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Hamburg: Neuenfels\' "Fidelio"-Umdeutung ausgebuht +++ Berlin: Festtage der Staatsoper mit Tschaikowsky und Schönberg +++ Berlin: Osterkonzerte von Monteverdi bis zu orthodoxen Gesängen
Hamburg: Neuenfels\' "Fidelio"-Umdeutung ausgebuht
Mit seiner rigorosen Umdeutung von Beethovens Rettungs- und Befreiungsoper "Fidelio" in eine groteske Show des Scheiterns und des totalen Utopieverlusts hat Regie-Provokateur Hans Neuenfels (62) bei seinem späten Debüt an der Hamburgischen Staatsoper das Premierenpublikum heftig gegen sich aufgebracht.
Während Hamburgs Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher und die Sänger gestern Abend mit kräftigem Beifall bedacht wurden, ging auf den Regisseur ein regelrechtes Buh-Geschmetter nieder, in das sich nur wenig Zustimmung mischte.
Für den Alt-68er Neuenfels, der zuletzt mit einer wüsten "Fledermaus"-Dekonstruktion bei den Salzburger Festspielen Aufsehen erregt hatte, ist Beethovens Hohelied der Gattenliebe nur noch eine Chimäre, eine bittere Erinnerung. Der aus der Hungerhaft befreite politische Staatsgefangene Florestan wird am Ende im Rollstuhl auf die Bühne gekarrt, ein für ewig Zerbrochener, ein Wrack.
Zum Jubel des Schlussgesangs bläst eine geklonte Kinderschar Seifenblasen in die Luft. Keine Hoffnung mehr, nirgends. Florestan und Leonore servieren ihr Duett "O namenlose Freude" als Konzert-Hit.
Quelle: orf
Berlin: Festtage der Staatsoper mit Tschaikowsky und Schönberg
Berlin (ddp-bln). Das Programm der diesjährigen Festtage an der Staatsoper Unter den Linden dreht sich um die Komponisten Peter Tschaikowsky und Arnold Schönberg. Eröffnet wird das Festival heute Abend (20.00 Uhr) mit der Premiere von Schönbergs Oper «Moses und Aron», wie ein Sprecher ankündigte. Daneben steht Tschaikowskys Oper «Pique Dame» auf dem Programm, die im Winter 2003 Premiere hatte.
Wie in den vergangenen Jahren steuert das Chicago Symphony Orchestra in der Philharmonie drei Programme zu den Festtagen bei. Das Orchester spielt Sinfonien von Tschaikowsky und Konzerte von Schönberg. Maurizio Pollini bestreitet einen Klavierabend, Cecilia Bartoli einen Liederabend.
Berlin: Osterkonzerte von Monteverdi bis zu orthodoxen Gesängen
Berlin (ddp-bln). Vom Osteroratorium des einstigen Hofkapellmeisters Carl Heinrich Graun bis zu orthodoxen Gesängen mit dem Kammerchor Kairos reicht das musikalische Angebot zu Ostern in Berlin. Das Graun-Werk mit dem originellen Titel «Siehe, es hat überwunden der Löwe» wird vom Kölner Spezialisten der Alten Musik, Reinhard Goebel, mit dem Rias-Kammerchor und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin am Ostersonntag und -montag jeweils um 20.00 Uhr in der Philharmonie aufgeführt. Der Kammerchor Kairos aus dem polnischen Lublin ist am Ostermontag (20.00 Uhr) im Berliner Dom
zu erleben
Reich und farbig ist schon das Singen und Musizieren am Karfreitag. Das Berliner Sinfonie-Orchester wirkt im Konzerthaus am Gendarmenmarkt (20.00 Uhr) mit dem Rundfunkchor Berlin bei Janáceks «Glagolitischer Messe» und Schönbergs «Friede auf Erden» unter Gast Michael Gielen zusammen. Am Samstag (20.00 Uhr) steht dort «Von Budapest nach Wien» mit den Berliner Symphonikern auf dem Programm.
Der Ostersonntag wird schon um 6.00 Uhr in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt eingeläutet: Es erklingen Ostergesänge von Bacg, ein Bläserensemble spielt Musik von Monteverdi. Im Berliner Dom wird am Abend (20.00 Uhr) Bachs Osteroratorium mit Mozarts Krönungsmesse vereint.
Höhepunkt am Ostermontag ist um 17.00 Uhr im Schloss Friedrichsfelde ein Auftritt des finnisch-deutschen Pihtipudas Kvintetti mit Kompositionen von Schumann und dem Preußenprinzen Louis Ferdinand.