Body
Hamburg: Metzmacher präsentiert letzte Spielzeit +++ Frankfurt: Forsythe-Abschied vom Frankfurter Ballett mit neuer Produktion +++ Mayen: Burgfestspiele ab 2005 vor neuer Kulisse
Hamburg: Metzmacher präsentiert letzte Spielzeit
Hamburg (ddp). Mit einem großen Finale wollen sich Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher und Opernintendant Louwrens Langevoort in der kommenden Spielzeit vom Publikum der Hamburgischen Staatsoper verabschieden. Für seine letzte Spielzeit kündigte der Künstlerische Leiter Metzmacher am Mittwoch sechs Neuinszenierungen an, darunter zwei konzertante Opern. Wiederum wird er zwei Neuproduktionen gemeinsam mit Starregisseur Peter Konwitschny auf die Bühne bringen. Zum Abschluss der Spielzeit 2004/2005 stehen dann noch einmal viele der Erfolgsproduktionen des Teams Metzmacher/Konwitschny aus den vergangenen acht Jahren auf dem Spielplan. Metzmacher und Langevoort verlassen Hamburg 2005 auf eigenen Wunsch.
Zu Eröffnung der neuen Spielzeit wird es nach 13 Jahren eine Neueinstudierung von Richard Wagners Oper «Parsifal» in der legendären Inszenierung von Robert Wilson geben. Als erste Neuproduktion steht anschließend die Oper «Moses und Aron» von Arnold Schönberg auf dem Programm. Das Werk wurde vor 50 Jahren in Hamburg in konzertanter Form uraufgeführt und ist nun in der Bearbeitung von Konwitschny zu sehen.
Es folgen als Fortsetzung der Barock-Reihe die Oper «Julius Cäsar in Ägypten» von Georg Friedrich Händel in der Regie von Karoline Gruber sowie das selten gespielte Werk «Der Türke in Italien» von Gioachino Rossini in der Inszenierung von Christof Loy.
Ein neues Auftragswerk von Jörn Arnecke, dessen Titel bislang noch nicht bekannt ist, feiert im April 2005 Uraufführung. Als letzte große Neuproduktion von Metzmacher/Konwitschny an der Staatsoper wird dann im Mai Wolfgang Amadeus Mozarts «La Clemenza di Tito» zu sehen sein. «Meine letzte Vorstellung wird dann in Hamburg am 18. Juni Konwitschnys denkwürdige \'Lohengrin\'-Inszenierung sein», sagte Metzmacher. Bei den beiden konzertanten Aufführungen der Spielzeit handelt es sich um «Die Frau ohne Schatten» von Richard Strauss und «Beatrice di Tenda» von Vincenzo Bellini.
Erstmals wird die Hamburgische Staatsoper in diesem Jahr ihre Saison bereits im August eröffnen. Schon vor dem offiziellen Beginn der neuen Spielzeit sind im «Hamburger Opernsommer» die beliebtesten Repertoirestücke wie Verdis «La Traviata», Bizets «Carmen» und Mozarts «Zauberflöte» zu sehen. Auch Reinhard Keisers komisch-amüsante Barockoper «Der lächerliche Prinz Jodelet» wird zu sehen sein. «Diese Hits aus dem Repertoire wird es zu besonders günstigen Konditionen geben», sagte Langevoort.
In der Spielzeit 2002/2003 kamen rund 374 700 Besucher in die Aufführungen der Hamburgischen Staatsoper. Das sind gut 5000 mehr als in der Spielzeit zuvor. «Damit erreichten wir eine Auslastung von 87,3 Prozent und verbesserten uns um 1,3 Prozent», sagte der Intendant. Auch bei der Kostendeckung habe das Haus zulegen können. Sie kletterte um 2,3 Prozent auf 28,4 Prozent. «Die Eintritts- und Abonnementspreise werden auch in der kommenden Saison nicht erhöht», kündigte Langevoort an. Mit der Spielzeit 2005/2006 übernimmt die Australierin Simone Young die Leitung der Hamburgischen Staatsoper.
Frankfurt: Forsythe-Abschied vom Frankfurter Ballett mit neuer Produktion
Berlin (ddp-swe). Starchoreograf William Forsythe präsentiert am 16. April seine letzte Arbeit für das Ballett Frankfurt. Die Musik für «Neuproduktion» komponierte Thom Willems, wie das Ballett am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte. Von Mai bis Anfang Juli stehen dann Gastspiele auf dem Spielplan der Truppe, unter anderem in Lille, Antwerpen, Berkeley, Washington DC und Paris. Am 3. Juli wird das Ballett Frankfurt im Théatre de Chaillot in der französischen Hauptstadt seine letzte Vorstellung geben.
Der US-Choreograf, Tänzer und bisherige Chef des Frankfurter Balletts hatte aus Protest gegen die drastischen Einsparungen des Frankfurter Magistrats im Kulturbereich im Herbst 2002 angekündigt, seinen Vertrag über 2004 hinaus nicht zu verlängern. Er wird nun eine privatrechtlich organisierte Tanzcompagnie leiten. Dieses Projekt wird von Hessen und Sachsen sowie den Städten Dresden und Frankfurt am Main finanziert.
(Weitere Vorstellungen von «Neuproduktion» am 17./18./22./24./26. April im Opernhaus Frankfurt)
Mayen: Burgfestspiele ab 2005 vor neuer Kulisse
Mayen (ddp-swe). Die Burgfestspiele in Mayen erleben im kommenden Jahr eine außergewöhnliche Premiere. Wie Oberbürgermeister Günther Laux (SPD) am Mittwoch mitteilte, sollen ab 2005 Aufführungen in einer neu zu schaffenden Kulturarena stattfinden. Die neue Bühne soll im so genannten Mayener Grubenfeld entstehen, das bis in die 50er Jahre hinein dem Basaltabbau diente. Es befindet sich heute im Besitz der Stadt.
Nach Angaben des Oberbürgermeisters bietet das Gelände mit seinen steil abfallenden Felswänden ein hervorragendes Ambiente für Freilichtaufführungen. Vor der Bühne wird es rund 900 Sitzplätze geben. Bei insgesamt 20 geplanten Vorstellungen hofft Laux auf mehr als 14 000 zusätzliche Besucher für die Burgfestspile. Auch externe Veranstalter könnten für Freilichtkino- und Opernveranstaltungen die neue Bühne nutzen.
Die Burgfestspiele in Mayen wurden erstmals im Jahre 1994 mit einer eigenen Intendanz ins Leben gerufen. Nach einer Schätzung der Stadtverwaltung kamen bislang jährlich rund 30 000 Besucher zu den Open Air-Inszenierungen der Veranstaltungsreihe.
In diesem Jahr beginnen die Burgfestspiele am 15. Juni mit einem großen Theaterfest. Bis zum 15. August sind dann unter anderem das Don-Quichotte-Musical «Der Mann von la Mancha», die romantische Komödie «Cyrano der Bergerac» und das Kinderstück "Pipi Langstrumpf nach den Geschichten von Astrid Lindgren zu sehen. Ein Wunsch bleibt dem Oberbürgermeister aber unerfüllt: Auch in diesem Jahr wird der in Mayen geborene prominente Schauspieler Mario Adorf in keiner der Inszenierungen auftreten.