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Wolfgang Wagner übt Kritik an Opernregie +++ «Rambert Dance Company» zu Gast in der Berliner Lindenoper +++ Erneut Rückschlag für Musical-Pläne in Magdeburg +++ Musical «Hair» im Deutschen Schauspielhaus +++ 13 000 Pfund Sterling für Schumanns «Bunte Blätter» +++ Tänzerin Lara Martelli zeigt Solo-Stück in Essen
Wolfgang Wagner übt Kritik an OpernregieBayreuth/München (ddp-bay). Der Bayreuther Festspielleiter Wolfgang Wagner verteidigt die Verpflichtung von Skandal-Regisseur Christoph Schlingensief. Bei den «festgefahrenen und ausgelutschten Praktiken der so genannten Opernprofis» seien nur noch «Leerlauf und Mogelpackungen» herausgekommen. Mit dem Engagement unverbrauchter Talente könne man «Sehgewohnheiten aufreißen» und Bayreuth wieder zum Hort der Avantgarde machen, sagte Wagner in einem Interview. Zugleich kündigte er seinen endgültigen Rückzug von der Festspielbühne an: «Meine Tätigkeit als Regisseur in Bayreuth ist passé.»
Auf die jahrelangen Auseinandersetzungen um seine Nachfolge am Grünen Hügel angesprochen, verwies Wagner auf das «deprimierende» Ergebnis. Vom zuständigen Stiftungsrat sei nicht «ein einziger akzeptabler Vorschlag» gekommen, die Nachfolgekandidaten hätten bloß «konfuse, unausgegorene und unrealistische» Konzepte vorgelegt, und Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) habe «jeden Tag eine neue Unwahrheit oder Unverschämtheit» über ihn verbreiten lassen.
Zehetmair reagierte auf Wagners Äußerungen mit zurückhaltendem Spott. Der Respekt vor dem Alter und der Lebensleistung verbiete es, «dessen jüngste Aussage so zu kommentieren, wie dies eigentlich erforderlich wäre». Es sei traurig, «dass es offenbar niemanden gibt, der ihn davor schützt, sich selbst zu demontieren», sagte der Minister, der mit Wagner im Dauer-Clinch liegt.
Schlingensief soll im nächsten Jahr den «Parsifal» neu inszenieren. Der aus Oberhausen stammende und in Berlin lebende Künstler machte wiederholt durch provokante Aktionen Schlagzeilen. Vor der Bundestagswahl 2002 startete er eine eigene Wahlkampftour mit dem Slogan «Tötet Möllemann» und rechtfertigte dies als Kunst. Mit einem «Hamlet»-Projekt in Bochum sorgte er vor zwei Jahren für Ärger, weil er Neonazi-Aussteiger mitspielen lassen wollte. Im September 1997 wurde er auf offener Bühne verhaftet, als er ein Schild mit der Aufschrift «Tötet Helmut Kohl» zeigte.
«Rambert Dance Company» zu Gast in der Berliner Lindenoper
Berlin (ddp-bln). Für sechs Vorstellungen gastiert die britische «Rambert Dance Company» ab Dienstag in der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Das Ensemble zeigt unter anderem als deutsche Erstaufführung das mit dem Time Out Live Award für Choreografie 2002 ausgezeichnete Stück «PreSentient». Das Werk zur Musik von Zoviet France und Steve Reich stammt nach Veranstalterangaben von dem «derzeit innovativsten Choreografen der britischen Tanzszene», Wayne McGregor.
Außerdem auf dem Programm stehen die Miniaturen «Visions Fugitives» des niederländische Starchoreografen Hans van Manen und «Ghost Dances» von Christopher Bruce. Die Choreografie von Bruce ist eine Hommage an die Menschen des südamerikanischen Kontinents. Das zu traditioneller Musik aus den Anden getanzte Stück gilt als eine der herausragenden Tanzschöpfungen der klassischen Moderne.
Das Gastspiel mit täglich einer Vorstellung dauert bis Sonntag. Karten kosten zwischen 10 und 64 Euro.
Erneut Rückschlag für Musical-Pläne in Magdeburg
Die Bemühungen, in Magdeburg ein großes Musical zu etablieren, haben einen erneuten Rückschlag erhalten. Wie die "Magdeburger Volksstimme" berichtet, musste die Pantheum Production and Development GmbH die Inszenierung des Musicals "Die Fledermaus" auf der Seebühne absagen. Das Unternehmen habe sich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem sich keine Bank gefunden hat, die das Projekt finanziert.
Trotz eindeutiger Zusagen hatten alle Kreditinstitute einen Rückzieher gemacht, sagte der Geschäftsführer der Akademie für darstellende Künste GmbH, Köcher, der Zeitung. Grund dafür seien die Ermittlungen der Magdeburger Staatsanwaltschaft gegen Pantheum. Diese hatte dem Unternehmen Steuerhinterziehung und Subventionsbetrug vorgeworfen.
Pantheum-Geschäftsführer Liepold erwartet dem Bericht zufolge zwar einen "noch nicht absehbaren Schaden", will das Projekt aber noch nicht aufgeben. Die Firma bemüht sich seit 1999 darum, im Zentrum von Magdeburg das erste kommerzielle Musicaltheater Ostdeutschlands zu errichten. Die Plane liegen aber auf Eis, weil sich sowohl die Landesregierung als auch Landeszentralbank und Landesförderinstitut gegen eine Förderung ausgesprochen haben. Parallel dazu soll eine Musical-Akademie eröffnet werden. Für das bereits im Bau befindliche Gebäude wurde jedoch nach Bekanntwerden der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen im März ein Baustopp verhängt.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/800096.html
Musical «Hair» im Deutschen Schauspielhaus
Hamburg (ddp-nrd). Das einstige Kult-Musical «Hair» kehrt zurück. Die Hippie-Legende feiert am Dienstagabend Hamburg-Premiere im Deutschen Schauspielhaus. Mehr als 35 Jahre nach der Uraufführung am Broadway ist die Zeit wieder reif für das schrille Musik-Theater über Frieden, freie Liebe und Freiheit. Die Neuinszenierung von Produzent Wolfgang Bocksch will durch moderne Choreografie und Videoinstallationen eine Brücke zwischen den 68ern und dem neuen Jahrtausend schlagen.
Choreografin ist Carla Kama, die bereits mit Künstlern wie Robbie Williams, The Smashing Pumpkins oder Ricky Martin zusammengearbeitet hat. Die 22 Tänzer und Sänger wurden für die Tournee eigens in New York und Los Angeles gecastet. Das Musical spielt noch bis zum 20. Juli in Hamburg. Im Anschluss geht die Produktion weiter nach Linz, Mannheim, Berlin und München. Es folgt eine Europa-Tour.
http://www.hair-europa.de
13 000 Pfund Sterling für Schumanns «Bunte Blätter»
Bonn (ddp-nrw). Die Landesbibliothek Bonn hat beim Londoner Auktionshaus Sothebys ein wertvolles Autograph des Komponisten Robert Schumann aus dem Jahr 1850 ersteigert. Zum Zuschlag von umgerechnet rund 18 900 Euro wechselte der einzig erhaltene Teil des Arbeitsmanuskriptes zum Konzertzyklus «Bunte Blätter» den Besitzer, wie die Stadt Bonn mitteilte. Ermöglicht wurde der Kauf durch die finanzielle Unterstützung des NRW-Kultur-Ministeriums, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie zweier Stiftungen.
Tänzerin Lara Martelli zeigt Solo-Stück in Essen
Essen (ddp-nrw). Das Thema von der Käuflichkeit des menschlichen Körpers bringt die italienische Tänzerin Lara Martelli am 10. und 11. Juli mit ihrem Solo-Stück «for sale» in der Essener Zeche Zollverein auf die Bühne. Mit ihrer ersten abendfüllenden Choreographie möchte die Tänzerin die gesellschaftlich inszenierten Spielregeln für den verführerischen Körper vorführen, wie der PACT Zollverein am Montag mitteilte. Dabei wolle sie das Publikum zugleich provozieren und bewegen, hieß es.
Der Auftritt Martellis ist Teil des Sommerprogramms des Choreographischen Zentrums NRW und der Tanzlandschaft Ruhr, die sich unter den Namen «PACT Zollverein» zusammengeschlossen haben. Die Eintrittskarte für einen Erwachsenen kostet im Vorverkauf elf Euro.
http://www.pact-zollverein.de