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Dresden: «Regisseur des Jahres» inszeniert an Semperoper +++ Leipzig: Gewandhaus gibt sich weiter experimentierfreudig +++ Hamburg: Alban Berg Quartett kündigt Ende seiner Aktivitäten an +++ Wuppertal: Uraufführung von Cornelius Hummels "Broken Star"
Dresden: «Regisseur des Jahres» inszeniert an SemperoperDresden (ddp-lsc). Der «Opernregisseur des Jahres», der Berliner Sebastian Baumgarten, stellt seine einzige Neuinszenierung in dieser Spielzeit an der Semperoper vor. Am Freitag hat Benjamin Brittens «Peter Grimes» Premiere, wie das Dresdner Opernhaus mitteilte. Der englische Komponist (1913-1976) schuf mit diesem Werk eine Parabel auf den Zusammenhang von Schuld, Hysterie und Opfer. Sie geht der Frage nach, wie soziale Gewalt entsteht, und analysiert die Gewaltbereitschaft einer Gemeinschaft ohne Zukunft.
Baumgarten war im vergangenen Jahr mit seiner «Orest»-Inszenierung an der Komischen Oper Berlin von der Fachzeitschrift «Opernwelt» zum «Regisseur des Jahres 2006» gewählt worden. In seinen Arbeiten setzt der 38-Jährige auf eine brechtsche Erzählweise.
Die Hauptrollen singen Stephen Gould, Soile Isokoski, Jan-Hendrik Rootering und Christa Mayer. Ivor Bolton, einer der künstlerisch erfolgreichsten Operndirigenten, gibt mit dieser Neueinstudierung sein Debüt an der Semperoper. Es spielt die Sächsische Staatskapelle Dresden. Die 1945 in London uraufgeführte Oper ist in Dresden zum ersten Mal zu erleben.
Leipzig: Gewandhaus gibt sich weiter experimentierfreudig
Leipzig (ddp). Das Leipziger Gewandhaus gibt sich auch in seiner nächsten Saison experimentierfreudig. So werden acht Dirigenten am Pult des berühmten Orchesters debütieren, wie Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly am Dienstag in Leipzig ankündigte. Das seien zwar «acht große Fragezeichen», für die Zukunft des Hauses sei es aber wichtig, sein Repertoire junger Nachwuchsdirigenten ständig zu erweitern.
Mit dem Violinisten Christian Tetzlaff werde zudem erstmals ein externer «Artist in Residence» seinen Schwerpunkt in Leipzig für eine Saison setzen. Um auch bei den Zuschauern den Nachwuchs zu sichern, wird das Gewandhaus bereits am 24. März erstmals eine Party-Nacht mit elektronischer Pop- und Clubmusik veranstalten. Zum 125. Todestag des 1813 in Leipzig geborenen Richard Wagner lädt das Gewandhaus im Februar 2008 zu einem Festkonzert unter Leitung von Sir Charles Mackerras ein.
In der vergangenen Saison zählte das Gewandhaus 12 732 Abonnenten, für die laufende Saison wird mit einem leichten Rückgang gerechnet. Bei den Eigeneinnahmen plant das Gewandhaus für 2007/2008 eine Steigerung von 520 000 Euro auf knapp 14,5 Millionen. Die Zuschüsse der Stadt sollen um 323 000 Euro auf 13,8 Millionen Euro steigen.
http://www.gewandhaus.de
Hamburg: Alban Berg Quartett kündigt Ende seiner Aktivitäten an
Mehrere Jahre lang war das Alban Berg Quartett nicht in Hamburg zu hören, nun gastiert das Wiener Quartett vielleicht zum letzten Mal im Großen Saal der Laeiszhalle: Das Quartett hat angekündigt, seine Aktivitäten zum Ende der Saison 2007/2008 einzustellen.
Das Wiener Alban Berg Quartett hat ein Logenplatz im Olymp der Streichquartette: Seit mehr als drei Jahrzehnten ist es Garant für Kammermusik auf höchstem Nivau. Am 28. Februar um 20 Uhr präsentiert es ein Programm, das die Einzigartigkeit und ästhetische Stringenz des Ensemblesunterstreicht: Nach Haydns viertem „Sonnenquartett“ folgt im Gedenken an Thomas Kakuska, den im Juli 2005 verstorbenen Bratschisten des Ensembles, Wolfgang Rihms „Grave“.
Ein Solitär im Schaffen Beethovens ist das Opus 130, sein 13. Streichquartett. Ursprünglich hatte er dafür eine große, geradezu abenteuerlich strukturierte Fuge als Finale komponiert, eines seiner einsamsten und widerspenstigsten Meisterwerke, das den Rahmen der damaligen Konventionen sprengte und wohl auch deswegen eine
eigene Opuszahl von seinem Schöpfer erhielt. Die Kombination des ursprünglichen Quartetts mit seinem markanten, visionären Schlussstrich ist eine Herausforderung, die dem exemplarischen Format der vier Interpreten entspricht.
Das Alban Berg Quartett gestaltet eigene Zyklen u.a. im Wiener Konzerthaus, in der Royal Festival Hall, in der Kölner Philharmonie, in der Alten Oper in Frankfurt, in Paris im Théâtre des Champs-Élysées und in der Queen Elisabeth Hall in London. Die Diskographie des Quartetts ist voll von Referenzaufnahmen, mehr als dreißig international renommierte Schallplattenpreise belegen die Ausnahmequalitäten.
Auch die enzyklopädische Arbeit des Quartetts ist beeindruckend: Gesamteinspielungen der Quartette von Beethoven, Brahms, Berg, Webern und Bartók hat es aufgenommen sowie späte Quartette von Mozart, Schubert, Werke von Haydn, Dvorák, Schumann, Ravel, Debussy und Strawinsky,
Karten sind in den Preiskategorien 39,- / 32,- / 25,- / 18,- / 10,- Euro unter Tel.: 040 – 34 69 20, bei ticket online unter 01805 – 44 70 oder online unter www.laeiszhalle.de erhältlich.
Wuppertal: Uraufführung von Cornelius Hummels "Broken Star"
Das 6. Sinfoniekonzert beginnt mit einer Uraufführung – Cornelius Hummels "Broken Star" wurde im Auftrag von Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka für das Sinfonieorchester Wuppertal komponiert. Unter seiner Leitung werden am 11. und 12. Februar darüber hinaus Tomasis Posaunenkonzert mit Peter Stuhec als Solist und Strawinskys "Petruschka" gespielt.
Der Komponist und Cellist Cornelius Hummel ist bekannt für Stilmischungen und Klangprojekte, in denen Musik und Bildende Kunst miteinander verbunden werden. So auch bei seinem Auftragswerk "Broken Star": Inspiriert durch den Besuch des Jüdischen Museums Berlin komponierte Hummel ein Orchesterwerk, das die symbolische und lebendige Architektur Daniel Libeskinds nachempfindet und in Musik umsetzt.
Weiterhin im Konzert: Henri Tomasis Posaunenkonzert und Strawinskys "Petruschka".