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Köthen: Die Bach-Festtage sind eröffnet +++ Dresden: Musikfestspiele 2009 unter dem Titel «Neue Welt» +++ Bayreuth: Katharina Wagner für Aufarbeitung der Bayreuther NS-Vergangenheit +++ Berlin: Operfilm «La Bohème» kommt Ende Oktober in deutsche Kinos
Köthen: Die Bach-Festtage sind eröffnet
Köthen (ddp-lsa). In Köthen haben am Mittwoch die 22. Bach-Festtage begonnen. Bis Sonntag (7. September) werden geistliche und weltliche Werke Johann Sebastian Bachs (1685-1750) aufgeführt. Auf dem Programm stehen ferner Kompositionen von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Georg Philipp Telemann. «Die Stadt Köthen war und ist sich ihrer großen Verantwortung für das Bach-Erbe bewusst, und sie leistet sehr viel für dessen Erhalt und Pflege", sagte Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) laut einem vorab veröffentlichten Redemanuskript zur Eröffnung.
In Köthen, wo Bach als Kapellmeister wirkte, habe sich eine anerkannte und bemerkenswerte Bach-Pflege entwickelt. Dank des vielfältigen Engagements der Stadt und der Köthener Bachgesellschaft zähle Köthen zu den ersten Adressen barocker Musikpflege, fügte Böhmer hinzu. Die Teilnahme von international hochrangigen Dirigenten, Solisten, Ensembles und Chören an den Bach-Festtagen unterstreiche deren große Bedeutung für die weltweite Musikgemeinschaft.
http://www.bach-in-koethen.de
Dresden: Musikfestspiele 2009 unter dem Titel «Neue Welt»
Dresden (ddp). Die 32. Auflage der Dresdner Musikfestspiele im kommenden Jahr steht unter dem Leitthema «Neue Welt». Aufgeführt werden vom 20. Mai bis 7. Juni sowohl in den USA komponierte als auch in Dresden entstandene Werke, wie der neue Intendant Jan Vogler am Mittwoch in Dresden ankündigte. Eingeladen seien «große Interpreten unserer Zeit» wie Dirigent Kurt Masur, Geigerin Anne-Sophie Mutter, Stimmkünstler Bobby McFerrin oder die Wiener Philharmoniker.
Statt der zuletzt mehr als 70 Veranstaltungen solle es im kommenden Jahr nur noch 41 geben. Zudem setzt Vogler verstärkt auf große Häuser wie Semperoper, Kulturpalast und Frauenkirche als Veranstaltungsorte. Mittelfristig wolle er die Festspiele in die «erste Klasse» unter Europas Klassikfestivals führen. «Mit Salzburg möchten wir uns nicht vergleichen - aber Edinburgh oder Luzern sind gute Vorbilder», sagte Vogler. Es gebe die einmalige Chance, «Dresden als internationales Symbol für Verständigung durch Musik zu etablieren».
Der frühere Intendant des «Moritzburg Festivals» ist Nachfolger von Hartmut Haenchen, der von 2003 bis 2008 an der Spitze der Musikfestspiele stand. Mit einem vorläufigen Etat von rund 2,1 Millionen (2008: 1,9 Millionen) und Sponsorenzusagen in Höhe von 300 000 Euro hat sich der finanzielle Rahmen den Angaben zufolge etwas verbessert. Die rund 25 000 Karten gehen am 1. November in den Vorverkauf, die beiden Freiluftkonzerte sind kostenfrei.
Bayreuth: Katharina Wagner für Aufarbeitung der Bayreuther NS-Vergangenheit
Köln/Berlin (ddp-bay). Die neue Leiterin der Bayreuther Festspiele, Katharina Wagner, hat sich für eine konsequente Aufarbeitung von Bayreuths nationalsozialistischer Vergangenheit ausgesprochen. «Dieser Ort hat alle Hochs und Tiefs der Geschichte des letzten Jahrhunderts mitgemacht - deshalb darf man sich gerade hier vor der Vergangenheit nicht verstecken«, sagte Wagner in einem Interview mit dem Theatermagazin »Die Deutsche Bühne«.
»Da gibt es das Thema der bis heute nicht aufgefundenen Hitler-Briefe - da muss ich sagen: Dieses Haus hat unglaublich viele Räume und Winkel, da liegt wohl immer noch Material, das unbedingt aufgearbeitet werden müsste», fügte sie hinzu. Dies müsse allerdings seriös geschehen und «nicht in der Boulevardpresse».
Der Kritik am Sängerniveau auf dem Grünen Hügel schloss sie sich an: «Wir müssen bei den Besetzungen teilweise sehen, dass wir auf ein anderes Niveau kommen. Daran müssen wir sehr arbeiten, und zwar in allen Stücken.» Am Bayreuther Prinzip, dass Sänger nach ihrer Partie bezahlt werden und nicht nach ihrer Berühmtheit, will sie indes festhalten. Allerdings müsse man über die Frage nachdenken, ob man das Gagenniveau insgesamt anhebe.
Für die Inszenierung des «Rings» zu Richard Wagners 200. Geburtstag 2013 haben Katharina Wagner und die zweite neue Festspielleiterin Eva Wagner-Pasquier angeblich noch keine Vorstellungen. «Einen Henckel von Donnersmarck wollen wir nicht», sagte Katharina Wagner der «Berliner Morgenpost» (Mittwochausgabe). Lars von Trier sei dagegen «eine wunderbare Utopie».
Berlin: Operfilm «La Bohème» kommt Ende Oktober in deutsche Kinos
Berlin (ddp). Die Verfilmung der Puccini-Oper «La Bohème» kommt am 23. Oktober in deutsche Kinos. In den Hauptrollen Mimi und Rodolfo sind die Opernsänger Anna Netrebko («Don Giovanni») und Rolando Villazón («La Traviata») zu sehen, teilte die Agentur Media Office am Mittwoch in Berlin mit. Unter der Regie von Robert Dornhelm («Krieg und Frieden») stehen die beiden Sänger erstmals gemeinsam für einen Spielfilm vor der Kamera. Der Opernfilm wurde im Januar und Februar in den Wiener Rosenhügel-Studios gedreht. Die Uraufführung soll am 8. Oktober in Wien stattfinden.
Die aufwändig inszenierte fünf Millionen Euro-Kinoproduktion lässt das weltberühmte Café Momus und das Leben der Bohème auf den Straßen des Paris des 19. Jahrhunderts wiederaufleben. Mimi und Rodolfo, die sich unsterblich ineinander verlieben, werden durch den Tod Mimis auf tragische Weise voneinander getrennt.
Neben Netrebko und Villazón singen und spielen Nicole Cabell («Porgy and Bess»), George von Bergen («Don Giovanni»), Adrian Eröd («Die Zauberflöte»), Boaz Daniel («Tristan und Isolde»), Stéphane Degout («Die Zauberflöte»), und Vitalij Kowaljow («Nabucco»).
Regisseur Dornhelm will mit der Oper «La Bohème» nach eigenen Angaben Netrebko und Villazón ein Denkmal setzen. Er geht davon aus, dass nicht nur ein operninteressiertes Publikum von dieser Passion angesteckt und begeistert werden kann.
Produziert wurde der Film von Jan Mojtos Unitel und Kurt Mrkwicka (MR Film, Wien). Unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy («Carmen») spielt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und es singen der Chor des Bayerischen Rundfunks sowie der Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz, München. Die Kamera führte Walter Kindler («Der Bulle von Tölz»).