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Berlin: Zuwendungen für Opern beschlossen +++ Dresden: Ballett der Semperoper will an die Weltspitze tanzen +++ Berlin: Sir Simon Rattle eröffnet Fotoschau zur Asien-Tournee
Berlin: Zuwendungen für Opern beschlossen
Berlin (ddp-bln). Der Berliner Senat hat die Zuschüsse an die Opernstiftung für die nächsten Jahre beschlossen. Danach erhalten die drei Häuser und das Staatsballett in diesem Jahr 112 Millionen Euro. Die Summe geht bis 2009 schrittweise auf 99 Millionen Euro zurück. Mit dem Vertrag, der noch vom Abgeordnetenhaus gebilligt werden muss, erhalten die Häuser nach Darstellung von Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei.PDS) Planungssicherheit. Außerdem stellt der Bund eine Beteiligung an den Sanierungskosten der Staatsoper in Aussicht.
Trotz der Absenkung
der Zuwendungen könnten alle drei Häuser erhalten werden, sagte Flierl am Dienstag. Er räumte zwar ein, dass die Lage der Stiftung problematisch sei, aber an den finanziellen Vorgaben gebe es keine Abstriche. Damit reagierte Flierl auf Äußerungen von Intendanten, wonach die Sparsumme nicht erreichbar ist. Eine Pleite der Stiftung sei nicht möglich, weil sie einen öffentlich-rechtlichen Status habe.
Derzeit werde an einem Wirtschaftsplan für 2007 gearbeitet, sagte der Senator. Da ein großer Teil des Personalabbaus von insgesamt 220 Stellen bereits sozialverträglich umgesetzt sei, komme es in den nächsten Jahren vor allem darauf an, den Aufwand zu «optimieren» und Mehreinnahmen durch eine höhere Auslastung zu erreichen.
Die Anfang 2004 gegründete Opernstiftung strebt eine engere Kooperation der Häuser an, um Kosten zu senken. Mit ihr soll langfristig der Erhalt aller drei Einrichtungen gesichert werden. Die Voraussetzungen dafür hatte der Bund 2003 mit dem Beschluss zur Übernahme mehrerer Kultureinrichtungen wie der Akademie der Künste und der Kinemathek geschaffen, die den Berliner Landeshaushalt beträchtlich entlastete.
Insgesamt bewertete Flierl das Modell als Erfolg. Mit der Stiftung habe sich die interne Kommunikation entwickelt, und es gebe einen geregelten Betrieb. «Schließungsdebatten und Taktiererei» seien beendet. Außerdem werde die Stiftung das Jahr 2005 voraussichtlich mit einem Überschuss von 2,7 Millionen Euro abschließen.
Eine Lösung scheint auch bei der überfälligen Sanierung der Staatsoper Unter den Linden in Sicht. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) habe eine Beteiligung des Bundes in Aussicht gestellt, sofern Berlin den Löwenanteil übernehme, sagte Flierl. Neumann sehe dringenden Handlungsbedarf und wolle sich für eine Lösung einsetzen. Er sei dankbar für die «klare Aussage», betonte Flierl.
Nach dem Konzept der Stiftung wird eine «preisgünstige Variante» angestrebt, bei der die Kosten auf 113 Millionen Euro kalkuliert werden. Der private Förderkreis um den Unternehmer Dussmann habe sich schon bereit erklärt, das Vorhaben mit 30 Millionen Euro zu unterstützen. Diese Mittel könnten aus Sicht Flierls in die Bauvorlaufsplanung fließen, weil im Landeshaushalt 2007 kein Geld für die Staatsoper eingestellt sei.
Berlin werde aber eine klare Finanzierungszusage geben, versicherte Flierl. Eine Summe wollte er noch nicht nennen, weil dies ohne genaue Bauplanung nicht möglich sei. Der Senator hofft jedoch, noch vor der Sommerpause zu einer Einigung über die Finanzierung zu kommen. Er würde das Thema gern aus dem Wahlkampf heraushalten, sagte Flierl.
Angestrebt wird nach Angaben Flierls eine behutsame Sanierung der Staatsoper «ohne schwere Eingriffe in den Denkmalschutz». Vorgesehen sind unter anderem der Umbau des Magazingebäudes zu Proberäumen, die Modernisierung der Bühnentechnik sowie Arbeiten am Brandschutz und der Haustechnik. Auf die komplette Umgestaltung von Foyer und Sälen werde verzichtet, um Kosten zu sparen und keine zusätzliche Platzkapazität zu schaffen, die zur Aufgabe anderer Standorte führen könnte.
Dresden: Ballett der Semperoper will an die Weltspitze tanzen
Dresden (ddp-lsc). Das Ballett der Dresdner Semperoper will international in die erste Reihe treten. Der neue Ballettdirektor des Hauses, Aaron Watkin, sagte am Dienstag, er wolle die Company sowohl künstlerisch als auch in Bezug auf den Bekanntheitsgrad zu einem der weltweit führenden Ensembles machen. Dabei beabsichtige er, die Grenzen zwischen klassischem, neoklassischem und modernem Tanz abzubauen und Stücke verschiedenster Stilrichtungen in das Repertoire aufzunehmen.
Der 35-jährige gebürtige Kanadier und einstige Schüler von US-Starchoreograph William Forsythe beklagte, dass im Gegensatz zur Semperoper und zur Sächsischen Staatskapelle das Ballett des Hauses international so gut wie unbekannt sei. Dies gelte es zu ändern. Mit der Palucca-Schule, dem Europäischen Zentrum der Künste Hellerau und der Infrastruktur der Semperoper habe Dresden im Unterschied zu den meisten anderen Städten die allerbesten Voraussetzungen, ein Anziehungspunkt für Tänzer und Choreografen aus der ganzen Welt zu werden. Watkin steht in Dresden ein knapp 60-köpfiges Ensemble zur Verfügung. Zur kommenden Spielzeit wird die Truppe zur Hälfte neu besetzt.
Der neue ständige Choreograf, David Dawson, sagte, er wolle der Company zu einer starken Identität verhelfen und einen eigenen Dresdner Stil entwickeln. Die Verträge von Dawson und Watkin laufen ab 1. August für zunächst drei Jahre.
Der Intendant der Semperoper, Gerd Uecker, sprach von einem «Wandel in der Ballettpolitik» seines Hauses. So werde sich das Ensemble unter Watson und Dawson in angemessener Weise dem zeitgenössischen Repertoire öffnen und zugleich weiterhin das klassische Ballett pflegen.
Berlin: Sir Simon Rattle eröffnet Fotoschau zur Asien-Tournee
Berlin (ddp-bln). Sir Simon Rattle hat die Ausstellung «Die Berliner Philharmoniker im Fernen Osten - Trip to Asia» im Foyer der Philharmonie eröffnet. Die Bilder vermittelten eine Vorstellung «von dem tiefen Eindruck», den die Asien-Reise auf alle Mitwirkenden gemacht habe, sagte der Star-Dirigent am Dienstag in Berlin.
Die Schau zeigt Impressionen von der Asien-Tournee der Berliner Philharmoniker im November vergangenen Jahres. Das Orchester gab dort Konzerte in Peking, Seoul, Schanghai, Hongkong, Taipeh und Tokio. Rattle betonte, dass in China derzeit mehr Menschen Klavier lernen als in Deutschland leben.
Die 20-tägige Reise war von einem Film-Team dokumentiert worden. Der Film »Trip to Asia» wird voraussichtlich im Herbst in die Kinos kommen. Der Ausstellung in der Philharmonie ist bis Ende Mai zu sehen. Geöffnet ist sie zu den Kassenzeiten montags bis freitags von 15.00 bis 18.00 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 11.00 bis 14.00 Uhr.