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Leipzig: «Flight» feiert an Oper Premiere +++ Bautzen: Porträtkonzert für sorbischen Komponisten Detlef Kobjela +++ Haldensleben/Ballenstedt/Deggendorf: Drei Konzerte mit dem Landesjugendorchesters Sachsen
Leipzig: «Flight» feiert an Oper Premiere
Leipzig (ddp-lsc). Als deutsche Erstaufführung hat in der Oper Leipzig am Samstag das Musikwerk «Flight» des britischen Komponisten Jonathan Dove Premiere. Unter der Ägide des Franzosen Henri Maier, der vor knapp drei Jahren das Intendantenamt übernahm, ist es das erste zeitgenössische Werk auf Leipzigs Opernbühne.
Im Zentrum der Aufführung steht der Flüchtling, der auf dem Flughafen lebt, und von dem niemand weiß, woher er kommt und wohin er geht, heißt es in einer Ankündigung. Ein Unwetter, das den nächsten Flug verhindert, verknüpft das Schicksal des Flüchtlings für eine Nacht mit den Lebensgeschichten, Fantasien und Träumen der anderen Passagiere. Das Libretto von April de Angelis birgt Stoff für tragische und komische Momente, Ereignisse und Verwicklungen. Das Werk, eine Mischung aus Oper und Musical, wurde 1998 an der Glyndebourne Touring Opera in Großbritannien uraufgeführt.
In Leipzig dirigiert John Axelrod. Für den aus Houston/Texas stammenden Chefdirigenten des polnischen Klangkörpers Sinfonietta Cracovia, ist «Flight» das Debüt mit dem Gewandhausorchester. Für drei Solisten bedeutet das Airport-Abenteuer ebenfalls ein Debüt. Erstmals an der Leipziger Oper singen der Countertenor David Cordier (Flüchtling), Julia Borchert (Controller) und Hermann Wallen (Steward). Regie führt Ralf Nürnberger, der in der kommenden Spielzeit Mozarts «Zauberflöte» in Leipzig inszenieren wird. Die nächsten «Flight»-Vorstellungen sind am 15., 18., 21., 23. und 25. April.
http://www.oper-leipzig.de
Bautzen: Porträtkonzert für sorbischen Komponisten Detlef Kobjela
Bautzen (ddp-lsc). Das Sorbische National-Ensemble in Bautzen widmet dem sorbischen Komponisten Detlef Kobjela ein Porträtkonzert. Werke von ihm erklingen heute aus Anlass seines 60. Geburtstages im Bautzener Burgtheater. Dazu musiziere das Sorbische Kammerorchester des National-Ensembles unter Leitung von Intendant Wolfgang Rögner.
Der in Willmersdorf bei Cottbus geborene Kobjela wirkte viele Jahre im Sorbischen National-Ensemble, unter anderem als Musik- und später als Chefdramaturg. In den Jahren 1990 bis 1995 leitete er das Tourneetheater als Intendant. In jüngster Zeit widmete sich der in Bautzen lebende Komponist und Musikpublizist vorrangig Musiktheaterprojekten.
Haldensleben/Ballenstedt/Deggendorf: Drei Konzerte mit dem Landesjugendorchesters Sachsen
Vom 12. bis 18. April 2004 führt das Ensemble seine 27. Projektphase in der Landesmusikakademie Sachsen-Anhalt, im Kloster Michaelstein durch. Auf dem Programm stehen folgende Werke: Arvo Pärt: Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte; J. S. Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 4 G-Dur; J. Haydn: Sinfonie in D Nr. 104 "Mit dem Dudelsack". Das erarbeitete Repertoire wird in drei Konzerten der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt: 17.04.04 18.00 Uhr St. Marienkirche in Haldensleben; 18.04.04 11.00 Uhr Schlosstheater Ballenstedt; 25.04.04 20.00 Uhr Stadthalle Deggendorf (Bayern).
Johann Sebastian Bach hat wie kein anderer Komponist auf seine Nachfolger ausgestrahlt. Bis ins 20. Jahrhundert beziehen sich die Komponisten auf diesen Ausnahmemusiker. Für Arvo Pärt scheint nicht nur die Musik Bachs, sondern auch die bescheidene menschliche Größe Vorbild zu sein. Arvo Pärt ist zur Kultfigur erklärt worden, dabei ist seinem asketischen Wesen und seiner bescheidenen Erscheinung nichts ferner als dies. Die Bach-Variation ?Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte? von 1976 stellen wir einem der bekanntesten Werke des Köthener Hofkapellmeisters, dem vierten Brandenburgischen Konzert gegenüber.
Gilt der ?alte Bach? um die Jahrhundertmitte als zu gelehrt und veraltet, so wird 45 Jahre später Joseph Haydn einen Altersstil vorführen, der alle Unterschiede zwischen ?gelehrt? und ?galant?, ?kunstvoll? und ?einfach?, ?niederer? und ?hoher? Schreibart vergessen lässt. Das Komplizierte erschien als selbstverständlich. Damit wird der Bogen zur Musik Arvo Pärts geschlagen, der in bewusstem Verzicht, komplizierte Strukturen mit einfachsten tonalen Mitteln erzeugt, die uns alle, auch ungeübte Hörer, sofort emotional ansprechen.