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5.2.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Dresden: "Peter Grimes" mit Videokunst an der Semperoper +++ Leipzig: Oper, Ballett und Gewandhausorchester in Hongkong +++ Berlin: Thilo Reinhardt stellte erste Opernarbeit vor +++ Berlin: Schindhelm hält Erhalt der drei Opern für möglich

Dresden: "Peter Grimes" mit Videokunst an der Semperoper
Der international bekannte Videokünstler Chris Kondek ist zu Gast an der Dresdner Semperoper. Im Team von Sebastian Baumgarten, den Deutschlands führende Opernkritiker unlängst im Fachblatt "Opernwelt" zum Regisseur des Jahres kürten, erstellt Kondek eine Videoinstallation für die Bühne von "Peter Grimes". Das Hauptwerk des britischen Komponisten Benjamin Britten feiert am 9. Februar Premiere.
Der 1962 in Boston geborene Amerikaner Chris Kondek arbeitete mit großen Namen wie Laurie Anderson, Michael Nyman oder Robert Wilson zusammen. Das langjährige Mitglied der legendären Wooster Group in New York leistete einen entscheidenden Beitrag dazu, dass der Einsatz von Video in Inszenierungen und Choreografien mittlerweile selbstverständlich ist. Video rückte so neben Licht, Architektur und Malerei zu einem gleichrangigen Element der Bühnenbildnerei auf.
2003 schuf er mit «Dead Cat Bounce» seine erste eigene Produktion, die u.a. in Berlin, München, Frankfurt, Hamburg und Leuven zu sehen war und beim 6. Festival "Politik im Freien Theater" einen Preis des ZDFtheaterkanals erhielt.
In der letzten Spielzeit war Kondek mit seinen Videos maßgeblich an der "Bakchen"- Inszenierung von Jossi Wieler beteiligt. "Peter Grimes" an der Semperoper erhält durch die Kondek-Videoprojektionen eine dokumentarische Schärfe, die Baumgartens Regiekonzept eine bedrückende Aktualität verleiht.

Leipzig: Oper, Ballett und Gewandhausorchester in Hongkong
Leipzig (ddp). Die Oper und das Ballett aus Leipzig gehen im März zusammen mit dem Gewandhausorchester auf ihre bislang größte gemeinsame Tournee. Rund 200 Künstler und Techniker gastieren vom 5. bis 12. März in Hongkong, wie die Oper am Samstag in Leipzig mitteilte. Das Leipziger Ballett sei eingeladen worden, um «Die Große Messe» in der Choreographie von Uwe Scholz beim Hongkong Arts Festival aufzuführen.
Das Leipziger Ballett sei neben den Kompanien aus Stuttgart und Hamburg bereits für den Herbst für eine weitere Asien-Tournee im Rahmen des deutsch-chinesischen Kulturaustauschs nach Peking, Shanghai und Leipzigs Partnerstadt Nanking angefragt worden, hieß es.

Berlin: Thilo Reinhardt stellte erste Opernarbeit vor
Berlin (ddp). Mit der Inszenierung der Oper «Hoffmanns Erzählungen» von Jacques Offenbach an der Komischen Oper stellte der junge Regisseur Thilo Reinhardt gestern seine erste Arbeit in Berlin vor. Der zunächst für die Inszenierung vorgesehene Regisseur Willy Decker hatte seinen Auftrag im September zurückgegeben und will zu einem späteren Zeitpunkt an der Komischen Oper inszenieren. Der in Heidelberg geborene Reinhardt studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg bei Götz Friedrich und Harry Kupfer.
Der neue Kapellmeister Kimbo Ishii-Eto gab ebenso mit «Hoffmanns Erzählungen» seinen Einstand an der Komischen Oper. In Taiwan geboren, studierte Kimbo Ishii-Eto am Konservatorium Wien Violine und Klavier, an der Juilliard School of Music Violine sowie am Mannes College of Music in New York das Dirigieren. Er war bereits regelmäßiger Gastdirigent an der Komischen Oper Berlin.

Berlin: Schindhelm hält Erhalt der drei Opern für möglich
Berlin (ddp). Nach Auffassung des scheidenden Generaldirektors der Berliner Opernstiftung, Michael Schindhelm, ist der Erhalt von drei Opernhäusern in der hoch verschuldeten Stadt möglich. Mit ungefähr 100 Millionen Euro könnte die Aufgabe erfüllt werden, «metropolitane Oper an drei Standorten in Berlin zu präsentieren», sagte Schindhelm in einem Interview mit «Spiegel Online». Er sprach sich zudem dafür aus, dass der Bund die Staatsoper Unter den Linden übernimmt. Hierdurch würde dem Land und der Opernstiftung «ein Brocken von 36 Millionen Euro jährlich» an Zuwendungen erspart bleiben.
Nach der Wiedervereinigung hätte Berlin vor Jahren die Chance verpasst, die Oper dem Bund zu übertragen, fügte der Chef der 2004 gegründeten Stiftung hinzu. Aber Berlin habe sich damals überschätzt. Das liege wohl daran, dass die Stadt immer noch «unfertig, halbstark, pubertär» sei. Es herrsche eine große Angst vor dem Erwachsensein. Dieses Lebensgefühl teile der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mit dem Intendanten der Berliner Volksbühne, Frank Castorf, oder dem Leiter des Berliner Ensembles (BE), Claus Peymann.
Schindhelm, der nach nur rund eineinhalb Jahren im Amt Mitte November wegen anhaltender Querelen mit Wowereit seine Kündigung eingereicht hatte, bemängelte zudem, dass in der Konstruktion der Opernstiftung «sehr viele Kompromisse» geschlossen worden seien, die nicht hätten funktionieren können. Das sei mit seinem Rücktritt nun wenigstens allen bewusst. Der Stiftungsdirektor scheidet in Kürze aus dem Amt.

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