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5.3.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Hamburg: 175. Saison des Philharmonischen Staatsorchesters widmet sich Italien +++ Berlin: Uraufführung von Goldmann-Werk in neuer Saison des Sinfonie-Orchesters +++ Keine Live-Musik mehr am Broadway?


Hamburg: 175. Saison des Philharmonischen Staatsorchesters widmet sich Italien
Hamburg (ddp-nrd). Italien steht im Mittelpunkt der 175. Saison des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg. Von Boccherini, über Rossini und Verdi bis Nono spielt das älteste Orchester der Hansestadt 2003/2004 ein breites Repertoire mit alten und jungen Komponisten, wie Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher am Dienstag in Hamburg ankündigte. Die Wahl fiel auf Italien, weil in der ersten Saison im Jahr 1828/1829 vor allem italienische Komponisten auf dem Programm standen. In der Jubiläumssaison kommen aber auch die Italienverehrer wie Mendelssohn, Strauss und Henze nicht zu kurz.
Den Auftakt macht das Orchester nach dem Philharmoniker-Tag in der Musikhalle am 7. September mit Richard Wagners Faust-Ouvertüre, Giacinto Scelsis Konx-om-pax und Franz Liszts Faust-Sinfonie. Höhepunkte der Spielzeit sind Beethovens Fünfte, Mozarts Jupiter-Sinfonie, Brahms\' Vierte und Mahlers Dritte im Rahmen der Festkonzerte. Als Gastdirigent konnte unter anderen Wolfgang Sawallisch gewonnen werden. Ein Wiedersehen gibt es mit der Dirigentin Simone Young und dem Pianisten Radu Lupu. Erstmals wird der finnische Pianist Olli Mustonen in der Hansestadt zu Gast sein.
Metzmacher, der seinen bis Ende Juli 2005 laufenden Vertrag als Generalmusikdirektor nicht verlängern will, bekräftigte noch einmal seine Kritik an der Kulturpolitik der Stadt Hamburg. Er wünsche sich mehr finanzielle Unterstützung für das Staatsorchester. Der 45-jährige Dirigent hatte bereits Anfang Februar in einem Brief an Kultursenatorin Dana Horáková (parteilos) diesen Schritt angekündigt. Er sehe in der gegenwärtigen Situation für seine künstlerische Arbeit in Hamburg keine Perspektive.
Der Geschäftsführende Direktor des Philharmonischen Staatsorchesters, Detlef Meierjohann, bezifferte die derzeitige Auslastung der Plätze in der Musikhalle mit 67 Prozent. Trotz angespannter Wirtschaftslage solle diese Größenordnung auch im laufenden Jahr gehalten werden. Die Zahl der Abonnenten sei im vergangenen Jahr um 80 auf 1583 gestiegen. Der Vorverkauf für die Jubiläumssaison beginnt am 25. August 2003.
Um weiteres Publikum für die Saison zu erschließen, will die Geschäftsführung neue Wege gehen. Vorgesehen seien Vormittagskonzerte in Kombination mit einem Menue im Hotel «Vier Jahreszeiten». Auch Firmenabonnements mit Sonderkonditionen für den Eintritt von Gruppen ab 20 Personen sollen gewährt werden.

Berlin: Uraufführung von Goldmann-Werk in neuer Saison des Sinfonie-Orchesters
Berlin (ddp-bln). Rund 100 Konzerte gibt das Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) in der Saison 2003/04 in der Hauptstadt. Hinzu kommen zwei Spanien-Gastspiele, sagte Intendant Frank Schneider am Dienstag in Berlin. 22 Programme werden von Chefdirigent Eliahu Inbal geleitet, der dann seine dritte von fünf vertraglich vereinbarten Spielzeiten beginnt. Ob er seinen Vertrag verlängert, wolle er von zuverlässigen Zusagen für die Perspektiven des Klangkörpers abhängig machen, sagte Inbal. Erwägungen über einen Zusammenschluss mit Komischer Oper, Hanns-Eisler-Hochschule und weiteren Einrichtungen im Ostteil der Stadt hatten ihn stark verunsichert.
17 Gastdirigenten treten 2003/04 ans BSO-Pult, darunter die früheren Chefdirigenten Günther Herbig und Claus Peter Flor sowie Michael Gielen. Erstmals kommen Thiery Fischer, Peter Oundijan, Roberto Paternostro und Hans Zender. Besondere Akzente im reichhaltigen Programm setzen der 200. Geburtstag von Hector Berlioz, dessen «Roméo et Juliette» konzertant erklingt, und der 100. Todestag von Antonin Dvorák. «Große Violinkonzerte» heißt eine fünfteilige Reihe. Es wird nach 1945 entstandene Musik gespielt, darunter die Uraufführung eines Auftragswerkes: «Klangszenen» von Friedrich Goldmann. Von Siegfried Matthus wird das «Concerto for Two» für Trompete, Posaune und Orchester interpretiert.
Die beliebte Reihe «BSO für Kinder» wird fortgesetzt. Neu sind ein Berliner Jugend-Abonnement, dessen Inhaber alle Spitzenorchester der Stadt kennen lernen können, und Probenbesuche mit Konzerteinführungen und Gesprächen mit Musikern für Schulklassen. 2002 hatte es mehr als 110 000 Besucher gegeben, das entspricht einer Saal-Auslastung von 90 Prozent. Das Orchester verfügt über rund 15 000 Abonnenten. Am 11. Mai gibt es den nächsten Tag der offenen Tür. Dann wird der mit Hilfe von Mäzen Werner Otto neu gestaltete Orchesterprobensaal eingeweiht.

Keine Live-Musik mehr am Broadway?
Die größte amerikanische Musikergewerkschaft hat zum Streik an den renommierten Broadway-Theatern aufgerufen. Der Protest richtet sich gegen Pläne, an der New Yorker Theater- und Musicalmeile künftig weitgehend Live-Musik durch Computer zu ersetzen. Die Theaterproduzenten wollen durch die Entlassung von hunderten Musikern Kosten sparen. Schon in dieser Woche sind erste Aktionen geplant.
Die Vereinigung der Theaterproduzenten will selbst für große Musicals am Broadway nur noch maximal sieben statt bislang 25 Instrumentalisten einsetzen. In kleineren Theatern seien überhaupt keine Live-Musiker mehr erforderlich, sagte der Präsident der Produzentenvereinigung, Bernstein. Die Reduzierung der Orchester auf sieben Musiker sei daher ein "Friedensangebot".
Gewerkschaftschef Moriarity erklärte, es gehe nicht nur um den Verlust von Arbeitsplätzen. Der Broadway werde seine Anziehungskraft verlieren, wenn künftig nur noch Digitalmusik zur Begleitung der Akteure auf der Bühne eingespielt werde. Die Gewerkschaft vertritt 325 Broadway-Musiker, deren Grundgehalt derzeit bei etwa 1350 Dollar pro Woche liegt.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/592811.html
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