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Hamburg: Shakespeare-Preis 2006 für Bassbariton Bryn Terfel +++ Leipzig: Musikinstrumentenmuseum wird wiedereröffnet +++ Düsseldorf: Deutsche Oper am Rhein in Interims-Spielstätte +++ München: Erfolgreiches Benefizkonzert für Schloss Elmau
Hamburg: Shakespeare-Preis 2006 für Bassbariton Bryn Terfel
Hamburg (ddp). Der walisische Bassbariton Bryn Terfel wird mit dem Shakespeare-Preis 2006 der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ausgezeichnet. Das deutsch-britische Kuratorium würdigte den 40-Jährigen als «einen der profiliertesten Sänger unserer Zeit», wie die Stiftung am Montag in Hamburg mitteilte. Neben einer «erfrischenden Direktheit des Klanges und einer beeindruckenden Bühnenpräsenz» zeichne sich Terfel auch durch eine «eigenwillige Persönlichkeit» aus, die sich dem Starrummel verweigere. Die mit 20 000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 19. September im Hamburger Rathaus überreicht.
Nach dem Studium an der Londoner Guildhall School of Music, das er 1989 abschloss, gewann Terfel beim Wettbewerb «Singer of the World» in Cardiff den Lieder-Preis für Wales. 1990 gab er an der Welsh National Opera sein Debüt als Guglielmo («Così fan tutte») und Figaro («Le nozze di Figaro»). Es folgten Engagements bei den Salzburger Festspielen, an der Wiener Staatsoper, Metropolitan Opera und am Sydney Opera House. 2004 und 2005 wurde Terfel bei den Classical Brit Awards jeweils als «Künstler des Jahres» geehrt.
Leipzig: Musikinstrumentenmuseum wird wiedereröffnet
Nach mehrjähriger Bauzeit werden am 21. April 2006 die Türen des Museums für Musikinstrumente der Universität Leipzig wieder für das Publikum geöffnet. Im renovierten Grassimuseum kann sich Deutschlands größte und reichste Musikinstrumenten-Sammlung dann wieder würdig präsentieren.
Die chronologisch angelegte Ausstellung „Die Suche nach dem vollkommenen Klang“ zeichnet die bedeutendsten musikhistorischen und instrumentenbautechnischen Epochen in 12 umfangreichen Kapiteln nach. Zunächst werden die ersten vier Abschnitte mit Instrumenten der Renaissance und des Barock zu sehen sein, darunter die weltweit einmalige Kollektion von Tasteninstrumenten des Erfinders des Klaviers Bartolomeo Cristofori und Meisterwerke aus Leipziger Werkstätten der Bachzeit. Gelegenheiten zum Schaffen eigener Klangwelten finden sich im bewährten Klanglabor mit Instrumenten zum Anfassen und Ausprobieren.
Düsseldorf: Deutsche Oper am Rhein in Interims-Spielstätte
Düsseldorf (ddp). Ungewöhnliche Klänge sind ab Ende April vor dem Düsseldorfer Landtag zu hören. Weil die Deutsche Oper am Rhein saniert wird, zieht der Betrieb für rund acht Monate in die «RheinOperMobil» um, die seit Aschermittwoch auf einer Rasenfläche vor dem Parlament aufgebaut wird. Das Übergangs-Opernhaus ist weit mehr als eine Behelfslösung: Es ist konstruiert nach dem Vorbild des historischen Globe Theater in London und soll mit einem ungewöhnlichen Opernflair auch neue Zuschauer anlocken.
Nur einen Steinwurf vom Rhein entfernt laufen die Aufbauarbeiten derzeit auf Hochtouren. Bis Mitte März soll das Theater «wind- und wetterfest» stehen, wie der Technische Direktor des Opernhauses, Rainer Stute, erläutert. Bei ihm laufen die Fäden des Großprojektes zusammen, stapeln sich Pläne und Unterlagen, häufen sich Anfragen und Nachfragen. «Der 7. April ist der Tag X: Dann übernehmen wir die \'RheinOperMobil\'», sagt er. An diesem Tag fällt der letzte Vorhang im Opernhaus, das erstmals seit den 50er Jahren in großem Umfang für rund 30 Millionen Euro saniert wird. Am 28. April ist die mit Spannung erwartete Premiere am Landtag.
Die «RheinOperMobil» ist eine Konstruktion aus 16 Stahltürmen. Verkleidet wird das drei Etagen hohe Sechzehneck mit Metallplatten, in deren Mitte ein Spezialschaum gefüllt ist. «Dieser Schaum dämmt sowohl nach außen, um Anwohner zu schützen, als auch nach innen, um eine gute Akustik zu gewährleisten», sagt Stute. Wenn der Bau inklusive Strom-, Wasser und Versorgungsleitungen steht, beginnt die eigentliche Arbeit für die Mitarbeiter der Oper.
Sie ziehen mit technischer Ausrüstung und künstlerischer Ausstattung um und füllen das neue Domizil mit Leben. Am Ende sollen rund 140 Tonnen Stahl vor dem Landesparlament verbaut worden sein. Mit Besuchern und Künstlern wiegt die gesamte Konstruktion fast 350 Tonnen. Hinter der «RheinOperMobil» wird ein zusätzlicher Bereich für das Ensemble, die Technik und die Verwaltung aufgebaut. Vor dem Theater treten die Gäste zunächst in ein geräumiges Foyer ein.
Ein Einstellen des Betriebs für die Zeit der Opernhaussanierung sei zwar in der Politik diskutiert worden, sagt Juliane Stahlknecht, Sprecherin der Oper, betont aber: «Ein Theater, das nicht spielt, gibt es nicht.» Also wurde in den vergangenen Jahren nach einer Alternative gesucht. Ein Umsiedeln in einen Veranstaltungsraum wie beispielsweise eine Messehalle sei aus finanziellen und künstlerischen Gründen verworfen worden, sagt Stute. Also wurde die «RheinOperMobil» in Auftrag gegeben - für 1,6 Millionen Euro. Wenn sie nicht mehr gebraucht wird, soll sie verkauft werden.
Rund 800 Gäste finden hier Platz im Vergleich zu rund 1300 im Opernhaus. Sie sitzen wie auf Balkonen rund um Bühne und Orchesterraum, die den gesamten Innenraum ausfüllen. «Einen Vorhang gibt es nicht. Zudem spielen wir so gut wie ohne Bühnenbild und Dekoration», erklärt Stute. Effekte sollen vor allem mit Hilfe der Kostüme und durch das Licht hergestellt werden, was auch die Regisseure vor ganz neue Herausforderungen stelle.
Ob und wie das Projekt von den Zuschauern angenommen wird, steht derzeit noch in den Sternen. «Es ist eine Gratwanderung. Wir hoffen, dass wir keine Abonnementen verlieren und zugleich jüngere Zuschauer anlocken können», sagt Stute. Dazu soll auch der Spielplan beitragen: Drei Stücke werden in neuer Inszenierung übernommen, darunter Mozarts «Die Zauberflöte». Zudem sind drei Extra-Premieren geplant, darunter das Kinderballett «Peter und der Wolf» und das Musical «Kiss me Kate».
Wibke Busch
München: Erfolgreiches Benefizkonzert für Schloss Elmau
Stars der klassischen Musik haben bei einem Benefizkonzert in München rund 70.000 Euro für das 2005 bei einem Feuer zerstörte Schloss Elmau gesammelt. Auf Initiative des Grammy-Preisträgers Thomas Quasthoff waren Künstler wie die Sopranistin Barbara Hendricks oder die Violinisten Vadim Repin und Gidon Kremer gekommen. Mit dem Geld solle das Kulturprogramm von Schloss Elmau fortgesetzt werden, so die Veranstalter. Trotz des Schneechaos in München war die Philharmonie mit rund 2.400 Besuchern fast bis auf den letzten Platz besetzt.
Quelle: B5Aktuell