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Schubert-Partitur für 180.000 Euro versteigert +++ Berlin: Ovationen bei Kreisler-Uraufführung +++ Opernpremiere im Erfurter Hörsaal +++ Start mit Stolpersteinen - «Rat Pack»-Premiere des Sinatramusicals verschoben
Schubert-Partitur für 180.000 Euro versteigertorf - Eine handgeschriebene Partitur des Liedes "An die Musik" des österreichischen Komponisten Franz Schubert (1797-1828) ist im Pariser Auktionshaus Drouot für mehr als 180.000 Euro versteigert worden.
Laut Auskunft von Otto Biba, dem Archivdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, wurde das Blatt von einem privaten Sammler erworben. Dieser habe die Absicht geäußert, es zu gegebenem Zeitpunkt dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde geschenkweise zu überlassen, so Biba gegenüber der APA.
Schubert komponierte dieses Lied, das zu seinen berühmtesten gehört, zwischen März und April 1817. Er schenkte die Handschrift einem Freund, dem polnischen Komponisten und Pianisten Adalbert Sowinski.
Berlin: Ovationen bei Kreisler-Uraufführung
orf - Der Chansonnier Tim Fischer ist am Mittwochabend bei der Uraufführung von "Adam Schaf hat Angst oder Das Lied vom Ende" im Berliner Ensemble mit Bravorufen und einem Blumenmeer gefeiert worden. Auch Autor Georg Kreisler und Regisseur Werner Schroeter wurden vom prominent besetzten Publikum überaus freundlich beklatscht. Das berichtet Peter Brandenburg (dpa).
Es war vor allem der Abend Tim Fischers. Wie schon bei seinem von der Kritik hoch gelobten vorjährigen Soloabend "Tim Fischer singt Kreisler" machte sich der 29-jährige Sänger die Lieder des inzwischen 80-jährigen Georg Kreisler vollkommen zu eigen. Traumwandlerisch bringt er mit seiner kraftvollen Stimme die Melodien gewissermaßen zum Schmelzen, präsentiert die kabarettistischen Texte mit sicherem Gespür für Effekte. Die alten, teilweise mit neuen Texten versehenen Songs Kreislers werden von Fischer eigenwillig belebt und beseelt. Die Kunst des Chansonniers machte den Abend zu einem Ereignis.
Als "Musical", wie das Werk im Programmheft genannt wird, überzeugt die Produktion nicht. Der Auftakt deutet eine Fabel an: Adam Schaf, ein greiser Schauspieler, erscheint zwei Stunden vor Beginn einer Vorstellung in der Garderobe. Es deutet sich kurz an, dass er sich an wichtige Momente seines Lebens über den Zeitraum der letzten fünf Jahrzehnte erinnern will.
Das aber passiert dann kaum, die Plaudereien verbleiben allenfalls im Anekdotischen, meist lediglich im Gefühligen. Eine Inspizientin, verkörpert von der seit dem Filmerfolg "Halbe Treppe" bekannten Steffi Kühnert, assistiert. Eine Geschichte wird daraus nicht.
Die Songs werden durch Monologe und Dialoge, pantomimische und darstellerische Kurzeinlagen nicht wirklich verbunden, Charaktere, Situationen oder Momente der Zeitgeschichte nicht deutlich. Wenig erhellend ist auch Werner Schroeters Einfall, Fischer und Kühnert in einem angedeuteten Boxring miteinander auftreten und dort immer wieder mal kurz zwei stumme Faustkämpfer gegeneinander antreten zu lassen. Soll damit ein Motto wie "jeder muss sich durchboxen" angedeutet werden? Die Frage beantwortet der Abend nicht.
Den Anhängern Tim Fischers war das bei der Uraufführung offenkundig egal. Nahezu jedes Gurren, jede kleine Geste des Stars wurde mit Beifall bedacht. So verwandelte sich das Berliner Ensemble atmosphärisch beinahe in einen Nachtclub.
Opernpremiere im Erfurter Hörsaal
Erfurt (ddp). Eine Uraufführung der besonderen Art können Opernfreunde am 11. und 12. Dezember in Erfurt erleben. Als eines der letzten Projekte im Adam-Ries-Jahr werde die extra komponierte Kammeroper «Das laboratorium mundi des Herrn Agrippa» Premiere feiern, teilte die Junge Philharmonie Thüringen am Donnerstag in Erfurt mit. Zu hören sei das Werk aber nicht im Theater, sondern im Hörsaal der Erfurter Frauenklinik. Der ungewöhnliche Premierenort eigne sich inhaltlich und akustisch hervorragend für das Stück.
Im Mittelpunkt des Werkes steht den Angaben zufolge der Wunderheiler und Astronom Agrippa, der in seinem «laboratorium mundi» historische Persönlichkeiten auftreten lässt: Schizophrene Patienten, die sich für Adam Ries (1492-1559), Luther oder den Papst halten. Zu erleben sind neben vier Sängern und einem Schauspieler auch 14 Musiker der Jungen Philharmonie. Die Leitung hat der holländische Dirigent Hans Rotman stehen.
Start mit Stolpersteinen - «Rat Pack»-Premiere des Sinatramusicals verschoben
Magdeburg (ddp-lsa). Die Europapremiere des Magdeburger Frank-Sinatra-Musicals «Memories of the Rat Pack» verschiebt sich von Donnerstagabend auf Sonntag. Das ursprünglich als Aufführungsort angemietete Spiegelzelt habe nicht die erforderlichen Qualitätsstandards erfüllt, sagte Stefan Hey von der Produktionsgesellschaft Pantheum am Donnerstag in Magdeburg. Er fügte hinzu: «Das ist kein Spiegelzelt, sondern eher eine Ponyreitbahn.» Die Premiere der Musikrevue um Sinatra, Sammy Davis Jr. und Dean Martin sei daher kurzfristig in das Magdeburger Maritim-Hotel verlegt worden. Völlig im Plan blieb hingegen das für Donnerstagnachmittag geplante Richtfest der Magdeburger Akademie der Darstellenden Künste.
Der Lehrbetrieb in dem ehemaligen Gebäude der Reichsbahndirektion soll Hey zufolge im Frühjahr zunächst mit Fortbildungskursen für Schauspieler aufgenommen werden. Der erste Jahrgang der auf eine umfassende Musical-Ausbildung spezialisierten Akademie werde voraussichtlich im Wintersemester 2003/04 aufgenommen. Bereits zwei Jahre später solle die Akademie mit ihrer ersten Musical-Eigenproduktion in der dann fertiggestellten «Pantheum Music Hall» an den Start gehen.
Der Bau von «Music Hall», Akademie sowie der Folge- und Begleitprojekte kostet nach Angaben der Pantheum AG rund 120 Millionen Euro. Insgesamt sollen durch die Investitionen im Raum Magdeburg mehr als 450 Arbeitsplätze entstehen.
(www.pantheum.de)