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München: Kammerspiele bringen Roths «Hiob» und Pamuks «Schnee» auf die Bühne +++ Dresden: Kabarett-«Gipfeltreffen» im Dresdner Schauspielhaus +++ Worms: Wormser Festspiele wollen Begriff der Nibelungentreue neu ergründen +++ Bamberg: Träger des Kulturpreises Deutsche Sprache stehen fest
München: Kammerspiele bringen Roths «Hiob» und Pamuks «Schnee» auf die Bühne
München (ddp). Die Münchner Kammerspiele stellen das Thema Migration in den Mittelpunkt ihrer Spielzeit 2007/2008. Intendant Frank Baumbauer kündigte am Donnerstag an, das städtische Haus werde unter dem Motto «Da kann ja jeder kommen» Migrantengeschichten erzählen, wobei die Sprache und Erzählweise derjenigen aufgegriffen werde, von denen sie handelten. Die Brandbreite der Premieren reiche von der antiken Tragödie des Sophokles über bekannte Dramen William Shakespeares und Ödön von Horváths bis hin zu Roman- und Filmstoffen. Insgesamt stünden 15 Premieren auf dem Spielplan, darunter mehrere Uraufführungen.
Das Schauspielhaus bietet zwei Uraufführungen von
Romanadaptationen: Lars-Ole Walburg bringt «Schnee» von Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk auf die Bühne, Johan Simons ist verantwortlich für eine Inszenierung von Josef Roths Roman «Hiob».
Zum Start in die neue Spielzeit wird Jossi Wielers Inszenierung von «Ödipus auf Kolonos» von Sophokles gezeigt. Es folgen Stefan Pucher mit «Der Sturm» von Shakespeare, Stephan Kimmig mit «Mamma Medea» von Tom Lanoye und Sebastian Nübling mit «Hass» nach dem Film von Mathieu Kassovitz.
Christiane Pohle erarbeitet Horváths «Zur schönen Aussicht», Luk Perceval wird Shakespeares «Troilus und Cressida» in Koproduktion mit den Wiener Festwochen auf die Bühne bringen. Den Abschluss der Saison bildet ein Projekt von Peter Kastenmüller, Björn Bicker und Michael Graessner mit dem Titel «Illegal», das von dem Leben der etwa 40 000 bis 50 000 Menschen erzählen soll, die ohne staatliche Erlaubnis in München leben.
Zu den Saisonhöhepunkten im Werkraum zählt eine Doppelpremiere mit zwei Stücken von Dea Loher in der Inszenierung von Andreas
Kriegenburg: «Land ohne Worte», eine im Auftrag der Kammerspiele entstandene Uraufführung, und «Berliner Geschichte».
http://www.muenchner-kammerspiele.de
Dresden: Kabarett-«Gipfeltreffen» im Dresdner Schauspielhaus
Dresden/Düsseldorf (ddp-nrw). Vier bekannte deutsche Kabaretts treffen sich am kommenden Sonntag (6. Mai) im Dresdner Schauspielhaus zu einem großen Abendprogramm. Das «Gipfeltreffen» vereint erstmals die Berliner Distel, das Düsseldorfer Kom(m)ödchen, die Münchner Lach- und Schießgesellschaft und die Dresdner Herkuleskeule. Der Intendant des Kabarett-Theaters «Herkuleskeule», Wolfgang Schaller, bezeichnete die bevorstehende Gala in Dresden als «Plädoyer für das allzu oft schon totgesagte Ensemble-Kabarett».
Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft erwidert mit ihrem Auftritt in Dresden nach 20 Jahren zugleich ein Gastspiel der «Keule» im Residenztheater der bayerischen Landeshauptstadt. Zwei Jahre vor dem Mauerfall fand 1987 der erste Auftritt eines ostdeutschen Kabaretts in einem gemeinsamen Programm mit den westdeutschen Gastgebern statt.
Die bayerischen Gäste bieten im 50. Jahr der «Lach und Schieß» Ausschnitte aus ihrem Jubiläumsprogramm «Verlängert» mit Streifzügen durch das Nachkriegsdeutschland. Die Distel beleuchtet eine «Nullrunde», die Herkuleskeule lässt mit «Leise flehen meine Glieder» Rentner zu Wort kommen, und das Kom(m)ödchen präsentiert «Couch. Ein Heimatabend».
Aufgrund der großen Nachfrage nach Karten für die Veranstaltung erwägen die Organisatoren, den 3. Rang des Schauspielhauses für das Publikum freizugeben. Er wird sonst nur für Beleuchtungstechnik genutzt.
Worms: Wormser Festspiele wollen Begriff der Nibelungentreue neu ergründen
Worms (ddp). Bei den Nibelungenfestspielen 2007 wird der zweite Teil der Nibelungensage «Die letzten Tage von Burgund» uraufgeführt. Der Autor Moritz Rinke habe dafür den zweiten Teil seines Stückes «Die Nibelungen» völlig neu geschrieben, sagte Intendant Dieter Wedel am Donnerstag in Worms. Was vor sechs Jahren in Rinkes erstem Stück 35 Minute am Schluss gedauert habe, werde nun einen ganzen Abend ausmachen.
Im Mittelpunkt stehe der Versuch, den Begriff der Nibelungentreue neu zu beleuchten. Damit sei das Stück von 2007 das analytischste und auch «das modernste und spannendste Stück der vergangenen sechs Jahre», sagte Wedel. Das Stück stelle die Frage, was hinter der Nibelungentreue wirklich stecke. «Ich habe bisher keine mich befriedigende Antwort gefunden, warum sich die Figuren so verhalten», sagte Wedel.
Die Nibelungenfestspiele finden in diesem Jahr vom 20. Juli bis 5. August statt. Neu im Ensemble sind die Schauspieler Dieter Mann als Hagen, Ilja Richter als Rüdiger von Bechelaren, Jörg Pleva als Dietrich von Bern und Anouschka Renzi als neu eingeführte Figur der Sylva, eine ehemalige Geliebte des Hunnenkönigs Etzel.
Die Kriemhild wird wieder von Jasmin Tabatabai gespielt, die Brünhild erneut von Annika Pages, der König Gunther von Roland Renner. Der gebürtige Wormser André Eisermann ist nun zum sechsten Mal dabei und schlüpft wieder in die Rolle des Giselher. Schauplatz ist 2006 wieder die Nordseite des Wormser Domes.
Bamberg: Träger des Kulturpreises Deutsche Sprache stehen fest
Bamberg (ddp). Die Träger des Kulturpreises Deutsche Sprache 2007 stehen fest: Ausgezeichnet werden «FAZ»-Herausgeber Frank Schirrmacher, die Deutsche Bibliothek Helsinki und die Zeitschrift «Angewandte Chemie», wie die Jury am Donnerstag in Bamberg mitteilte. Der von der Eberhard-Schöck-Stiftung und vom Verein Deutsche Sprache vergebene Preis wird am 27. Oktober in Kassel verliehen.
Den Angaben zufolge geht der mit 30 000 Euro dotierte Jacob-Grimme-Preis Deutsche Sprache erstmals an einen Journalisten. Schirrmachers Beiträge zeichneten sich «durch Stilsicherheit, Eleganz und beispielhafte journalistische Qualität» aus, hieß es. Schirrmacher leitet seit 1993 das Feuilleton der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung", seit 1994 ist er Mitherausgeber.
Für ihren Beitrag zur Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur in Finnland erhält die Deutsche Bibliothek Helsinki den mit 5000 Euro dotierten Initiativpreis Deutsche Sprache. Die 1877 gegründete Bibliothek umfasst rund 40 000 deutschsprachige Titel vor allem zur Sprach- und Literaturwissenschaft.
Den undotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache bekommt die Zeitschrift «Angewandte Chemie» aus dem Verlag Wiley-VCH in Weinheim. Die von der Gesellschaft Deutscher Chemiker herausgegebene Fachzeitschrift erscheint auf Englisch und Deutsch. Mit dem Preis soll auf die Bedeutung des Deutschen als Fachsprache in den Naturwissenschaften aufmerksam gemacht werden.
http://www.kulturpreis-deutsche-sprache.de