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Uraufführung der Tschechow-Oper «Senja» in Münster +++ Engel verbargen alte Instrumente - Kopien bei Landesausstellung +++ Schloss Caputh lädt zu Musik und Spiel aus der Barockzeit ein +++ Junge spielen alte Musik - Telemann-Wettebewerb beginnt in Magdeburg
Uraufführung der Tschechow-Oper «Senja» in Münster
Münster (ddp-nrw). Die Städtischen Bühnen in Münster präsentieren die Uraufführung der Oper «Senja» des italienischen Komponisten Azio Corghi: Am Freitag ist das Auftragswerk in der Regie von Dietrich Hilsdorf zu sehen, die musikalische Leitung hat der Generalmusikdirektor Will Humburg. Nach «Tat\'jana», die im Oktober 2000 mit großem Erfolg an der Mailänder Scala uraufgeführt wurde, beschäftigt sich Corghi mit «Senja» zum zweiten Mal mit dem Werk des russischen Dichters Anton Tschechow, wie eine Sprecherin der Städtischen Bühnen am Donnerstag mitteilte.
Im Alter von 24 Jahren entwarf Tschechow seinen Theater-Einakter «Auf der großen Straße», den der 1937 in Turin geborene Komponist Azio Corghi zu der Oper «Senja» verarbeitet hat. Im Mittelpunkt einer düsteren Szenerie steht der verarmte Gutsherr Semen (Senja), mit dem Tschechow das zaristische Rußland anklagt, das umgehend eine öffentliche Aufführung verbot. Wie in seiner Oper «Tat\'jana» greift Corghi auf musikalisches Material des mit Tschechow befreundeten Komponisten Tschaikowsky zurück, «um eine akustische Grundlage zu schaffen, mit typisch russischer Farbe und volkstümlichem Charakter», so der Komponist.
«Senja» ist nach «Divara» die zweite Oper Corghis für die Städtischen Bühnen, die 1993 ebenfalls in der Regie von Dietrich Hilsdorf Premiere hatte.
http://www.theater.muenster.org
Engel verbargen alte Instrumente - Kopien bei Landesausstellung
Leipzig (ddp-lsc). Seit Jahrhunderten ungehörte Töne aus der Renaissancezeit erklingen bei der Sächsischen Landesausstellung. Wie die Organisatoren am Freitag in Leipzig mitteilten, werden 30 Musikinstrumente aus dieser Zeit nachgebaut. «Die Musikinstrumente sind sozusagen vom Himmel geschickt worden», sagte Leipzig Universitäts-Rektor Volker Bigl. Engel in zwölf Metern Höhe hielten 400 Jahre lang im Freiberger Dom Originalinstrumente in den Händen. Sie waren unter einer dicken Bronzeschicht verborgen. Momentan fertigen Musikinstrumentenbauer 1:1-Kopien an. Die Originale haben keinen Klang mehr.
Zu den 30 Instrumenten gehören unter anderem eine Violine, Harfen, Schalmeien und Lauten. Neun der im Dom entdeckten Instrumente waren keine Originale, sondern detailgenaue Attrappen. «Das ist ein einmaliges Projekt in ganz Europa», sagte Projektleiter Veit Heller. Bisher sei sehr wenig über die Instrumentenbauschule vor 1600 bekannt gewesen. Nur Gemälde und Zeichnungen hätten den Historikern weitergeholfen. Ein Forschungsprojekt des Musikinstrumenten-Museums der Universität Leipzig untersuche nun die Fundstücke. Um Aufbau und Material herauszufinden, arbeiteten die Spezialisten unter anderem mit Röntgen, Computertomographie und sehr kleinen Kameras. Am Computer erstellten sie Diagramme mit der genauen Wölbung, Materialart und -dicke der einzelnen Instrumente. Besonders viel versprächen sich die Forscher von der Attrappe eines Zinkens, einem Blasinstrument, das heute fast unbekannt sei. «Es gibt weltweit keinen Renaissance-Zinken, der ähnliche Töne macht», sagte der Projektleiter. Werde er nachgebaut, sei die Kopie dem Original sehr ähnlich.
Während der Landesausstellung vom 24. Mai bis 10. Oktober n Torgau sollen Musiker erstmals auf den weltweit einmaligen Instrumenten spielen. Die Ausstellung trägt den Titel «Glaube und Macht. Sachsen im Europa der Reformationszeit.» Während der Zeit sind die nachgebauten Instrumente in Vitrinen in der Schlosskapelle von Schloss Hartenfels zu sehen. Das Geld für das Projekt stellen die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig zur Verfügung.
http://www.landesausstellung.sachsen.de
Schloss Caputh lädt zu Musik und Spiel aus der Barockzeit ein
Potsdam (ddp-lbg). Das Schloss Caputh entwickelt sich zunehmend zu einem Besuchermagneten. Seit dem Abschluss der Renovierung im Jahr 1998/1999 besichtigten über 153 000 Menschen das Barockschloss, sagte ein Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) am Freitag in Potsdam. Neben dem Schlossmuseum wurden zahlreiche Besucher durch die kulturellen Veranstaltungen angelockt.
In diesem Jahr stehen im Schloss Caputh den Angaben zufolge kunsthistorische Vorträge, Konzerte und Familienveranstaltungen auf dem Programm. So wird unter anderem der «Pommersche Kunstschrank» aus dem Nachlass von Kurfürstin Dorothea sowie das «Kunstkammerregal» mit fürstlichen Sammlerstücken präsentiert. Ebenso gibt es Vorträge über die Porträts römischer Kaiser, mit denen die brandenburgischen Schlösser teilweise ausgestattet sind.
Kinder und Eltern können den Fliesensaal im Schloss entdecken und historische Kinderspiele nachspielen, sagte der Sprecher weiter. Ein Wissenschaftler lädt zudem zu einem Experimentalvortrag unter dem Motto «Chemische Belustigungen aus der Barockzeit» ein. Musikalisch wird den Besuchern ein breites Spektrum aus holländischer, englischer und französischer Barockmusik, Mittelmeerklängen, jiddischen Liedern sowie Klezmer geboten.
http://www.spsg.de
Junge spielen alte Musik - Telemann-Wettebewerb beginnt in Magdeburg
Magdeburg (ddp). Der 2. Internationale Telemann-Wettbewerb für historische Blasinstrumente beginnt am Sonntag (16.00 Uhr) in Magdeburg. Für den Ausscheid haben sich nach Angaben der Veranstalter 73 Musiker aus 19 Ländern angemeldet. Bei dem Wettbewerb tragen die Musiker mit historischen Holzblasinstrumenten wie Blockflöte und Oboe Werke von Georg Philipp Telemann (1681-1767) und seinen Zeitgenossen vor. Die Künstler müssen drei Runden absolvieren. Die Sieger stellen sich am 16. März in einem Konzert vor.
Der Telemann-Wettbewerb wird im Zwei-Jahres-Rhythmus im Wechsel mit den Magdeburger Telemann-Festspielen ausgerichtet. Der Ausscheid mit Preisen von 5000, 3500 und 2000 Euro versteht sich besonders für Musikstudenten höherer Semester als Startrampe für eine künstlerische Laufbahn.
Die Tradition der Magdeburger Telemann-Pflege und -Forschung reicht bis Ende der 20er Jahre zurück. In der im Mai 1991 gegründeten Internationalen Telemann-Gesellschaft haben sich Musikwissenschaftler, Musikpädagogen, Interpreten, Studenten, Verbände und Einrichtungen zusammengeschlossen, um das Leben des in Magdeburg geborenen Komponisten zu erschließen. Die Gesellschaft fördert unter anderem die Telemann-Festtage in Magdeburg, Arolsen, Bonn, Hamburg und Buenos Aires.
http://www.telemann.org