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Berlin: Deutschen Oper setzt auf junge Regisseure +++ Leipzig: Gardiner erwartet umfassende Bach-Renaissance im 21. Jahrhundert +++ Dresden: Staatskapelle mit Werken von Rihm, Schubert und einer Uraufführung
Berlin: Deutschen Oper setzt auf junge RegisseureBerlin (ddp). Die Deutsche Oper in Berlin setzt in der kommenden Spielzeit ganz auf junge Regietalente. Zu diesen gehöre Katharina Wagner, Tochter des Chefs der Bayreuther Festspiele, die zum ersten Mal in Berlin inszenieren wird, sagte Intendantin Kirsten Harms am Mittwoch bei der Vorstellung des Spielplanes 2005/2006. Die junge Regisseurin werde Giacomo Puccinis «Il Trittico» («Das Tryptichon») auf die Bühne bringen, das drei voneinander unabhängige Kurzopern zu einem Tryptichon zusammenfasst. Uraufgeführt wurde das Werk 1918 an der Met in New York.
Eröffnet wird die wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten verkürzte Spielzeit mit einer Uraufführung von «Odyssee - Ein Atemzug». Das Auftragswerk der Deutschen Oper wurde von der 1963 geborenen Komponistin Isabel Mundry geschaffen. Die Oper entstand in enger Zusammenarbeit mit der Regisseurin und Choreografin Reinhild Hoffmann, die auch inszenieren wird, und bietet nach Angaben von Harms «eine neue Auseinandersetzung mit dem Mythos Odysseus».
Auch die zweite Premiere der neuen Saison ist eine zeitgenössische Oper. «Sophie\'s Choice» von Nicholas Maw wird als Koproduktion mit der Volksoper Wien und der Washington National Opera in deutscher Erstaufführung zu sehen sein. Als Reminiszenz an das Mozart-Jahr 2006 steht das Werk »Fragmente» auf dem Spielplan.
Nach dem Weggang von Christian Thielemann im vergangenen Jahr ist die Stelle des Generalmusikdirektors an der Deutschen Oper nach wie vor unbesetzt. Als Erster Ständiger Dirigent wird mit der neuen Spielzeit der Kanadier Yves Abel am Dirigentenpult stehen. In seiner Arbeit wolle er sich verstärkt dem französischen und italienischen Repertoire sowie der Mozartpflege widmen, sagte er.
Leipzig: Gardiner erwartet umfassende Bach-Renaissance im 21. Jahrhundert
Leipzig (ddp). Der Träger der diesjährigen Bach-Medaille der Stadt Leipzig, Sir John Eliot Gardiner, erwartet in den nächsten Jahren eine umfassende und tiefgreifende Renaissance des Barock-Komponisten. Das Interesse an Johann Sebastian Bach (1685-1750) werde weiter zunehmen, «weil er die Sprache eines zeitgenössischen Musikers spricht», sagte Gardiner am Mittwoch in Leipzig. Der Einfluss Bachs auf die Musik werde größer werden, als er im 20. und 19. Jahrhundert je gewesen sei.
Der 1943 im englischen Dorset geborene Gardiner erhält die Medaille aus Meissner Porzellan am Donnerstag während einer Festveranstaltung im Gohliser Schlösschen in Leipzig. Mit dem Preis, der seit 2003 vergeben wird, werde Gardiners Engagement für den Erhalt und die Pflege der Musik Bachs geehrt. Gardiner beschäftigt sich seit 40 Jahren mit der Interpretation Bachs, zum 250. Todestag des Komponisten 2000 führte er alle erhaltenen Kantaten in mehr als 60 Kirchen in 14 europäischen Ländern auf.
Dresden: Staatskapelle mit Werken von Rihm, Schubert und einer Uraufführung
Im 3. Aufführungsabend der Sächsischen Staatskapelle, der am 10. Mai 2005, 20 Uhr unter der Leitung des jungen österreichischen Dirigenten Christian Arming stattfindet, steht neben Werken von Wolfgang Rihm („Ernster Gesang" für Orchester) und Franz Schubert (Sinfonie Nr. 4 c-Moll D 417 „Tragische") in Abänderung des Programms auch die Uraufführung eines Violinkonzertes von Gaetano d\'Espinosa, dem stellvertretenden 1. Konzertmeister der Staatskapelle, auf dem Programm. Den Solopart in diesem neuen Stück übernimmt er selbst.
Es ist das erste Violinkonzert, das d\'Espinoza, der ursprünglich Komponist werden wollte, geschrieben hat. Der gebürtige Italiener hat dem letzten Satz seines Konzertes ein Tarantella-Thema zugrunde gelegt, das auch eine sizilianische Volksmelodie sein könnte. „Dieses Thema wandert durch alle Stimmen, bis in die Bässe, es wird kontrapunktisch verarbeitet. Dadurch entsteht eine Mischung aus italienischer Melodie und deutscher Satztechnik. Und das lässt sich eigentlich auch auf die anderen Sätze übertragen.“