Eschenbach, Christoph von Dohnanyi, Daniel Barenboim und Sir Neville Marriner werden neben anderen Spitzendirigenten die unterschiedlichen Orchester leiten.
149 000 Eintrittskarten stehen für die 129 Veranstaltungen zur Verfügung. Schriftliche Kartenbestellungen sind ab sofort möglich bei der Kartenzentrale des Schleswig-Holstein Musik Festivals, Postfach 3840, 24038 Kiel. Ab 31. März werden die Kartenwünsche unter Telefon 01805/74632003 entgegengenommen. Den gesamten Veranstaltungskalender finden Musikfreunde im Internet unter http://www.shmf.de
Begeisterungsstürme für Neuinszenierung der «Götterdämmerung»
München (ddp). Die Neuinszenierung von Richard Wagners «Götterdämmerung» hat das Publikum im Münchner Nationaltheater am Freitagabend zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Absoluter Star des Abends war die Sopranistin Gabriele Schnaut in der Rolle der Brünnhilde. Auch Stig Andersen als Siegfried und Matti Salminen als Hagen wurden nach der gut sechsstündigen Premiere mit lang anhaltenden Ovationen bedacht.
Schier aus dem Häuschen geriet das Publikum im restlos ausverkauften Nationaltheater, als das Bayerische Staatsorchester unter Leitung von Generalmusikdirektor Zubin Mehta die Bühne betrat. Mit der «Götterdämmerung» ist das neue Münchner «Ring»-Projekt nun abgeschlossen.
Die Inszenierung des US-Regisseurs David Alden fand dagegen nicht die ungeteilte Zustimmung des Publikums. Als der Regisseur auf die Bühne kam, lieferten sich Anhänger und Gegner der Inszenierung ein minutenlanges «Duell» aus Pfiffen, Fußgetrampel sowie Buh- und Bravorufen.
Alden hatte in gewohnt provokanter Manier die Handlung in die Jetztzeit verlegt und poppig-surrealistische Akzente gesetzt. Am Ende versank die brennende Götterburg Walhall nicht, wie üblich, in den Fluten des Rheins, sondern wurde inmitten einer Schar weißer Ratten abgefackelt.
Christian Schmidt weiter Landesbühnen-Intendant in Radbeul
Dresden (ddp-lsc). Sachsens Landesbühnen-Intendant Christian Schmidt bleibt weitere fünf Jahre im Amt. Wie das sächsische Kunstministerium am Freitag in Dresden mitteilte, verlängerte Minister Matthias Rößler (CDU) den Vertrag des Intendanten bis zum 30. Juli 2008. Schmidt begann seine Laufbahn bei den Landesbühnen im Jahr 1990 als amtierender Intendant. Ein Jahr später wurde er offiziell in das Amt berufen. Zu seinen erfolgreichsten Inszenierungen gehören unter anderem «Hänsel und Gretel», «Tosca», «Macbeth» und «Carmen».
Förderung des Weimarer Kunstfestes
Weimar (ddp-lth). Das Weimarer Kunstfest steht finanziell nicht auf dem Prüfstand. Das sagte der künstlerische Leiter des diesjährigen Kunstfestes, der Präsident der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen, Hellmut Seemann, am Freitag in Weimar bei der Präsentation des diesjährigen Kunstfest-Programms. Er habe kein schlechtes Gewissen gegenüber den anderen «Not leidenden» Kultureinrichtungen der Stadt. Die 250 000 Euro, mit denen die Kommune das Festival fördere, seien eine Größenordnung, die im Rahmen aller zur Verfügung stehenden Mittel für die Stadt eine positive Wirkung hätten, zeigte er sich überzeugt.
Hintergrund der Aussage Seemanns waren die diese Woche vom Stadtrat beschlossenen Kürzungen, wegen denen unter anderem das Stadt- und das Bienenmuseum von Schließung bedroht sind. «Die Lage in Weimar ist unerträglich», betonte Seemann. Er forderte, genau zu prüfen, in welchen Relationen sich die Kürzungen auf die einzelnen Bereiche auswirken und ob sie alle prozentual gleichermaßen betroffen seien.
http://www.kunstfest-weimar.de