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Bayreuth: Schlingensief ist zurück im Festspielhaus +++ Bonn: Masur wird neuer Vorstandsvorsitzender des Beethoven-Hauses +++ Essen/Köln: Sängertreffen «Pueri Cantores» im Ruhrbistum +++ Bremen: 360 Chöre zur Chorolympiade erwartet +++ Berlin: Caballé und Cura begeistern bei Classic Open Air +++ Görlitz: Uraufführung einer Fürst-Pückler-Oper geplant
Bayreuth: Schlingensief ist zurück im FestspielhausBayreuth (ddp-bay). Christoph Schlingensief ist wieder in Bayreuth. Der Regisseur setzte seine Arbeit auf dem Grünen Hügel am Dienstag fort, wie der Sprecher der Richard-Wagner-Festspiele, Peter Emmerich sagte. Die Proben für die Oper «Parsifal» wurden wieder aufgenommen. Mit der Premiere der Neuinszenierung werden die Festspiele am 25. Juli eröffnet.
Vergangene Woche war es zwischen Schlingensief und Festspiele-Chef Wolfgang Wagner zum Streit gekommen. Schlingensief meldete sich daraufhin krank. Sowohl der Regisseur als auch Wagner schalteten Anwälte ein. Das Festspielhaus wollte sich nicht dazu äußern, ob die Differenzen jetzt ausgeräumt sind.
Bayreuths Kronprinzessin Katharina Wagner, Tochter des Festspielchefs Wolfgang Wagner, hat das Engagement von Christoph Schlingensief als Regisseur der «Parsifal»-Neuinszenierung von Anfang an für «eine gute Idee» gehalten. Jetzt assistiere sie ihm und berate ihn, «was geht und was nicht», sagte Wagner der «Berliner Morgenpost» (Mittwochausgabe). Die 26-jährige betonte, vielleicht seien in den letzten Jahren bestimmte Regisseure in Bayreuth übergangen worden. So habe Christoph Marthaler, der 2005 einen neuen «Tristan» inszeniert, schon lange auf der Wunschliste ihres Vaters gestanden. Sie selbst halte Marthaler für «einen totalen Glücksgriff».
Zur Zukunft der Festspiele sagte Wagner, wenn ihr Vater aufhöre, ändere sich die Gesellschaftsform der Festspiele. Auf jeden Fall müsse auch die wirtschaftliche Seite «ganz anders strukturiert werden». Falls sie Bayreuth einmal übernehme, werde es mehr Teamwork geben. Ihr Vater sei «viele Personen in einer». Das werde es in Bayreuth sicher nicht mehr geben.
Untergehen wird der Grüne Hügel mit Sicherheit nicht. Inzwischen hat sich nämlich ein "Ersatz-Regisseur" bereit erklärt, die Bayreuther Festspiele zu retten. Der Berliner Künstler Peter Kees will die «Parsifal»-Inszenierung übernehmen, wie er am Mittwoch auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Berlin vor zwei Journalisten sagte. Einen Vertrag habe er zwar noch nicht, aber er fühle sich zu dieser Aufgabe «berufen», betonte der gebürtige Bayreuther.
Sorgen um den Premierentermin am 25. Juli macht sich Kees nicht. Sein Konzept, das das Motiv der Utopie in den Mittelpunkt stelle, stehe, und nun müsse man eben drei Wochen «powern», sagte er.
Er wolle keinen Druck auf Schlingensief machen, betonte Kees. Er habe ein ähnliches Verständnis an Werke heranzugehen und wolle wie dieser die Modernisierung von Bayreuth vorantreiben. Bayreuth müsse wieder zu einem Ort der Innovation werden. Regisseure wie Schlingensief oder Christoph Marthaler auf den Grünen Hügel zu holen, sei «ein cleverer Schachzug» von Wolfgang Wagner gewesen, lobte Kees.
Dass sich die Festspiele zu Kees\' Plänen bisher nicht äußern, versteht der Aktionskünstler. Schließlich sei der Vertrag ja noch nicht unter Dach und Fach. Auch er wolle über den Stand der Gespräche nichts sagen, mit Schlingensief habe er keinen Kontakt. Direkt nach dem Pressetermin in der Hauptstadt wollte Kees in seine Heimatstadt aufbrechen, um dort letzte Details zu klären, die dann bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Bayreuth verkündet werden sollten. Er selbst sehe jedenfalls gute Chance, dass er sein Projekt verwirklichen könne, bekräftigte Kees.
Kees - Jahrgang 1965 - hat Regie studiert und Wagner, wie er selbst sagt, mit der Muttermilch eingesogen. Er war Intendant am Theater Reutlingen - Die Tonne und Projektleiter im Kulturprogramm Deutscher Pavillon bei der Expo 2000 in Hannover. Seit dem Jahr 2000 ist er freischaffend und hat unter anderem mit dem Projekt Ich-AG von sich reden gemacht. Er erklärte sein eigenes Leben zur Ich AG und stellte Rechnungen an Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) - für «künstlerische Beiträge im Zusammenhang mit der dadurch entstandenen Aufwertung der BRD» -, an Bahn-Chef Hartmud Mehdorn - «für ungewollten Lebenszeitverlust durch Warten»-, an Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) für «Anwesenheitsleistung in Berlin».
Bonn: Masur wird neuer Vorstandsvorsitzender des Beethoven-Hauses
Bonn (ddp-nrw). Der weltberühmte Dirigent und Musiker Kurt Masur wird neuer Vorstandsvorsitzender des Vereins Beethoven-Haus Bonn. Das beschloss die Mitgliederversammlung, wie die Stadt Bonn am Mittwoch mitteilte. Masur folgt dem langjährigen, erst kürzlich verstorbenen Vorsitzenden F. Wilhelm Christians.
Mit Masur steht nach dem ersten Ehrenpräsidenten, dem Geiger Josef Joachim, wieder ein international hoch renommierter Künstler an der Spitze des seit 115 Jahren bestehenden Vereins.
Essen/Köln: Sängertreffen «Pueri Cantores» im Ruhrbistum
Essen/Köln (ddp-nrw). Zum Internationalen Chorfestival «Pueri Cantores» werden ab Sonntag auch vier ausländische Chöre Gäste des Ruhrbistums Essen sein. Die Sänger aus Frankreich, Irland und Polen sollen mit Kinder- und Jugendchören aus dem Ruhrgebiet zahlreiche Gottesdienste und Konzerte gestalten, wie das Bistum Essen am Dienstag mitteilte. 500 junge Chorsänger zwischen sechs und 20 Jahren werden im Ruhrgebiet erwartet.
Am 32. Internationalen Chorfestival «Pueri Cantores» werden den Angaben zufolge insgesamt 81 ausländische Chöre in 19 deutschen Diözesen zu Gast sein. Ein großes Zusammentreffen aller Chöre mit 6000 Sängern aus 24 Ländern findet am Mittwoch bei einer Sternprozession in Köln statt. Das Chortreffen endet am 18. Juli.
Bremen: 360 Chöre zur Chorolympiade erwartet
Bremen (ddp-nrd). Mit einer Parade von rund 7500 Sängern durch die Bremer Innenstadt wird am Donnerstag an der Weser die Chorolympiade eröffnet. Zu dem weltweit größten Chorwettbewerb haben sich 360 Laienchöre aus 83 Ländern angemeldet, wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten. Bis 18. Juli singen die 18 000 Teilnehmer um Bronze, Silber und Gold.
«Das ist die bisher größte Chorolympiade. Wir können stolz darauf sein, dass der Gedanke der Völkerverständigung über die Musik zu funktionieren scheint», sagte Günter Titsch, Präsident der Chorolympiade. Bremen ist nach dem österreichischen Linz und Busan in Südkorea der dritte Austragungsort der Chorolympiade. Erstmals folgt in diesem Jahr auch ein Chor aus Nordkorea der Einladung zu dem Wettstreit. Allein aus China und Taiwan kommen in 37 Chöre mit rund 2500 Sängern. Aus Bremen und Bremerhaven kämpfen fünf Chöre um Medaillen.
In insgesamt 26 Kategorien, vom Kinder- über den Männer- bis zum Kammer- und Jazzchor, messen sich die Teilnehmer in zwei Runden. Jeder Chor muss vier Stücke präsentieren, eine international besetzte Jury bewertet die Darbietung.
Neben der offiziellen Eröffnungsfeier am Donnerstag in den Bremer Messehallen zählen Galakonzerte im Dom und im Konzerthaus «Glocke» zu den Highlights der elftägigen Veranstaltung. Gotthilf Fischer will als Botschafter der Chorolympiade am 17. Juli ganz Bremen zu einem Volksmusik singenden Chor auf dem Marktplatz vereinen. Mit einer «Summer-Night-Party» und einem Auftritt der Band Boney M. geht das Spektakel zu Ende.
http://www.choirolympics.com
Berlin: Caballé und Cura begeistern bei Classic Open Air
Berlin (ddp-bln). Mit einem viel bejubelten Auftritt von Montserrat Caballé und José Cura ist am Dienstagabend in Berlin die 13. Auflage des Musikfestivals Classic Open Air zu Ende gegangen. Auf dem Gendarmenmarkt feierten 7500 Zuschauer die spanische Diva und den argentinischen Startenor.
Unter dem Motto «Viva la Opera - ein Festival der großen Stimmen» sangen die beiden Stars der Klassik Meisterwerke der italienischen Oper. Sie wurden begleitet von der Anhaltischen Philharmonie Dessau unter Leitung von Generalmusikdirektor Golo Berg. Insgesamt zählte die sechstägige Konzertreihe nach Veranstalterangaben 35 000 Besucher.
Bei sommerlichem Wetter begeisterten Montserrat Caballé und José Cura mit großen Arien und Duetten von Donizetti, Puccini, Rossini und Verdi. Zu hören waren unter anderem Stücke aus «Tosca», «Der Barbier von Sevilla», «Carmen» und «La Traviata». Bereits eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn hatten sich Hunderte Zuhörer außerhalb des abgesperrten Areals in Cafes und Restaurants, auf Liegestühlen und mitgebrachten Hockern rund um den Gendarmenmarkt niedergelassen, um die Musik - ganz kostenlos - als Zaungäste zu genießen.
Görlitz: Uraufführung einer Fürst-Pückler-Oper geplant
Görlitz (ddp-lsc). Das Görlitzer Theater plant für 2006 die Uraufführung eines musikalischen Bühnenwerkes zur Biografie von Heinrich Hermann von Pückler-Muskau (1785 - 1871). Die Spielstätte bleibe damit ihrem Anspruch treu, aller zwei Jahre ein Stück herauszubringen, das in Verbindung mit der ostsächsischen Region steht, sagte Intendant Michael Wieler am Mittwoch. Das Theater hatte im Februar dieses Jahres die Oper «Bahnwärter Thiel» nach der gleichnamigen Novelle von Gerhart Hauptmann (1862 - 1946) uraufgeführt. Der Komponist Enjott Schneider soll wiederum die Musik für das Werk über Fürst Pückler schreiben. Das Genre sei allerdings noch nicht genau festgelegt.